Hamburg. Noch ist die Schule von Netzen umgeben. Erst im Frühjahr 2025 soll am Reinbeker Weg die Gesamtsanierung der Fassade beginnen.
Hübsch anzusehen ist das 1929 bis 1931 erbaute Luisen-Gymnasium, das nach den Plänen des einstigen Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher (1869-1947) entstand. Den kubischen Backsteinbaukomplex am Reinbeker Weg 76 schmückt an den Fassaden ein Ziermauerwerk. Doch genau diese kachelartigen „Lisenen“, die im Fachjargon das Mauerwerk gliedern, betonen und verzieren, bereiten den Denkmalschützern nun Sorge. Denn nach über 90 Jahren ist diese Umrandung der Fenster marode geworden, eine Sanierung ist notwendig.
„Diese besonders gebrannten Steine stecken auf Eisenstangen, die wohl feucht geworden sind und nun Gefahr laufen, aus ihrer Halterung zu fallen“, erklärt Schulleiter Werner Baum. Um das zu verhindern, ist das Luisen-Gymnasium seit knapp zwei Jahren provisorisch von weißen Netzen eingehüllt. „Man denkt immer, draußen sei ein diesiger Nebel“, meint der Schulleiter. Einerseits ist er zwar froh, wenn niemandem Gesteinsbrocken auf den Kopf fallen, aber trotzdem hätte er gern bald wieder einen klaren Blick aus dem Fenster.
Denkmalschutz Luisen-Gymnasium: Einigung über Sanierungspläne
Nun wurde über die Sanierungsmaßnahmen reichlich gegrübelt: Der Denkmalschutz möchte so viel wie möglich von der alten Substanz erhalten, auch die Baufachleute mit ihrem eher funktionalen Blick wissen den besonderen Schumacher-Bau zu schätzen. Vor gut vier Wochen nun einigten sich die Experten darüber, was genau jetzt schützenswert sein soll: „Die Schulbehörde hat eine Firma gefunden, die ähnlich bräunliche Kacheln nachbrennen kann, dann wohl auch etwa acht Zentimeter dick“, erfuhr Dr. Baum: „Die sollen aber nur im Notfall eingesetzt werden, wenn gar nichts Altes mehr sorgsam zu retten ist.“
Auch für den Rektor, der immerhin Physik, Chemie, Informatik und Erziehungswissenschaften studiert hat, handelt es sich hierbei um eine besondere „Wissenschaft“: „Ehrlich gesagt, sind mir diese Lisenen vorher gar nicht richtig aufgefallen.“ Jedenfalls ließ er sich von der „besonderen Ästhetik“ überzeugen, als die ersten Materialprüfungen samt Kernbohrungen an der Fassade durchgeführt wurden. Dabei sei auch aufgefallen, dass die Stürze ganz oben am Haus reparaturbedürftig sind.
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Zwei Gutachten angefertigt
Inklusive der erstellten Statik- und Denkmalgutachten, so schätzt Baum, werde das alles wohl knapp eine Million Euro kosten. In der Tat: „Die Kosteneinschätzung vor der Probesanierung durch die Architekten liegt derzeit bei rund 950.000 Euro“, bestätigt Claas Ricker, Sprecher der Hamburger Finanzbehörde.
Er kündigt indes an, dass weiterhin Geduld gefragt ist, denn eine Probesanierung (an der Nordseite, also gegenüber vom Billtal-Stadion) sei für diesen Sommer geplant. Die Gesamtsanierung beginne dann voraussichtlich „ab Frühjahr 2025“. Und so lange bleibt das Bergedorfer Luisen-Gymnasium eben „voll vernetzt“.