Hamburg. Zwölf Tore hat Antonio Verinac erzielt. Höherklassige Clubs zeigen Interesse. Doch ETSV-Sportchef Huremovic verspricht: „Er bleibt!“

Er fegt durch die Fußball-Oberliga wie ein Orkan: Ganze sieben Partien hat Mittelstürmer Antonio Verinac bislang für den ETSV Hamburg absolviert, nur eine einzige davon über die vollen 90 Minuten. Und trotzdem hat der zweifache kroatische U-19-Nationalspieler schon zwölf Treffer erzielt – einen mehr als Sturmlegende Martin Harnik von der TuS Dassendorf. Damit führt Verinac die Torschützenliste an.

Das weckt natürlich Begehrlichkeiten bei höherklassigen Vereinen. „Ich bekomme derzeit ständig E-Mails von Regionalligisten aus Ostdeutschland, die mir schreiben: ,Ab Winter ist er bei uns.‘“, erzählt ETSV-Sportchef Sascha „Jassi“ Huremovic. „Aber das kann natürlich nur als Scherz gemeint sein. Antonio bleibt über den Winter hinaus beim ETSV Hamburg!“

Zwölf Tore in sieben Spielen: Wie der ETSV Hamburg seinen Wunderstürmer halten will

Bevor Verinac im Sommer bei den „Eisenbahnern“ anheuerte, hatte der 19-Jährige zwei Jahre lang vergeblich versucht, den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Bei drei Regionalligisten aus ganz Deutschland versuchte er, sich zu empfehlen, doch weder bei Lokomotive Leipzig, noch beim SSV Jeddeloh oder zuletzt beim 1. FC Köln II konnte er sich durchsetzen. Das lag zum Teil auch an Verletzungspech.

Der Sportchef des ETSV Hamburg, Sascha „Jassi“ Huremovic, ist stets mit vollem Herzen dabei.
Der Sportchef des ETSV Hamburg, Sascha „Jassi“ Huremovic, ist stets mit vollem Herzen dabei. © BGZ/Hanno Bode | Hanno Bode

Nun jedoch ist dem Stürmer beim ETSV Hamburg der Neustart seiner Karriere geglückt. „Der Junge fühlt sich wohl bei uns“, hat Huremovic mit Freude registriert. Das dürfte ein starkes Argument sein, die günstige Konstellation nicht gleich wieder aufzugeben. „Wir stellen ihn bei uns gerne ins Schaufenster“, betont der ETSV-Sportchef, der auch selbst als Spielervermittler arbeitet. „Aber der Junge braucht jetzt erst einmal Konstanz. Sollte also ein Regionalligist kommen, so ist das wohl kaum ein Thema. Und wenn sich ein Drittligist meldet, dann müsste es schon ein Verein sein, der Potenzial hat.“

Aufstieg in die Regionalliga könnte ETSV Hamburg helfen, Verinac zu halten

Neben der sportlichen Seite kann Huremovic auch auf sein gutes Verhältnis zu Bruno Verinac bauen, dem Vater des Stürmers. Beide sind alte Weggefährten im Hamburger Amateurfußball. „Wir haben früher häufiger gegeneinander gespielt, er für den VfL 93, ich für Altona 93, und kennen uns daher. Er ist Kroate, ich bin Bosnier. Wir sind beide vom Balkan, das verbindet“, betont Huremovic.

Ein Sprung in die 3. Liga, das sei für das ETSV-Sturmtalent wohl das Richtige, schätzt der Sportchef. „Mehr als zwei Ligen ist nicht gut, sonst ist der Sprung zu groß“, ist sich der 55-Jährige sicher, der in seiner aktiven Zeit Anfang der 1990er-Jahre Stammspieler bei Altona 93 in der Oberliga Nord war. Das war damals noch die dritte Liga.

Auch interessant

Und wer weiß: Sollte der ETSV Hamburg seine ambitionierten Pläne, in die Regionalliga aufzusteigen, schneller als erwartet umsetzen können und den Sprung bereits in dieser Saison schaffen, würden die Chancen steigen, Antonio Verinac vielleicht auch längerfristig an den Verein zu binden. „Wir planen auf jeden Fall länger als ein Jahr lang mit ihm“, betont Huremovic.

Am Sonntag geht es für „Eisenbahner“ zum Pokalfinalisten USC Paloma

Aktuell sind die „Eisenbahner“ Tabellenvierter, haben aber nur drei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Altona 93, zwei auf die TuS Dassendorf und einen auf Regionalliga-Absteiger Eimsbütteler TV. Es ist also alles drin. Doch so recht traut Huremovic dem Braten noch nicht. „Auf dem Papier ist es ein Vierkampf, ja klar“, sagt er. „Aber wir haben noch nicht einmal ein Drittel der Saison gespielt, und ich rechne damit, dass alle Teams noch unerwartet Spiele verlieren werden“, blickt er voraus.

Wenn der ETSV am 12. Oktober zur TuS Dassendorf muss (13 Uhr, Wendelweg), wird sich zeigen, wie gut die Elf von Trainer Berkan Algan tatsächlich schon ist. „Meine Sorge ist aber nicht Dassendorf“, macht Huremovic klar. „Meine Sorge sind Spiele wie das jetzt beim USC Paloma, bei dem wir in der vergangenen Saison im Pokal-Halbfinale ausgeschieden sind.“ Anstoß an der Brucknerstraße ist am Sonntag, 29. September, bereits um 10.45 Uhr. Zuvor empfangen die Dassendorfer am Sonnabend Halstenbek-Rellingen (13 Uhr, Wendelweg).