Hamburg. Die Hamburger CDU fragt beim Senat den Zustand der Spielflächen ab. Die Bewertungen der Bergedorfer Anlagen überraschen zunächst.

Kein Bezirk in Hamburg hat mehr Spielplätze pro Einwohner als Bergedorf. 2018 bescheinigte die Umweltbehörde, dass auch nirgendwo in der Hansestadt schönere Anlagen zum Toben zu finden sind, als im Südosten. Die Ergebnisse einer kleinen Anfrage der CDU an den Senat zu Sicherheit und Sauberkeit der Spielplätze in den Bezirken macht deshalb stutzig.

Jeder einzelne Kinderspielplatz in der Hansestadt wird in der Antwort aufgelistet und in den Kategorien Pflegezustand und baulicher Zustand bewertet, mögliche Urteile sind „gut“, „ausreichend“ und „nicht ausreichend“. Acht von 70 Spielplätzen in Bergedorf fallen laut Bezirk in beiden Kategorien durch, das sind 11,43 Prozent der Anlagen.

Acht Spielplätze im Bezirk Bergedorf mit „nicht ausreichend“ bewertet

Höher ist die Quote nur in Harburg mit 17,81 Prozent, also 13 von 73 Spielplätzen. Hamburg-Mitte meldet ebenfalls 13 Anlagen mit zwei „nicht ausreichend“, bei 145 vorhandenen Plätzen. Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord vergeben dagegen kein einziges Mal die schlechteste Bewertung im Doppelpack, Wandsbek nur bei einem einzigen Spielplatz.

Die Anlagen in Bergedorf, die gleich zwei „nicht ausreichend“ kassiert haben, sind die Plätze an der Ernst-Henning-Straße, an der Fockenweide, am Pollhof, an der Lohbrügger Landstaße, am Friedrich-Frank-Bogen/Werner-Neben-Platz, am Walter-Rothenburg-Weg, an der Nettelnburger Straße sowie am Schulenburgring.

Bergedorfs Spielplätze werden wöchentlich auf grobe Schäden überprüft

Auf Nachfrage der Bergedorfer Zeitung ordnet Bezirkssprecher Lennart Hellmessen die Bewertungen ein: „Man kann daran ungefähr absehen, welche Spielplätze als nächstes überplant werden müssen.“ Die Kategorien hätten sich aus der Anfrage der Christdemokraten ergeben und basieren auf dem Urteil der Spielplatzkontrolleure, Revierleiter und dem Fachamt Management des öffentlichen Raumes. Es sei „keine tiefgreifende Bewertung“. Im Klartext: Die am schlechtesten bewerteten Anlagen sind als Nächstes für eine Sanierung vorgesehen, weisen aber keine gefährlichen Mängel auf.

spielplätze
Das Holz des Klettergerüsts an der Ernst-Henning-Straße ist verwittert, die Bretter beschmiert. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Der Bezirkssprecher betont: „Die Spielplätze werden wöchentlich auf grobe Schäden oder Gefahrenstellen kontrolliert. Monatlich wird jedes einzelne Spielgerät auf seine Funktion kontrolliert. Die jährliche Hauptprüfung erfolgt durch den eigenen oder externen TÜV-zertifizierten Spielplatzprüfer.“

Beim Melde-Michel schneidet Bergedorf im Jahr 2024 am besten ab

Der Blick ins Internet scheint die Aussage des Bezirks zu bestätigen. Bei Google Maps finden sich keine Hinweise auf Müllberge oder defekte Spielgeräte. Ein Besuch auf dem Spielplatz an der Ernst-Henning-Straße zeigt verwitterte Holzbalken, abblätternde Farbe und Graffiti – aber weder leere Bierdosen im Sandkasten noch Löcher in der Rutsche. Die vermeintlichen Spitzenreiter aus Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord haben möglicherweise einfach andere Maßstäbe bei der Bewertung angelegt – wie ein Sprecher für den Bezirk Nord gegenüber der bz bestätigt. Dort reichte es für das Urteil „ausreichend“, wenn ein Spielplatz den offiziellen Vorgaben in Sachen Sicherheit entspricht.

spielplätze
Teils blättert die Farbe auf den Geräten am Spielplatz an der Ernst-Henning-Straße ab. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Beim Beschwerdeportal Melde-Michel schneidet Bergedorf im Jahr 2024 am besten ab – lediglich neun Schäden an Geräten auf den 70 Anlagen wurden gemeldet. Im Bezirk Altona waren es im gleichen Zeitraum 60 Beschwerden bei 123 Freizeitanlagen. Aktuell sind für den Bezirk Bergedorf vor allem Hinweise auf trockengelegte Wasserpumpen aus dem Juni zu finden, der Bezirk versprach schnelle Abhilfe.

Spielplatz Eschenallee bekommt neuen Wassermatschbereich

Welche Spielplätze in Bergedorf als nächstes saniert werden, steht noch nicht fest. Ende September soll das Erhaltungsmanagement einen Plan entwerfen, der dann Anfang 2025 bewilligt werden könnte. Zuletzt hatte der Bezirk die Spielplätze An der Twiete und an der Foortstegel instandgesetzt. An beiden Standorten tauschte das Management des öffentlichen Raumes alte Spielgeräte aus, die Kosten betrugen insgesamt mehr als 192.000 Euro. Im Bau befindet sich derzeit der Spielplatz Eschenallee, der neue Attraktionen bekommen soll, unter anderem einen Wassermatschbereich.

Auch interessant

Über die möglichen Spielplätze Nummer 71 und 72 gibt es bis jetzt noch keine genaueren Informationen. Im März 2024 beschloss die Bezirkspolitik, dass ein neuer Spielplatz am Eichbaumsee geplant werden soll. Die Anlage soll in der Nähe des Kiosks „Robin am See“ entstehen. Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles kündigte damals an, dass ein Baubeginn nicht vor dem Frühjahr 2025 zu erwarten sei und die Anlage auch erst nach der Sommersaison des kommenden Jahres fertig werde. Bezirkssprecher Hellmessen ergänzt außerdem: „Langfristig wird noch ein Spielplatz am Schleusengraben gebaut.“ Dieses Projekt sei aber abhängig von der Fertigstellung der Schleusengrabenbrücke.