Hamburg. Sportfachhandel bleibt zwei Monate länger, weil Westfield auf sich warten lässt. Spekulation um ein dauerhaftes Engagement am Standort.

Die Zwischenlösung wird verlängert: Bergedorf hat wieder ein richtig gut sortiertes Sportgeschäft im Fachmarktzentrum des CCB Bergedorfzumindest für eine beschränkte Zeit gibt es dort bei Intersport Knudsen viel Neuware überwiegend aus den Bereichen Outdoor und Alltag. Doch auch Ballsportfreunde und andere werden gut bedient.

Trotz Verlängerung wird das Fachgeschäft nur bis Ende September bleiben, dann zieht der Shop rüber ins Westfield Einkaufszentrum. Ein Interesse von Intersport Knudsen an einem dauerhaften Engagement im Stadtteil bleibt weiter in der Schwebe.

Verlängerung: Intersport Knudsen nun bis Ende September in Bergedorf 

Aktuell bestückt Timo Humpohl gerade den hinteren Teil des Geschäfts im oberen Stockwerk mit Sportler-Ware. Die Bällewand ist wieder prall gefüllt, Fußballschuhe in vielen Farben und Größen gibt es vorrätig, Taschen, Fitness- und Gymnastik-Hartware ist gerade noch im Aufbau. „Wir haben tonnenweise Neuware, die qualitativ richtig gut ist, und geben noch zwei Monate Zugabe“, verspricht Humpohl.

Die neue Ware wird zwangsläufig nicht immer preiswert sein. Beispiel Originalfußball der UEFA Champions League: Der ist bei Intersport Knudsen nicht unter 160 Euro zu erhalten. Der neue Shop sei eben ein Sportfachgeschäft, und auch wenn viele Kunden immer danach fragten, gebe es „keine Prozentaktion“, stellt Humpohl heraus.

Timo Humpohl ist das Gesicht für den Übergangsstandort in Bergedorf

Intersport Knudsen, seit kurzer Zeit neuer Arbeitgeber von Humpohl, hatte sich nach der Verschiebung der Eröffnung des Mega-Einkaufszentrums Westfield in der Hafencity dafür entschieden, eine Interimsverkaufsfläche für die Unmengen an vorbestellter Ware zu suchen.

Gefunden hatte sie der Inhaber von Intersport Knudsen, Knud Hansen, dann im ehemaligen 1080 Quadratmeter großen Verkaufsraum, den Timo Humpohl seit 2008 bis zur Geschäftspleite und Räumung am 30. April 2024 mit Intersport Sport ABC bespielte. Humpohl gehört nun zum Verkaufsteam des neuen Intersport-Flagship-Stores im Westfield-Überseequartier auf 2000 Quadratmeter Ladenfläche und ist das Gesicht für den Übergangsstandort in Bergedorf.

Warum der Schulanfang auch im Sporthandel so wichtig ist

Der war ursprünglich mal bis Ende Juli geplant, verlängert sich aber durch den offenbar noch nicht beseitigten Wasserschaden bei Westfield jetzt bis Ende September. Ein total verkaufsträchtiger Zeitraum für eine bestimmte Kundenklientel auch in Bergedorf: „Da liegt der Hamburger Schulanfang Ende August drin, da brauchen wir Kinderware. Das war mir schon sehr wichtig, dass wir diesen Termin mitnehmen“, betont Timo Humpohl.

Intersport
Blick ins Lager: Allein hier warten noch viele Dutzende Artikel von Nike darauf, dem potenziellen Käufer im Verkaufsraum angeboten zu werden. Timo Humpohl hat ein paar neue Teile ausgepackt. © BGDZ | Jan Schubert

Bei allem Eifer und Elan: Sportfan Humpohl findet auch kritische Worte für seinen Heimat-Einkaufsstandort und die Betreiber des CCB Bergedorf. Auf den Punkt gebracht: Das Angebot sei zu überschaubar, in Teilen zu teuer, und die prominenteren Läden und Center „schlecht geleitet“. Ganz klar fehle aus Sicht von Humpohl das „Einkaufspotenzial für die ganze Familie“, bei der unterschiedliche Generationen verschiedene Geschäfte bei einem Tagesbesuch der Bergedorfer Innenstadt aufsuchen.

„Billstedt ist mittlerweile attraktiver als mein geliebtes Bergedorf, und diese Erkenntnis tut mir sehr weh“, urteilt Humpohl, der auch manchen Kunden kritisiert. Es sei nicht redlich, auf der einen Seite die dahinsiechende Einkaufsqualität immer stärker zu kritisieren, auf der anderen Seite dann aber nicht bereit zu sein, für gute Produkte auch den normalen Preis zu zahlen.

Gerüchte halten sich: Sucht Intersport eine Verkaufsfläche im CCB-Haupthaus?

Am 17. Oktober 2024 beginnt für Timo Humpohl der Dienst in der Hafencity, und der 49-Jährige denkt darüber nach, Bergedorf auch als Wohnort zu verlassen. Mit dem Fahrrad oder gar Skateboard sei der Arbeitsweg viel zu weit, „und ins Auto brauche ich mich bei der Parkplatznot gar nicht erst zu setzen“.

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Die Geschwindigkeit, mit der Knud Hansen eine Interimsfläche zu Mitte Mai fand, war ein Indiz dafür, dass der erfolgreiche Geschäftsmann mit Filialen in Hamburg-Poppenbüttel, Kiel und Neumünster offenbar Bergedorf schon einige Zeit im Auge hatte. Doch bleibt es weiterhin nur ein unbestätigtes Gerücht, dass das Unternehmen möglicherweise mit dem CCB-Management über eine freie Fläche im Haupthaus für ein dauerhaftes Sportfachgeschäft verhandelt.

Eine schriftliche Anfrage unserer Zeitung an Intersport Deutschland eG blieb unbeantwortet. Timo Humpohl sagte, kurz nachdem er seinen neuen Angestellten-Arbeitsvertrag bei Knudsen unterschrieben hatte: „Meine Hoffnung wäre, dass mein Arbeitgeber nach einer erfolgreichen Interimszeit Geschmack an dem Standort findet und in Bergedorf expandiert.“