Hamburg. Jetzt eine Immobilie kaufen oder Geld anlegen? Und wie bewerten Firmen ihre Lage? Das und mehr war Thema beim Golf-Cup der Wirtschaft.

Das kann sich sehen lassen: Mittlerweile zählt der vom Verein „Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf“ (WSB) gemeinsam mit befreundeten Wirtschaftsverbänden organisierte Golf-Cup der Wirtschaft auch ein Trio an bekannten Sponsoren. Dabei ist die Volksbank Raiffeisenbank eG seit Anbeginn der Turnierhistorie und somit zum zwölften Mal Unterstützer. Neben der Pipping Immobilien GmbH und CoKG (seit 2023 dabei) feierte nun auch das Bergedorfer Autohaus Krüll (Curslacker Neuer Deich 2-14) seine Sponsoren-Premiere – und das Echo aus dem Werbetrio klingt durchweg positiv, weil die jeweiligen Branchen wichtige Wirtschaftsthemen bei den Teilnehmern besetzen konnten.

Ob nun zwischen Tees und Grüns, auf den Übungswiesen, am Verpflegungsstand und nicht zuletzt beim Grillbüfett im Clubhaus des Wentorf-Reinbeker Golf-Clubs – wenn so viel wirtschaftliche Kompetenz beim Spaßturnier mit dem großen Netzwerkgedanken aufeinandertrifft, dann bleiben jede Menge Gespräche nicht aus. Und wer bei den treuen und neuen Sponsoren dieses 12. WSB-Golfcups zuhört, findet eines schnell heraus: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist gut.

Bergedorf: Worüber beim Golf-Cup der Wirtschaft gesprochen wurde

Entscheidender Punkt ist das momentan eher günstigere Zinsniveau für private Planungen und Ausgaben, was beispielsweise den Bau eines Eigenheims und generell den Wunsch nach eigenem Wohnraum angeht. Philipp Maschmann, Leitung Marke und Marktkommunikation von der Volksbank Raiffeisenbank eG, bringt es auf diese zwei Punkte: Guthabenzinsen bei festverzinslichen Anlagen sichern und das Geld jetzt auch tatsächlich für den Häuserbau nutzen! Denn das Zinsniveau bei Tages- oder Festgeld wie auch im Anlagegeschäft dürfte künftig wieder etwas fallen, vermuten Experten.

Die Birdie-Queen beim 12. Golf-Cup der Wirtschaft: Patricia Ruhnke bekommt den Sonderpreis aus den Händen von Philipp Schönemann (Pipping Immobilien).
Die Birdie-Queen beim 12. Golf-Cup der Wirtschaft: Patricia Ruhnke bekommt den Sonderpreis aus den Händen von Philipp Schönemann (Pipping Immobilien). © BGDZ | Jan Schubert

Ohnehin: Die Immobilien-Nachfrage und somit auch die Baufinanzierung gehört zu den Dauerbrennern bei der Volksbank Raiffeisenbank. „Gefühlt“, sagt Maschmann, „hatten wir in diesem Segment eine kleine Delle, doch zuletzt nahmen Nachfragen zu diesem Thema wieder zu.“ Dabei könne in und um Bergedorf herum nicht zwingend eine Region wie etwa das Landgebiet genannt werden, die bei Kunden der Genossenschaftsbank sehr hoch im Kurs stünde. Maschmann bricht es auf eine Formel mit allgemeiner Gültigkeit runter: „Immer in guten Lagen.“

Immobilienbranche geht es besser, Autohändler wollen sich in der Region zeigen

Die optimistischere Grundhaltung und die günstige Zinsentwicklung kann auch Manuela Tietz, ihres Zeichens Prokuristin und kaufmännische Leiterin bei Pipping Immobilien, direkt aus dem Clubhaus des WRGC wiederholen. Bei diesem Golfturnier hat Pipping traditionell schon immer jede Menge Geschäftspartner begrüßt.

„Unserer Branche geht es besser. Wir hatten sehr viele Anfragen zum Hauskauf und -verkauf, energetische Sanierungen und generell zum Zustand von Immobilien bekommen“, sagt Expertin Tietz. Gerade bei Bestandshäusern aus den 1970er-Jahren seien energetische und zukunftsgerechte Fragestellungen äußerst wichtig.

Das Wichtigste: Bei den Gesprächen auf der Terrasse des WRGC wurde gewiss wieder so manche Geschäftsbeziehung aufgefrischt oder geknüpft.
Das Wichtigste: Bei den Gesprächen auf der Terrasse des WRGC wurde gewiss wieder so manche Geschäftsbeziehung aufgefrischt oder geknüpft. © BGDZ | Jan Schubert

Und was sagt der Automobilhändler zu seiner Premiere auf dem Golfplatz? „Wir verkaufen sehr viele Fahrzeuge außerhalb Bergedorfs“, erklärt Philipp Dietz von Krüll Bergedorf, dort verantwortlich für den Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen: „Durch unser Engagement beim Golf-Cup der Wirtschaft 2024 wollen wir einfach in der Region wieder mehr ins Gespräch kommen.“

Zwischen Abschlag und Putten stellt sich die Frage: Wie bekämpfe ich den Fachkräftemangel?

Scheint gelungen, denn es gab laut Dietz einiges an Anfragen für das Angebotsportfolio aus Citroën, MG, Volvo und Ford, gerade was den Sektor Neuwagen angeht. Dafür ist das Geschäft mit der E-Mobilität aktuell weiter schwierig – nicht zuletzt deshalb, weil die Bundesregierung bekanntlich die Subventionierung der nicht fossil angetriebenen Fahrzeuge zum 18. Dezember 2023 gestrichen hat.

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Und worum ging es noch, wenn die golfspielenden Unternehmer unbeobachtet unterwegs waren? Der Turniersieger gewährt Einblicke: „Wir haben, was ja gerade dieses Turnier ausmacht, uns in fröhlicher Runde über wirtschaftliche Dinge ausgetauscht“, berichtet Kjeld Schulte (VHV Versicherungen), der unter anderem gemeinsam mit Thomas Buhck (Chef des Umweltdienstleisters Buhck Gruppe) einen Flight (Gruppe) bildete.

Dabei sei auch sehr differenziert über Strategien zur Bekämpfung des Fachkräftemangels oder über die zukünftige Organisation der Arbeitswelt in puncto Homeoffice debattiert worden, auch durchaus mit kritischem Ansatz. „Thomas Buhck sieht das Thema Homeoffice ein wenig konservativer nach dem Motto: Zusammenarbeit kommt von zusammen arbeiten“, gibt Schulte wieder.

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Wermutstropfen: Teilnehmerzahlen hinter anderen Jahren zurückgeblieben

Insgesamt zufrieden äußert sich WSB-Geschäftsführer Marc Wilken über die 12. Ausgabe des Turniers: „Gute Stimmung, gute Unterhaltung und auch viele Leute bei den Anfängerkursen, also dem Schnupperkursus und dem Greenhorn Golfen.“ Das freue ihn besonders, weil gerade das ja beweise, dass dieses WSB-Golfturnier „keine Klientelveranstaltung“ sei.

Kleiner Wermutstropfen: Die Teilnehmerzahlen (47 Spieler, 80 Leute beim Abendessen) sind gegenwärtig weit weg von den 120 Gästen aus manch vergangenem Jahr. Wilken ist aber auch hier positiv gestimmt: „Es wäre umso schöner, wenn im kommenden Jahr die Tendenz wieder nach oben zeigen würde.“