Hamburg. Etablierte Nascherei: Die ersten, die das Museum im Bergedorfer Schloss besuchen, bekommen die süße Überraschung gratis auf die Hand.
„Der erste Biss muss knacken.“ Das sagt jemand, der sich damit auskennen muss, auch weil ihm diese Leckerei Umsätze bringt. Stefan Müller, Geschäftsführer von Kaffee Timm, spricht von den Bergedorfer Schlosskugeln.
Die Nascherei ist seit Kurzem aus der Sommerpause zurück und nur bei wenigen Adressen erhältlich. Besucher des Bergedorfer Schlosses kommen jetzt ganz leicht an die roten Kugeln, die in ihrem Geschmack an die berühmten Salzburger Mozartkugeln erinnern.
Bergedorfer Mozartkugel will Museumsbesuch versüßen
Mozartkugeln sind eine Spezialität aus Schokolade, Pistazien, Marzipan und Nougat, hergestellt erstmals vom Salzburger Konditor Paul Fürst im Jahre 1890 – aber ist die Kugel nur aufgrund des Namens besser als die Bergedorfer Süßigkeit? Klares Nein, sagt das Ehepaar Jutta und Hans-Jürgen Bausewein. Die haben die Tradition der Bergedorfer Schlosskugeln im Jahr 2011 wiederbelebt.
Der Bergedorfer Konditormeister Paul Schönemann kreierte im Jahr 1920 erstmals seine Version der Kugeln mit der Edelkuvertüre in der Bäckerei im Sachsentor 77, die reißenden Absatz fanden und sehr beliebt wurden. Die Kugel-Produktion wurde später an Bäckerfamilie Wolgast übergeben. Als aber eine Filialbäckerei den Standort übernahm, verschwanden die stets handgefertigten Schlosskugeln vorübergehend von der Bildfläche.
7000 Kugeln werden produziert und sollen bis Ostern reichen
Bis zum Jahr 2011, als die Bauseweins einschritten: Für jede Verkaufssaison werden 7000 Kugeln (Stückpreis 1,79 Euro) produziert, die eigentlich bis Ostern reichen sollen „Manchmal können sie schon im Februar ausverkauft sein“, weiß Jutta Bausewein. Ihr Mann liebt nicht nur den Geschmack der runden Pralinen, sondern ist auch Fan von der Geschichte, wie der Großvater seiner Gattin, jener Paul Schönemann, Inspiration für die Süßigkeit erhielt.
Ausgerechnet von einer Kanonenkugel, die im Jahr 1420 beim Eroberungsfeldzug der Hamburger und Lübecker Streitmacht gegen die sächsisch-lauenburgischen Besatzer im damaligen Schlosstor steckenblieb. Kurioserweise verschwand die Kanonenkugel beim Abbruch des Tores im Jahr 1969 – mit ihr aber noch nicht die Bergedorfer Schlosskugeln, die erst Mitte der 1990er-Jahre vom Markt genommen wurden.
Nun werden die Schlosskugeln mit Unterstützung von Kaffee Timm und Wagner Pralinen aus Brunsbüttel hergestellt, sie sind im Bezirk Bergedorf lediglich bei Kaffee Timm und dem Edeka Vierländer Markt von Niko Clausen zu haben. „Vielen freuen sich schon im Sommer darauf“, sagt Hans-Jürgen Bausewein, „das ist ein richtig etablierter Bergedorfer Artikel“.
Wer gratis Süßigkeit abstauben will, muss schnell ins Schloss
Wer eine Gratiskugel haben möchte, sollte schnell sein: Ab 1. November gibt es für die ersten 30 Vollzahler, die ins Museum gehen, eine Kugel gratis zum Eintritt ins Bergedorfer Wahrzeichen. „Das ist doch eine nette Aktion, weil beides einen starken Bergedorf-Bezug hat“, freut sich auch Dr. Schanett Riller, Chefin der Bergedorfer Museumslandschaft.
Das lohnt sich bei dem aktuellen Programm: Momentan läuft die Dauerausstellung „stadtlandfluss – unterwegs in Bergedorf“, bei der sich Besucher auf die Suche nach der Bergedorfer Identität machen. Darüber hinaus zeigt Künstlerin Stefanie Martensen in der sogenannten Bürgerausstellung „Begegnungen“ Zeichnungen, Drucke und Aquarelle noch bis zum 12. Januar 2025.
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Des weiteren ist am 18. November die Aktion Museum nach Feierabend von 18 bis 19.30 Uhr für all diejenigen am Start. Am 27. November startet der Nachtwächterrundgang mit zunächst einem Drei-Gänge-Menü im Schlossrestaurant In aller Munde, bevor dann in die nächtliche Altstadt aufgebrochen wird.
Auch in der Weihnachtszeit bietet das Schloss Sehenswertes und Köstliches, so etwa am Wochenende 30. November und 1. Dezember mit dem Adventsmarkt sowie im Dezember jeweils freitags bis sonntags mit Glühweinausschank im Innenhof.