Bergedorf. Sechs Hektar nahe der A25 bei Börnsen sollen für Handwerksbetriebe reserviert werden. Das ist teuer und hat schon mal Ärger gegeben.

Er ist Premiere in der Bezirksversammlung: Das erste Mal seit mehr als einem halben Jahrzehnt liegt Bergedorfs Parlament in seiner Sitzung am Donnerstag, 29. August, ein gemeinsamer Antrag von CDU und SPD vor. Thema des zweiseitigen Papiers ist die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets östlich vom Speckenweg, um nahe der Landesgrenze zu Börnsen an der A25 vornehmlich Handwerksbetriebe anzusiedeln.

Das Thema hatte schon im März zu einer sehr emotionalen Diskussion im Stadtplanungsausschuss geführt. Seinerzeit allein von der CDU eingebracht, scheiterte der Vorstoß an den Grünen, weil sie den Biotop-Charakter des extensiv landwirtschaftlich genutzten Areals höher bewerteten als die Notwendigkeit, hier mit einer Änderung des Flächennutzungsplans den eklatanten Mangel an Gewerbeflächen in Bergedorf zu beheben. Damals bildeten die Grünen mit SPD und FDP noch eine Koalition, weshalb der Antrag „zur Diskussion in den Fraktionen“ verwiesen und so auf Eis gelegt wurde. Dabei würden die sechs Hektar am Speckenweg die heute im Bezirk zur Verfügung stehenden Gewerbeflächen für ansiedlungswillige Betriebe und aus Sicht der CDU ganz besonders erweiterungsfreudige Bergedorfer Firmen fast verdoppeln.

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Nach den Bezirkswahlen vom Juni sind die politischen Mehrheiten nun neu geordnet: Die CDU stellt mit 13 der 45 Abgeordneten der Bezirksversammlung die größte Fraktion, gefolgt von der SPD mit zwölf. Die alte Ampel-Koalition ist Geschichte und Mehrheiten ohne das Zusammengehen der zwei Schwergewichte kaum zu finden. Wie das die vier anderen Parteien finden, wird sich in der öffentlichen Sitzung der Bezirksversammlung ab 18 Uhr im Rathaus zeigen.

Tatsächlich ist es mit der bloßen Umwidmung des Areals von einer landwirtschaftlichen Fläche zu einem Gewerbepark nicht getan. Bereits vorliegende Gutachten verweisen darauf, dass es sich um ein Feuchtgebiet mit wenig tragfähigem Untergrund handelt. Deshalb werden für den Bau vom Gewerbeimmobilien hier dringend Pfahlgründungen empfohlen oder gleich ein Bodenaustausch. Dennoch wäre die Ansiedlung von Betrieben hier kein Fremdkörper: Direkt östlich angrenzend liegt hier ein Gewerbegebiet der Gemeinde Börnsen.