Bergedorf. Intersport Knudsen sucht schnell Ersatz für 2000-Quadratmeter-Laden – und findet überraschende Lösung. Bekanntes Gesicht ist mit dabei.
Nanu? Das hinter der Scheibe ist doch....? Der große Typ mit dem Basecap, bei dem so viele Kinder in Bergedorf ihre ersten Sportschuhe kauften: Timo Humpohl bleibt dem Fachmarktzentrum des CCB Bergedorf weiter erhalten – und das sensationellerweise sogar weiter mit einem Sportfachgeschäft. Auf der Fläche seines im April pleite gegangenen Intersport Sport ABC gehört Humpohl nun zur Angestellten-Riege von Intersport Knudsen. Dort sollen schon sehr bald hochwertige Sportartikel für einen begrenzten Zeitraum im Obergeschoss des Fachmarktzentrums angeboten werden. Eigentlich sollten sie im XXL-Einkaufszentrum Westfield in der Hafencity verkauft werden. Dann kam das Eröffnungs-Fiasko.
Er ist also immer noch da und voll in seinem Element: „Das ist sehr wertige, richtig gute Ware. Ich freue mich total auf den Verkauf“, sagt Timo Humpohl. Sein Status hat sich insofern geändert, als dass der 49-Jährige mit der eingetretenen Insolvenz und der damit einhergehenden Geschäftsräumung nach dem 30. April 2024 kein Intersport-Geschäftsführer und auch kein Mieter der 1080 Quadratmeter großen Fläche mehr ist. „Ich bin schlichtweg kein Intersport-Mitglied mehr“, sagt Humpohl folgerichtig.
Weiter Intersport im Fachmarktzentrum: Konzentration auf Alltag und Outdoor
Wohl aber darf sich Timo Humpohl nun der Verkaufsmannschaft von Intersport Knudsen zugehörig fühlen, die ab voraussichtlich Donnerstag, 16. Mai, wieder Sportartikel anbietet. Denn zum 1. Mai unterschrieb der in und um Bergedorf beliebte Sportartikelprofi einen Arbeitsvertrag bei Knud Hansen, Inhaber von Intersport Knudsen. Hansen leitet bereits drei Intersport-Läden im AEZ im Hamburger Stadtteil Poppenbüttel sowie weitere in Kiel und Neumünster. Die neue Filiale in der Hafencity mit 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche sollte ursprünglich bereits am 25. April im Westfield-Überseequartier-Hamburg eröffnen. Dort aber nannte der Betreiber kurz zuvor einen Wasserschaden als Grund, die Eröffnung auf den Spätsommer zu verschieben.
Wohin aber nun mit all der schönen bestellten Ware? Offenbar suchte Intersport Knudsen auch durchaus gezielt in Bergedorf nach geeigneten Verkaufsflächen und nutzte die kurzfristige Vakanz im Fachmarktzentrum. Kunden werden sich dabei im Vergleich zum Gewohnten etwas umorientieren müssen: Es wird definitiv weniger Lifestyle- und Fashion-Produkte geben. Komplett fehlen wird im Laden das Rollsport-Segment, das Humpohl stets gern bediente. Geschrumpft kommt auch das Angebot für Fußballer daher. Dafür liegt der Schwerpunkt eher auf Sportklamotten für den Alltag und für Outdoor-Training. Trotzdem ist Timo Humpohl mit vollem Elan beim Einräumen. Unterstützt wird er dabei von künftigen Kollegen vom Intersport Knudsen in der Hafencity.
Keine Vertragsdetails, aber Freude über Qualitäts-Sportsortiment
Normalerweise wollte der Unternehmer, der im Jahre 2017 sein Geschäft deutlich erweitere, noch bis ins Jahr 2028 Mieter im CCB Bergedorf sein. Doch für seine frühzeitige Aufgabe aus finanziellen Gründen zog Humpohl das Sonderkündigungsrecht – der Interims-Mietvertrag läuft somit noch bis Ende Juli 2024. So lange wird die sportliche Zwischenlösung im Fachmarktzentrum mindestens laufen – danach müsste Intersport Knudsen neu verhandeln. Offenbar konnte sich Sport-Unternehmer Hansen auf ein Untermieter-Verhältnis mit der Insolvenzverwalterin und dem Gebäudeeigentümer, der Principle Real Estate GmbH in Frankfurt am Main, einigen. Das wird auch zu sehen sein: Der Schriftzug Intersport Knudsen über dem Eingang wird Intersport Sport ABC bald ersetzen. „Meine Hoffnung wäre“, sagt Timo Humpohl, „dass mein Arbeitgeber nach einer erfolgreichen Interimszeit Geschmack an dem Standort findet und in Bergedorf expandiert.“
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CCB-Centerchef Lutz Müller möchte keine näheren Vertragsinhalte preisgeben oder kommentieren, also auch nichts dazu sagen, ob das Sportfachgeschäft wirklich nur eine dreimonatige Zwischenlösung ist oder im eventuellen Erfolgsfall länger bliebe. Müller sagt immerhin: „Natürlich freuen wir uns darüber, dass wir weiterhin ein Sportsortiment von Intersport-Qualität anbieten können. Das ist gut für Bergedorf.“