Hamburg. Das historische Gebäude brannte aus, der geplante Abriss stockte monatelang. Der Besitzer verkündet jetzt eine überraschende Wende.
Erst ging der Dachstuhl des Hotels Heckkaten in Flammen auf, dann begann der Abriss der Brandruine. Viele Bergedorfer hatten schon keinen Pfifferling mehr auf das historische Gebäude mit der markanten dunkelroten Fassade an der Kurt-A.-Körber-Chaussee gegeben. Doch jetzt meldet sich Besitzer Abdolreza Ermanipour zu Wort – und stellt plötzlich den Erhalt des Hauses in Aussicht.
„Die Abrissarbeiten werden demnächst innen fortgesetzt. Von außen bleibt das Haus stehen“, sagt Ermanipour gegenüber der Bergedorfer Zeitung. Derzeit befinden sich der Eigentümer und sein Architekt in Kontakt mit der Bergedorfer Baubehörde und stimmt einen sogenannten Vorbescheidsantrag ab, dem dann eine endgültige Baugenehmigung folgen soll. Das Hotel soll laut Ermanipour innen komplett saniert werden.
Hotel Heckkaten: Fassade soll jetzt doch stehen bleiben
Den Sinneswandel erklärt der Eigentümer damit, dass für den historischen Bau an dieser Stelle Bestandsschutz gelte. Bei einem kompletten Abriss hätte auf dem Grundstück nicht in den bestehenden Dimensionen neu gebaut werden können. In Abstimmung mit den Behörden habe man sich daher dafür entschieden, den Versuch zu unternehmen, die Fassade zu erhalten.
Einen konkreten Zeitplan für den Neubau gibt es noch nicht. „Anfang November sollte es ein Ergebnis für den Vorbescheidsantrag geben. Mitte Mai können wir dann vielleicht mit dem endgültigen Bauantrag rechnen“, sagt Ermanipour. Der Schuttberg, der sich zurzeit vor der Ruine des ehemaligen Hotels auftürmt, soll so schnell wie möglich beseitigt werden. Vor dem Brand hatte die Familie von Abdolreza Ermanipour das Hotel selbst betrieben. Wofür das Haus nach der Kernsanierung genutzt werden soll und in welcher Form die Innenräume neu aufgebaut werden, kann er noch nicht sagen.
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Da das Hotel Heckkaten nicht unter Denkmalschutz steht, muss sich Ermanipour nicht mit der entsprechenden Behörde abstimmen. Als der Abriss der Brandruine im Frühjahr 2024 begann, hatten unter anderem Denkmalpfleger und FDP-Politiker Geerd Dahms, das Kultur- und Geschichtskontor und der Landschaftspfleger Rainer Stubbe ihr Bedauern geäußert. Das Gebäude stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und war um die Jahrhundertwende ein beliebtes Ausflugslokal. Bis heute existieren historische Postkarten, die für einen Besuch an der heutigen Kurt-A.-Körber-Chaussee werben.
Im Juli 2023 brach dann ein Feuer in dem Hotel aus. Die Photovoltaikanlage erschwerte die Löscharbeiten, das Dach des historischen Gemäuers stürzte teilweise ein. Nachdem der Abriss im April 2024 schwungvoll begannen hatte, ruhten die Arbeiten zuletzt monatelang.