Hamburg. Moderiese H&M ist der wohl letzte Kundenmagnet am Ende der Einkaufsstraße. Was bringt die Zukunft für die Filiale in Bergedorf?

Die Kritik hatte es in sich. Zu viel Leerstand, zu wenig Frequenz im Sachsentor und damit auch zu wenig Umsatz bringe die Bergedorfer Einkaufsstraße, kritisierte die Chefin des Schuhladens Höber jüngst den Standort – und begründete damit das bevorstehende Aus für die hiesige Höber-Filiale. Der Weggang des Schuhhauses könnte sich tatsächlich für das östliche Ende der Einkaufsstraße zum Problem auswachsen. Denn mit der Kette Depot, die gegenüber eine Filiale mit Wohnaccessoires betreibt, gibt es einen weiteren Wackelkandidaten kurz vorm Mohnhof. Depot hatte vor einiger Zeit Insolvenz angemeldet.

Das wirft ein Schlaglicht auf den ebenfalls benachbarten Moderiesen H&M als einen der letzten großen Kundenmagneten am Ende der Einkaufsstraße. Der schwedische Konzern, der unter dem Konkurrenzdruck von Zara und Co. leidet, tüftelt gerade an seiner Zukunft, hat Medienberichten zufolge Pläne, einige seiner Filialen umzugestalten. 250 Stores sollen demnach renoviert und aufgewertet werden. Seit 2019 wurden laut „Die Zeit“ allerdings auch rund 700 Läden weltweit geschlossen. Wie also ist es um die Filiale in Bergedorf bestellt?

Was H&M über den Standort Bergedorf im Sachsentor sagt

Auf Anfrage bestätigt der Konzern, dass es Pläne für die H&M-Filialen gibt. Zunächst solle es zur Herbst-, Winterkollektion eine „Reihe von Events und Erlebnissen“ geben, „die die enge Verbindung zwischen Mode und Musik erkunden“, so ein Sprecher. Diese Events gebe es während der gesamten Saison in Modemetropolen auf der ganzen Welt – in jeder Stadt in anderer Form, um die „einzigartige Kultur eines jeden Ortes“ zu würdigen. Allein: In Bergedorf sind solche Events nicht geplant. Nur „in ausgewählten Stores weltweit“, darunter im Hamburger Store in der Spitalerstraße seien die Kunden während der gesamten Saison eingeladen, „unsere Mode auf unerwartete Weise durch immersive Installationen, kuratierte Musik und auffällige Designelemente in unserer ikonischen roten Farbe zu erleben“. In der Spitalerstraße soll das Ende November passieren.

Zudem seien in vielen Stores Renovierungen geplant. Grundsätzlich schaue sich H&M seine Läden regelmäßig mit Blick auf Verbesserungen an, heißt es. „Zuletzt wurde das Store-Design vor dem Hintergrund der Erneuerung unserer Marke im Alsterhaus, Alstertal-Einkaufszentrum sowie im Elbe-Einkaufszentrum in Hamburg optimiert. Darüber hinaus bauen wir aktuell unseren Store in Hamburg-Harburg um“, so der Sprecher. Doch auch hier bleibt Bergedorf außen vor: „Wir präsentieren unsere Mode dort durch eine aufgewertete Warenpräsentation“, heißt es nur etwas nebulös, Umbauten seien nicht geplant.

2010 eröffnete H&M im Neuen Mohnhof

Das schürt Sorgen um den Standort. Vor gut 14 Jahren, im Mai 2010, war H&M in den Neuen Mohnhof gezogen und hatte zwei Jahre später sogar erweitert. Seitdem lief es in der Nachbarschaft im Sachsentor nicht immer rund. Geschäfte schlossen (Esprit, Brautmodeladen Vel.Vaol, nun Schuhhaus Höber), doch auch neue wie demnächst der Modeanbieter Olsen kamen oder kommen hinzu. Bergedorfer Geschäftsleute mühen sich deshalb um Optimismus, wenn es um die Zukunft des Sachsentors geht. H&M hingegen wird knallhart auf die Zahlen und die Kundenfrequenz schauen.

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Und da scheint H&M selbst um den Standort nicht bange zu sein. Im Gegenteil: Auf Nachfrage versichert der Konzern, dass die Geschäfte in Bergedorf gut laufen. Die Kunden würden „unser Angebot von Mode und Qualität zum besten Preis annehmen“, heißt es. „Zum aktuellen Zeitpunkt“ sei H&M deshalb „sehr zufrieden mit unserem Geschäft“ am Standort Bergedorf.