Hamburg. Am Billwerder Billdeich stehen 14 Bäume der Erschließung des neuen Stadtteils im Weg, andere sind krank. Wo in Bergedorf gefällt wird.
Die Bäume in den städtischen Grünanlagen und entlang der Straßen in Bergedorf leiden offenbar noch immer erheblich unter den Folgen vergangener Trockensommer und verschiedener Krankheiten. Das lässt sich aus der Liste der sogenannten Gefahrenbäume schließen, die das Bezirksamt in diesem Winter fällen lassen will. 221 Bäume sollen demnach fallen, dabei sind die in Lohbrügge noch gar nicht berücksichtigt – wohl aber 14 Bäume, die für die Erschließung von Oberbillwerder weichen müssen.
In der Baumfällliste tauchen sie unter Punkt 38 in der Rubrik Straßenbäume unvermittelt auf: sieben Kastanien, fünf Linden, eine Esche und ein Ahornbaum. Diese 14 Bäume stehen entlang der kleinen Geraden des Billwerder Billdeichs zwischen Hausnummer 568 und der Einmündung der Straße Auf der Bojewiese. Genau dort, wo die nordöstliche Anbindung für den neuen Stadtteil Oberbillwerder einmal verlaufen soll.
Baumfällliste Bergedorf: 221 Bäume müssen weichen – auch die ersten für Oberbillwerder
„Diese 14 Bäume stehen vorsorglich in der Liste“, erläutert Wolfgang Charles, Leiter des Fachamts Management des Öffentlichen Raums. Wenn demnächst ein rechtskräftiger Bebauungsplan für Oberbillwerder vorliegen sollte, könne durch das Vormerken „sofort losgelegt“ werden. Sein Haus gehe stark davon aus, dass dies im Laufe der Fällsaison bis zum 28. Februar 2025 der Fall sein werde.
Die Zahl der im Bezirk zu fällenden Bäume wird sich laut dem Bericht von Wolfgang Charles im jüngsten Umweltausschuss noch deutlich erhöhen. Denn bislang fehlt noch der Bereich Lohbrügge mit dem Grünen Zentrum. „Das haben wir einfach aufgrund der Fülle an Arbeit bisher nicht geschafft“, so Charles. Er kündigt an, den Bericht für diesen Bereich im Januar 2025 nachzuliefern und verspricht, dass bis dahin kein Baum in diesem Gebiet gefällt wird.
Allein 100 Straßenbäume stehen diesen Winter auf der Bergedorfer Fällliste
Des Weiteren verspricht Charles, so viele Bäume wie möglich im Bereich des Straßenbegleitgrüns nachzupflanzen. Nachpflanzungen in Park- und Grünanlagen seien zumeist sinnlos, weil links und rechts der gefällten Bäume häufig bereits jüngere Bäume im Boden Wurzeln geschlagen haben. So bliebe nur wenig Platz für das Wurzelwerk von neuen Bäumen.
Insgesamt müssen im städtischen Bereich 49 Bäume in Grünanlagen gefällt werden, 71 sind es in dieser Fällsaison in Grünanlagen der Vier- und Marschlande. Ein beispielhafter Punkt der Fällungen im Landgebiet: Allein 18 Bäume verschwinden am Moorfleeter Deich im Bereich des Eichbaumparks. An Straßenbäumen wird die Verwaltung in Bergedorf Stadt 80 Bäume verschwinden lassen, im ländlichen Teil des Bezirks sind es hingegen 20. Nur ein Baum wird auf dem Bergedorfer Friedhof gefällt: Bei einer Buche mit einem Stammumfang von 2,50 Metern wurde ein morscher Fuß aufgrund von Pilzbefall durch den Riesenporling festgestellt.
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Probleme: Kastanienkomplexkrankheit, Eschensterben und Trockenheit
Gerade unter Straßenbäumen ist die Kastanienkomplexkrankheit verbreitet, auch das Eschensterben greift um sich. Letzteres rührt von einem Pilz her, der vor etwa 20 Jahren aus Japan eingeschleppt wurde und sich nun auch in Mitteleuropa ausbreitet. So werden etwa entlang des Billwerder Billdeichs vier Eschen gefällt, auch an der Krusestraße sind zwei Eschen so krank, dass sie gefällt werden müssen. Und auch auf der Wutzrockwiese im Eichbaumpark werden drei Eschen weichen müssen.
Vielerorts müssen auch Sturmschäden beseitigt werden, so etwa eine Platane am Ladenbeker Furtweg. An diesem Standort an der Hausnummer 172 könnte nachgepflanzt werden, eine Baumart steht dafür allerdings noch nicht fest. Wolfgang Charles nennt noch ein weiteres Problem, sehr wahrscheinlich herrührend aus dem Klimawandel: Aus seiner Sicht gibt es immer noch Nachwirkungen der extrem trockenen Jahre 2018 bis 2020, die den Bergedorfer Baumbestand noch anfälliger für diverse Krankheiten gemacht hätten.