Lohbrügge. Filmtheater, CineLounge, Sportsbar: Hansa Filmstudio in Lohbrügge erfindet sich ständig neu. Nun optimieren zwei Frauen die Abläufe.

Filme? Kerngeschäft in der Alten Holstenstraße 17–19. Eine Burger-Bar und ständig Live-Sport auf vielen Fernsehern? Check, dafür gibt es ja die CineLounge. Ü30-Party? Inzwischen mehr als etabliert und gern mal bis morgens um 4 Uhr. Wer seinen Arbeitsplatz ständig weiterentwickelt und so sehr dafür brennt wie John C. Barsoe für sein Bergedorfer Kino (Hansa Filmstudio), der braucht Gleichgesinnte im Team. Bei seiner Frau Monique Barsoe und der Büromanagement-Auszubildenden Evelyn Nef kann er sich sicher sein, dass ähnliches Feuer vorhanden ist. Die beiden Frauen bilden die neue Doppelspitze in der CineLounge und starten sogleich mit einem neuen Angebot im Haus: Ab sofort gibt es im Bergedorfer Kino auch einen regelmäßigen Tanztee für Senioren.

Eine auf den ersten Blick eigenwillige personelle Konstellation fürs Restaurant: Eine erst 20 Jahre alte Berufsanfängerin am Ende des ersten Lehrjahrs mit einer Betriebsfremden? Nicht so ganz: Evelyn Nef jobbte vor Ausbildungsstart als Servicekraft schon einige Jahre sowohl im Kino als auch in einer Bergedorfer Filiale einer deutschen Restaurantkette. Das Alltagsgeschäft in der CineLounge mit à la carte, Events bis hin zum Kindergeburtstag scheint der jungen Frau im Blut zu liegen, weil sie sehr kommunikativ ist, keine Berührungsängste besitzt: „Neulich beim Derby HSV–St. Pauli sind mir Stammkunden gleich in die Arme gefallen, weil sie sich bei mir offenbar wohlfühlen.“

Kino Bergedorf wirbt für neues Angebot mit geschmücktem Rollator

Ganz allein bleibt Evelyn Nef in ihrer neuen, herausfordernden Aufgabe, sozusagen dem praktischen Teil ihrer Lehre, nicht. Wie gut, dass John Barsoes bessere Hälfte vom selben Bazillus befallen zu sein scheint wie der Göttergatte selbst: Hauptberuflich arbeitet Monique Barsoe in leitender Funktion in einer Spedition. Die 47-Jährige verfügt durchaus über Personalführungsqualitäten, und da „Moni“, wie sie allenthalben gerufen wird, früher auch zweimal die Woche im Kino aushalf, war der Schritt jetzt zurück nicht allzu ungewöhnlich. Das wurde auch deshalb notwendig, weil sich Lea Ritter, bisher Restaurantleiterin, aktuell stärker auf ihr Eventmanagement-Studium konzentrieren möchte und derzeit nur im Service tätig sein möchte.

Moni Barsoe sieht sich eher in der „Mutti“-Rolle, als – wie sie selbst sagt – eine Art Organisationsnerd, die ein paar Mal im Monat im Betrieb vorbeischaut und eine Nachwuchskraft wie Evelyn Nef aufbauen möchte. Selbst Dienstpläne schreiben, Bestellungen bei Lieferanten managen, über neue Rezeptideen diskutieren, in die Sportsbar-Mannschaft reinhören – das sollen die Aufgaben sein, die Azubine Evelyn von „Mama“ Moni nach und mach mitbekommt. Innerhalb des guten Dutzends an Mitarbeitern der CineLounge sollen vor allem die Abläufe optimiert werden, Automatismen greifen, um den Kopf für andere Dinge freizubekommen: „Vorbereitung ist alles“, nennt Moni Barsoe die für sie wichtigste Neuerung für ein entspannteres Arbeiten. Wenn beispielsweise lange Zeit klar ist, dass dieses oder jenes Fußballspiel platzmäßig ausgebucht sein wird, müssen bestimmte Parameter wie Personalstärke in Service und Küche, Getränke- und Essensangebot und weiteres so aufgestellt sein, dass keine Engpässe oder andere Schwierigkeiten entstehen „Stimmt die Vorbereitung, geht jeder mit entspannter Haltung in den Abend. Dann können wir schon in die Vorplanung für anderthalb Monate im Voraus gehen“, erklärt Monique Barsoe.

Kino Bergedorf: Warum sich die Tanztee-Karte richtig lohnen kann

So lang dauert es wiederum nicht, bis das Bergedorfer Kino mit einer weiteren Neuheit um die Ecke kommt: Ab Donnerstag, 6. Juni, wird im wöchentliche Rhythmus von 14 bis 16.30 Uhr ein Tanztee für Senioren angeboten. Für das schlagerlastige Musikprogramm ist DJ Achim Müller verantwortlich. Beim wöchentlichen Geschwofe in der zur Hälfte freigeräumten CineLounge werden freilich Kaffee und selbstgebackener Kuchen serviert. 2,90 Euro für ein Stück Süßgebäck werden aufgerufen, zudem lohnt sich die Investition in eine Tanztee-Karte – wer diese vorzeigt, bekommt die Kaffee-und-Kuchen-Kombination für 4,50 Euro.

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Team Barsoe glaubt total an den Erfolg der Tanztee-Idee. „Wir wollen unser Haus für weitere Gruppen der Gesellschaft öffnen“, sagt Evelyn Nef – zumal das Kino ja auch schon immer durch den Fahrstuhl neben dem Haupteingang barrierefrei war. Ein demnächst in der Fußgängerzone platzierter, dekorierter Rollator wird noch extra auf den Premieren-Tanztee hinweisen.

Und wer war jetzt wirklich die Triebfeder dieser nächsten Event-Idee? Natürlich das Organisationstalent „Moni“: „Ich habe John zum Anschauungsunterricht zum Tanztee ins Körberhaus geschickt“, sagt die 47-Jährige. Dort soll der Kinomacher nicht lange unaufgefordert geblieben sein...