Hamburg. Grüne, CDU und Linke möchten das Projekt mit einem „Konsens“ in Hamburg vorantreiben. Warum die SPD wenig Handlungsbedarf sieht.
In Geesthacht werden die Details einer möglichen Wiederbelebung der Bahnverbindung nach Bergedorf längst ausführlich diskutiert: Es geht um eine vielleicht im Weg stehende Brücke, um die Überlastung des Hauptbahnhofs in Hamburg durch Züge aus Geesthacht, um elektrifizierte Züge und um einiges mehr. In Hamburg mahlen die Mühlen dagegen vergleichsweise langsam: Die Hansestadt hat zwar vor einem Jahr die Vorplanung für das Projekt eingeleitet, lässt auch die Finanzierung prüfen. Das alles aber erst nach recht langem Zögern.
Nun jedoch wollen Bergedorfs Bezirkspolitiker noch mehr Tempo in die Sache bringen – zumindest einige von ihnen. Grüne, CDU und Linke haben einen gemeinsamen Antrag zur Reaktivierung der Bahnanbindung formuliert, einen „Bergedorfer Konsens“. Es ist ein Appell mit zehn Beschlusspunkten, die helfen sollen, das Projekt voranzutreiben. Allerdings stieß das Papier in der Bezirksversammlung auf etwas eingeschränkte Gegenliebe.
Bergedorfer wollen bei der Bahnanbindung nach Geesthacht Tempo machen
Das Projekt sei „weit mehr“ als nur ein Infrastrukturvorhaben“, warb Nils Potthast (Grüne) eingangs für den Antrag. Es sei ein „lang ersehnter Traum, der nun greifbar wird“. Die Anbindung könne den Nahverkehr und somit die Lebensqualität in den wachsenden Regionen Bergedorf und Geesthacht „deutlich“ verbessern, gerade für Menschen, die wegen der hohen Großstadtmieten ins Umland ziehen mussten.
Insgesamt zehn Punkte sind deshalb in dem Antrag aufgeführt, mit denen das Vorhaben vorangetrieben werden soll. Neben Appellen an alle Beteiligten geht es um schnelle konkrete Lösungen für mögliche Haltestellen, Lärmschutz, Anschluss an den Innovationspark und eine ausreichende Bürgerbeteiligung.
Kein neuer Sachstand, der einen erneuten Antrag erforderlich macht
Es gibt, aus Sicht der SPD, nur ein Problem. Es gebe schlicht keinen Handlungsbedarf für einen solchen Appell, meinte Fraktionschefin Katja Kramer. „Bereits im Januar dieses Jahres hatte die Bezirksversammlung einen Antrag beschlossen, wonach sich die Bezirksamtsleiterin dafür einsetzen sollte, dass weitere Planungen für die Reaktivierung der Bahnlinie auf den Weg gebracht werden“, erinnerte sie. Inzwischen würden in Hamburg auch schon Vorplanungen laufen. „Insofern besteht kein neuer Sachstand, der einen erneuten Antrag erforderlich macht.“
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Allerdings gebe es noch viele offene Themen rund um das Projekt. Wie soll der Bahnhof Bergedorf angebunden werden? Wie lässt sich das Problem an den Bahnübergängen lösen? Wo sind Haltepunkte denkbar? Alles Fragen, die auch der Antrag stellt. Jedoch solle, bevor ein Konsens verabschiedet werde, der Sachstand zunächst im Verkehrsausschuss erörtert werden, schlug die SPD vor. Das wurde schließlich einstimmig beschlossen. Referenten der Verkehrsbehörde sollen nun in das Gremium eingeladen werden.