Hamburg. Nach den Ferien ist ein feierlicher Umzug geplant. Neben Spielmannszug und historischen Traktoren ist auch ein besonderer Gast dabei.

Kurz vor Weihnachten erreichte die Stadtteilschule Kirchwerder bereits eine frohe Botschaft: Ein ganz besonderer Gast wird dabei sein, wenn die neue Schule am Teufelsort nach den Ferien komplett bezogen wird. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher wird dabei sein und die Schule einweihen. Die letzten Tage, an denen in der Stadtteilschule Kirchwerder am Kirchwerder Hausdeich unterrichtet wurde, gekommen: Nur noch bis zu den Weihnachtsferien werden die Schüler der Klassen 5 bis 8 sowie 11 bis 13 dort zur Schule gehen. Danach ziehen auch sie an den neuen Schulstandort am Kirchenheerweg um, wo die Jahrgänge 9 und 10 bereits nach den Herbstferien eingezogen sind. Sowohl Abschied vom alten Standort als auch Einzug in die neue Schule sollen gebührend gefeiert werden. Nun hat die Schule den Ablauf der Feier bekannt gegeben.

Schule Kirchwerder
Die neue Stadtteilschule Kirchwerder: Die Optik der zwei Gebäude erinnert an die lokale Bautradition der Langhäuser. © Patrick Göttsch, Schule Kirchwerder | Patrick Göttsch, Schule Kirchwerder

Am ersten Schultag nach den Ferien am Montag, 6. Januar, heißt es vom 9.30 bis 10 Uhr Abschied nehmen vom alten Schulgelände und den Grundschülerinnen und Grundschülern, die an ihrem angestammten Standort am Kirchwerder Hausdeich verbleiben. Ihnen wird zur Ergänzung des schmucken Altbaus ein Hamburger Klassenhaus zur Seite gestellt. Danach zieht ein Umzug der 700 Schülerinnen und Schülern mit ihren Eltern zu Fuß über den Kirchenheerweg zur neuen Schule und wird dabei begleitet von historischen Traktoren und Spielmannszügen.

Schule Hamburg: Neue Stadtteilschule wird nach den Weihnachtsferien eingeweiht

Für die Zeit von 11 bis 13 Uhr ist das Kennenlernen der neuen Gebäude und Einrichten der neuen Klassenzimmer vorgesehen, zudem gibt es von 11.30 bis 12.30 Uhr eine offizielle Feierstunde in der Aula mit geladenen Gästen, Musik und Büfett. „Der Umzug ist das Finale eines gemeinsamen, riesigen Kraftaktes. Die Bauverantwortlichen haben sich vorbildlich an unsere Wunschterminierung gehalten, das Schulbusnetz wurde genau im richtigen Moment auf unsere Bedürfnisse neu zugeschnitten und Umzugsunternehmen und Handwerksbetriebe haben den eigentlichen Umzug verantwortungsvoll durchgeführt. Für all das sind wir dankbar“, sagt Schulleiter Dr. Niko Gärtner.

Stadtteilschule Kirchwerder: Bilder aus der neuen Schule

STS Kirchwerder
Ein sogenannter Dorfplatz, von dem die Klassenräume eines Jahrgangs abgehen. © Lena Diekmann | Lena Diekmann
Stadtteilschule Kirchwerder
Multifunktionssportfeld etwa mit Basketballcourt oder Handballfeld. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Blick auf den Kunstrasenplatz aus dem Nordriegel der Schule, im Hintergrund die Sporthalle. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Blick aus der Luft auf das neue Schulgelände am sogenannten Teufelsort, an der Ecke Kirchenheerweg und Marschbahndamm mit Buskehre. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Eine Sitzecke, die unter der Treppe im Treppenhaus integriert wurde. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Sitzgelegengeheiten auf dem Schulgelände, die den Formen der Schulgebäude nachempfunden sind. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Blick aus der Luft auf das neue Schulgelände mit Multifunktionssportfeld, Kunstrasenplatz und Sporthalle. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Blick aus einem Klassenraum mit Garderobe in Richtung Flur. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Einer der langen Flure: Insgesamt hat der Neubau auf mehr als 12.000 Quadratmetern  Platz für insgesamt 42 Klassenräume und 19 Fachräume. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
Stadtteilschule Kirchwerder
Brücke über den Entwässerungsgraben, die die Buskehre mit dem Schulgelände verbindet. © Walter Storbeck | Walter Storbeck
STS Kirchwerder
Lehrküche in der neuen Stadtteilschule Kirchwerder. © Lena Diekmann | Lena Diekmann
STS Kirchwerder
Blick aus dem Südriegel auf das Multifunktionssportfeld. © Lena Diekmann | Lena Diekmann
STS Kirchwerder
Die neuen Schulgebäude sehen aus wie langgezogene Bauernhäuser, inklusive Ziegelfassade im Reetdach-Look. © Lena Diekmann | Lena Diekmann
STS Kirchwerder
Letzte Arbeiten werden noch in der Aula verrichtet, wo künftig etwa Theater gespielt werden soll. © Lena Diekmann | Lena Diekmann
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An der Schule Kirchwerder werden 1200 Kinder und Jugendliche unterrichtet, zum Schulpersonal gehören 140 Lehrerinnen und Lehrer. Die Schule Kirchwerder ist die einzige weiterführende Schule in den Vier- und Marschlanden und bietet von Vorschule bis Abitur alle Bildungsgänge an. Ein Großteil der Jugendlichen verlässt die Schule nach dem Mittleren Schulabschluss. Seit 2013 machen aber auch jedes Jahr etwa 50 Jugendliche ihr Abitur in der eigenen Oberstufe.

300 Schülerinnen und Schüler waren mehr als zehn Jahren an Grundschule ausgelagert

Weil ihre Schülerzahl rapide gewachsen ist, hatte die Schule Kirchwerder schon seit Jahren mit Platzproblemen zu kämpfen: Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler musste daher in „mobilen Klassenräume“ unterrichtet werden, die in Containern untergebracht waren. Fast 300 Jugendliche waren seit 2013 auf das Gelände der Grundschule Curslack-Neuengamme ausgelagert, weil am Kirchwerder Hausdeich schlichtweg zu wenig Platz war.

Schon seit 2011 gab es Bestrebungen, die Schule zu vergrößern: erst auf dem bestehenden Gelände am Kirchwerder Hausdeich, dann am nahegelegenen Teufelsort. Nach diversen Planungsverzögerungen wurden 2017 die Siegerentwürfe vorgestellt. Nach dem feierlichen ersten Spatenstich im November 2021 begann das mit dem Bau beauftragte Hamburger Unternehmen Otto Wulff im Dezember mit dem Hochbau. Eine Grundsteinlegung inklusive Versenkung einer Zeitkapsel folgte im Juli 2023, das Richtfest wurde im November 2023 gefeiert.

Vorsitzender des Elternrats ist voll des Lobes für den neuen Schulbau

„Zur Einschulung meines Sohnes wurde mir dieser Neubau schon versprochen. Und nun wird er tatsächlich sein Abitur in der einzigartigen Aula am Teufelsort in Empfang nehmen. Hier stimmt schon: ‚was lange währt, wird endlich gut‘“, stellt Michael Hoppenz, Vorsitzender des Elternrats der Schule Kirchwerder, fest. Die Schulgemeinschaft habe schon lange auf diesen Moment gewartet, jetzt sei er nicht nur endlich da, sondern sogar besser als erhofft: „Die neue Schule ist ein einzigartiger Lernort und wir sind stolz, dieses Projekt begleitet zu haben. Als Nachbarn haben wir das Geschehen auf der Baustelle aufmerksam verfolgt, jeden Meilenstein mit der Schule gefeiert und sind jetzt am Ende doch überrascht, wie schön und eindrucksvoll der Bau geworden ist. Wir wünschen nun der Schule viel Erfolg, den Ort mit Leben zu füllen“, sagt Michael Hoppenz.

Schule Kirchwerder
Zum Schulgelände am Teufelsort gehört neben den beiden Schulgebäuden auch eine Dreifeld-Sporthalle, ein turniergroßer Kunstrasenplatz und ein Außensportfeld. © Patrick Göttsch, Schule Kirchwerder | Patrick Göttsch, Schule Kirchwerder

Der Entwurf der spektakulären Schulgebäude stammt von den Berliner Architekturbüros Thomas Kröger Architekten / Roswag Architekten. Die Optik der zwei Gebäude erinnert an die lokale Bautradition der sogenannten Langhäuser. Handgefertigte Ziegel verleihen ihr die Optik eines Reetdachhauses. Der Nordriegel hat eine Länge von 96 Metern und bietet Platz für Fachräume, Werkstätten, Verwaltung, Mensa und Aula. Der Südriegel mit einer Länge von 130 Metern bietet Platz für 45 Klassenräume. „Die Stadtteilschule Kirchwerder setzt mit ihrem neuen, großzügigen Standort in den Vier- und Marschlanden ein bedeutendes Zeichen für die Bildungslandschaft im Hamburger Landgebiet“, stellt Schulsenatorin Ksenija Bekeris fest.

Schule am Teufelsort soll ein Treffpunkt für alle Vierländerinnen und Vierländer werden

Zu den mehr als 12.000 Quadratmetern Unterrichtsfläche gehören auch eine Dreifeld-Sporthalle mit Besuchertribüne, ein für Turniere geeigneter Kunstrasenplatz und ein Außensportfeld. Die lokalen Sportvereine werden Halle und Felder mitnutzen. „Unsere Schülerinnen und Schüler werden sich hier wohlfühlen und haben eine Lernumgebung, von der sie sicher profitieren werden. Wir freuen uns aber auch darauf, mit der Schule am Teufelsort einen Treffpunkt für alle Vierländerinnen und Vierländer zu schaffen. Ob Senioren-Yoga in der Sporthalle, Punktspiele des SCVM auf dem Kunstrasenplatz, Speeldeel-Aufführungen in der Aula oder der baldige Bedarf an Wahllokalen: Das neue Schulgelände soll ein Gemeinschaftsort für alle sein, so wie wir eben auch eine Schule für alle sind“, ist Niko Gärtner überzeugt.

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Im Rahmen des Hamburger Klimaplans wurden die Gebäude im nachhaltigen Effizienzstandard EG 40 realisiert. Es gibt ein Bio-Methan betriebenes Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaik-Anlage und begrünte Dächer. Insgesamt wird der Schulneubau über 70 Millionen Euro gekostet haben. Für die Verkehrsanbindung des Standorts wurde auf dem Marschbahndamm eine neue Bushalteanlage gebaut. Die dortige Haltestelle trägt den Namen Teufelsort (Kehre). Ebenso gibt es eine Haltestelle am Kirchenheerweg direkt vor dem Haupteingang der Schule, die den Namen Teufelsort trägt. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) hat das Netz der Schulbuslinien zum Fahrplanwechsel umgestellt und angepasst.