Lohbrügge. Wirbelstürme, schwierige Romanzen, Anti-Helden und mehr: Auf diese cineastischen Perlen setzt das Bergedorfer Kino während Reisezeit.
Im Grunde sollten sie an der Alten Holstenstraße 17-19 doch gar nicht mehr aus dem Grinsen herauskommen. Die Sportsbar CineLounge erwies sich während der soeben beendeten Fußball-EM gerade zu Partien der DFB-Elf sowie der vergangenen Bundesliga-Saison als Zuschauermagnet. Der neu eingeführte Tanztee funktioniert genauso prächtig wie die schon etwas länger eingeführte Ü30-Party auf der Restaurantfläche. Doch im eigentlichen Kerngeschäft Kinofilme schwächelte das Bergedorfer Kino (Hansa Filmstudio) im bisherigen Kinojahr. Das soll und wird sich in der zweiten Jahreshälfte ändern: Zur nun beginnenden Sommerferienzeit läuft in jeder Ferienwoche ein vielversprechendes Programm
Bergedorfer Kino: Filmhits für tolle Sommerferien
„Das war bisher wirklich kein ereignisreiches, erfolgreiches Kinojahr“, fasst Hansa-Geschäftsführer John Barsoe das erste halbe Jahr 2024 zusammen. Das hatte Gründe: Zum einen schlug der letztjährige Streik in Hollywood von Drehbuchautoren und Schauspielern durch, zum anderen gab es wirklich wenig Sehenswertes inklusiver herber Flops wie „Furiosa: A Mad Max Saga“ oder „IF: Imaginäre Freunde“. Auch die Zuschauerzahlen liegen zum Halbjahr unter dem Vergleichswert 2023 (damals 38.800, 2024 bis jetzt 36.685).
Doch Barsoe sieht Licht, viel Licht: „Es geht jetzt Schlag auf Schlag weiter, auch gerade im Spätsommer“, freut sich der Escheburger. Im Grunde haben zwei bereits angelaufene Animationsstreifen den Wendepunkt in die richtige Richtung eingeleitet. „Alles steht Kopf II“ teilt sich seit 12. Juni dauerhaft den größten Saal im traditionellen Lichtspielhaus mit dem neuesten Minions-Streich „Ich – einfach unverbesserlich IV“ (offizieller Start 11. Juli). Barsoe hat nun sechs Filmtipps für all diejenigen, die sich keinen teuren Sommerurlaub gönnen oder dem schlechten Wetter aus dem Weg gehen wollen.
Twisters (15. Juli): Der Katastrophenfilm ist zurück! Gerade in den 1970er-Jahren florierte das effektgewaltige Genre mit Klassikern wie „Die Höllenfahrt der Poseidon“, „Flammendes Inferno“ oder „Airport“, während in den Folgejahrzehnten die Effekte immer übertriebener, die Geschichten dahinter aber immer überschaubarer wurden. Ob das bei „Twisters“, dem Nachfolger des 1996er-Blockbusters „Twister“, anders wird? Barsoe glaubt fest daran, weil es ihm der Trailer stark angetan hat: „Der Film passt gut in die Zeit des Klimawandels und ist auch sehr patriotisch.“ Angeschoben wird das Naturdebakel außerdem vom neuesten Hollywood-Darling Glen Powell, der die Hauptrolle in „Twisters“ spielt.
Deadpool & Wolverine (24. Juli): Wer blickt bei Superhelden-Filmen noch durch bei den ganzen Parallel-Universen, Zeitreisen, Spin-Offs und so weiter? Und vor allem: Wer erfreut sich daran? Da kommt die Vereinigung zweier absoluter Publikumslieblinge und Antihelden doch ganz gelegen, um dem sinnentleerten Genre neue Dynamik einzuhauchen – zumal mit Ryan Reynolds und Hugh Jackman zwei sehr beliebte Darsteller ein unerwartetes Marvel-Traumduo abgeben. „Die Trailer-Kampagne ist die meistaufgerufene aller Zeiten“, weiß John Barsoe. Fraglich indes und nicht unwesentlich für den Zuspruch, ob die ungewöhnliche Verbrüderung die Freigabe ab 16 oder 18 Jahren erhält.
Das Treffen zweier Kult-Antihelden, Rückkehr der Looney Tunes
Ein klebriges Abenteuer: Duffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten (1. August): Nächster Animationshit mit legendären Zeichentrickfiguren. Das Looney-Tunes-Universum wird erfreulicherweise auch von Generation zu Generation weitergereicht. „Das ist ein schöner Kinderfilm“, verspricht Barsoe.
Nur noch ein einziges Mal – It ends with us (Ladies Night 7. August, offizieller Start 15. August): Thematisiert das nicht eben leichtfüßige Thema von der Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen aus der eigenen Kindheit und dem Einlassen auf eine neue Beziehung. Die Romanvorlage lieferte Colleen Hoover. Zusätzlich befeuert wird der Streifen im Bergedorfer Kino durch die Ladies Night, bei der Damen beim Kinokartenkauf einen Wildberry Lillet aufs Haus erhalten.
Horizon (22. August): Ein bildgewaltiges Mammutprojekt, das den Erfolg von „Der mit dem Wolf tanzt“ wiederholen wird? Letztgenanntes oscar-prämiertes Epos war der Film, der Kevin Costner im Jahre 1990 zum Megastar machte, den er in den Folgejahren zementieren konnte durch Filme wie „JFK – Tatort Dallas“ und „Bodyguard“. Danach allerdings verschwand der heute 69-Jährige etwas im Niemandsland. Bis zum erfolgreichen Serienprojekt „Yellowstone“ (2018) – das jedoch verließ Costner kürzlich, um sich auf alle vier geplanten Teile von „Horizon“ zu konzentrieren. Schon allein der Auftakt, der in diesen Sommerferien anläuft, dauert 181 Minuten. Barsoe ist voll des Lobes: „Western-Darsteller ist seine Paraderolle. Und die Landschaftsaufnahmen sind mega.“ In Deutschland ist der zweite Teil für den 7. November 2024 terminiert.
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Borderlands (22. August): Die Adaption von Videospiel-Hits verlief bislang auf der Kinoleinwand eher mäßig. Das könnte mit dem Titel von Regisseur Eli Roth und der veritablen Starbesetzung um Cate Blanchett, Jack Black oder Jamie Lee Curtis anders werden. Glaubt auch John Barsoe, der das Antihelden-Außenseiter-Spektakel gern anbieten würde: „Es ist aber noch unsicher, ob wir in unseren drei Sälen dafür dann auch zu dem Zeitpunkt Platz haben.“