Hamburg. Vierländer zeigen im Spitzenspiel der Fußball-Landesliga in Ahrensburg die beste Leistung der Saison. Was sie so stark macht.
So spielt ein Aufsteiger! Die Landesliga-Fußballer des SV Curslack-Neuengamme triumphierten dank einer unglaublich starken Leistung mit 5:2 am Sonntagnachmittag im Spitzenspiel beim Ahrensburger TSV und eroberten damit den zweiten Tabellenplatz. Mann des Spiels war Mittelstürmer Maximilian Zoch, der drei Tore erzielte und einen weiteren Treffer vorbereitete.
„Das war eine sehr gute Leistung von uns“, lobte der sonst so zurückhaltende SVCN-Coach Olaf Poschmann seine Mannschaft nach der besten Leistung der Saison. „Es war ein verdienter Sieg. Wir haben gute Spielzüge gezeigt, haben mit viel Leidenschaft gespielt und waren jederzeit torgefährlich.“
SV Curslack-Neuengamme feiert eine Tor-Gala in den falschen Trikots
Dabei hatte der Tag kurios begonnen. Die Curslacker mussten nämlich in fremden Trikots spielen. Sie hatten nur ihre blauen Trikots mit, und Gastgeber Ahrensburg wollte selbst in Blau auflaufen. Da die Hausherren immer Vorrang haben und Schiedsrichter Adrian Schmitz (SC Eilbek) Leibchen ablehnte, weil dann die Nummern nicht mehr so gut zu erkennen sind, mussten sich die Vierländer um eine Alternative bemühen. „Das war ein kleines Missverständnis. Vielen Dank an Ahrensburg, dass sie uns ihre roten Ersatztrikots geliehen haben“, sagte Poschmann.
Hinterher hätten sie die fremden Jerseys wohl am liebsten behalten, so gut hatten die Curslacker in der ungewohnten Farbe aufgespielt. Vor allem die vorderste Reihe mit Maximilian Zoch, Luca Winterfeld, Nathaniel Schade und Stjepan Brkic verdiente sich Bestnoten. Mit enormem Einsatz attackierten sie die Gegenspieler und jagten dem Ball hinterher. „Das war aber kein wildes Anlaufen, sondern ein sehr gutes, strukturiertes Spiel gegen den Ball“, lobte Poschmann.
Eine halbe Stunde Anlaufzeit brauchen die Curslacker, dann legen sie los
Lohn des Aufwands war die 1:0-Führung durch Zoch, der gedankenschnell zur Stelle war, als Ahrensburgs Keeper Lucas Lamm den Ball nicht festhalten konnte (35.). Anschließend legte Zoch seinem Sturmpartner Schade noch das 2:0 auf (43.), der Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel nutzten die Hausherren einen Curslacker Abwehrschnitzer zum 1:2-Anschlusstreffer durch Ilia Weis (56.). Doch schnell wurde vor 150 Zuschauern auf dem Sportplatz an der Klaus-Groth-Straße klar, dass das nur ein belangloses Intermezzo gewesen war. Zu gut, zu überlegen waren die Vierländer an diesem Nachmittag, als dass hier noch etwas hätte anbrennen können.
Kombinationsstark, konditionell topfit und stets torgefährlich
Doch was macht den SV Curslack-Neuengamme so stark? Es ist vor allem diese ungeheure Energie und Begeisterungsfähig, mit der die Mannschaft agiert. Auch konditionell ist das Team topfit, lief die Ahrensburger in Grund und Boden. Und zudem verstehen sich die ganze Zauberfüße blind, die Witalij Wilhelms oder Arwid Dykiers dieser Welt, die von hinten das Spiel aufziehen, ein Agatino Indulto, der die Lücken findet, ein Brkic, Schade, Winterfeld oder Zoch, die vorne veredeln, was die anderen angefangen haben.
Diese Dynamik, mit der der SVCN zur Sache geht, ist schon oberligareif. Die Abwehr hingegen, man muss es so deutlich sagen, ist es nicht. Vor allem Marvin Schalitz und Jesse Boateng bekommen Probleme, wenn schnell gespielt wird. „Man darf aber nicht vergessen, dass wir hinten auch immer wieder umstellen mussten“, gibt Poschmann zu bedenken.
Ein Spiel wie aus dem Bilderbuch für Mittelstürmer Maximilian Zoch
Die größte Aufgabe für die Sportliche Leitung mit Torsten Henke und Nils Marx-Kneisel aber dürfte in den kommenden Wochen sein, Mittelstürmer Maximilian Zoch dauerhaft am Gramkowweg zu halten. Der 22-Jährige, der einst beim SV Nettelnburg/Allermöhe das Kicken lernte, sich dann über die Jugendmannschaften vom Niendorfer TSV und Holstein Kiel bis in die Herren-Regionalliga zum Lüneburger SK emporspielte und schließlich über den SV Eichede den Weg zu den Vierländern fand, ist der Typ Stürmer, der an einem guten Tag ein Spiel alleine entscheiden kann.
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Genau das tat Zoch am Sonntag, als er binnen 60 Sekunden zweimal zum 3:1 (69.) und 4:1 (70.) zuschlug und damit die letzten Zweifel am Auswärtssieg wegwischte. „Das war aber auch ein Spiel, wie er es mag mit seiner kampfstarken Spielweise“, analysierte Poschmann. „Das Ganze war ein Szenario wie aus dem Bilderbuch für ihn.“
Jetzt kommt der SC Schwarzenbek zum Derby nach Curslack
Nachdem Jorge Lima für Ahrensburg erneut verkürzt hatte (84.), sorgte der eingewechselte Marcio Johannsen in der Nachspielzeit für den Treffer zum 5:2-Endstand (90.+2). Das war eine echte Gala, eine Demonstration der Stärke, die nicht hoch genug zu bewerten ist, denn die Vierländer haben genau dann geliefert, als es im Landesliga-Spitzenspiel des Zweiten gegen den Dritten gefordert war.
Das können spannende Wochen für die Vierländer werden, die nun am kommenden Sonnabend den SC Schwarzenbek zum Derby empfangen (15 Uhr, Gramkowweg), bevor es dann zu Voran Ohe geht (25. Oktober). Und mehr als nur im Hinterkopf dürfte bereits das Pokal-Achtelfinale sein, in dem der SV Curslack-Neuengamme am Dienstag, den 29. Oktober, den Oberligisten USC Paloma zu Gast hat (19 Uhr, Gramkowweg). Schon jetzt ist es der größte Erfolg seit neun Jahren. Und nach den Eindrücken aus Ahrensburg zu urteilen, muss das Achtelfinale nicht die Endstation sein.