Bergedorf. Saisonstart für die Basketballer der TSG Bergedorf. Während der Jugendbereich boomt, sind die Stargazers auf der Suche nach sich selbst
Die Wochen vor Beginn einer neuen Basketball-Saison in der 2. Regionalliga waren für die Trainer, Betreuer und anderen ehrenamtlichen Helfer der TSG Bergedorf schon immer sehr arbeitsreich. Es galt, Hallenzeiten zu organisieren, Spielerpässe zu beantragen, Trainingskleidung zu bestellen und viele andere kleine Dinge zu erledigen. Nach dem sensationellen Erfolg der deutschen Nationalmannschaft mit dem Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft auf den Philippinen ist der Aufwand noch einmal größer geworden.
Denn immer mehr Kinder begeistern sich nun für die schnelle Ballsportart und wollen im Verein auf Korbjagd gehen. „Der WM-Sieg hat sich bei uns in den letzten Wochen schon bemerkbar gemacht. Wir haben per Mail viele Anfragen von Jugendlichen bekommen, die gerne bei uns anfangen möchten“, erklärt Björn Fock, der bei der TSG in Personalunion Jugendwart und Coach des 1. Herren-Teams, der Stargazers, ist.
Die Jugendabteilung der TSG Bergedorf boomt, die 1. Herren sind auf der Suche nach sich selbst
So sind die drei männlichen U14-Mannschaften des Clubs bereits jetzt viel zu groß. „Wir müssten eigentlich für sie einen Aufnahmestopp machen, denn es können ja immer nur zwölf Spieler spielen. Aber es gibt so viele Anfragen, dass wir locker ein viertes und fünftes U14-Team aufmachen könnten. Und auch im U10-Bereich sind wir sehr viele“, sagt Fock.
Auf der einen Seite freut er sich natürlich über das Interesse der Jugendlichen am Basketball und die Nachfrage nach den Angeboten der TSG Bergedorf. Organisatorisch wird es für ihn sowie Abteilungsleiter Stefan Röhrl und die anderen ehrenamtlich tätigen administrativen Kräfte aber zusehends schwieriger, den Trainings- und Spielbetrieb zu organisieren. „Der Verwaltungsakt ist riesig“, seufzt Fock.
Über weitere Schulkooperationen soll die Begeisterung am Basketballsport weiter wachsen
Mit 400 Spielerinnen und Spielern ist die Basketball-Abteilung bereits jetzt die mitgliederstärkste Sparte in der TSG. 20 Mannschaften kämpfen in der neuen Saison um Punkte. „Und wenn wir die richtige Manpower hätten, könnten wir bestimmt auf 700 Mitglieder kommen“, glaubt der Jugendabteilungsleiter. Das ist das Ziel, „zumal wir noch mehr mit den Schulen und Kitas kooperieren wollen“, verdeutlicht Fock. In der aktuellen personellen Konstellation ist ein derart großer Zuwachs aber nicht mehr zu managen.
Doch schon bald soll es Entlastung auf administrativer Eben geben. Durch ein Crowdfunding wurden 20.000 Euro für eine hauptamtliche Stelle in der Basketball-Abteilung eingesammelt. Sie ist nun ausgeschrieben und soll baldmöglichst besetzt werden. Die Aufgaben der neuen Managerin oder des neuen Managers umfassen dann unter anderem das Teambuilding, die Nachwuchsförderung sowie die Öffentlichkeitsarbeit. „Wir hatten das Gefühl, dass wir nicht mehr weiterkommen. Wir wollen das Ganze professionalisieren“, erklärt Fock.
Der neue TSG-Spielmacher Jordan Rose aus Kanada fungiert auch als Jugendtrainer
Dabei kräftig mitanpacken wird künftig der Kanadier Jordan Rose als Trainer der zweiten Herren-Mannschaft sowie der U14. Damit aber nicht genug. Der aus Toronto stammende 36-Jährige soll auch beim Flaggschiff der Bergedorfer Basketball-Abteilung, den Stargazers, die Führungsrolle einnehmen. „Er weiß, wie man spielen muss, um ein Team besser zu machen. Das wird ein Spektakel für die Zuschauer“, schwärmt sein Trainer Fock von dem Spielmacher.
Rose hatte zuletzt beim BV 70 Soest in der 2. Regionalliga unter Vertrag gestanden und war zuvor bereits für andere Clubs in Westdeutschland auf Korbjagd gegangen. „Er wollte gerne in eine Großstadt ziehen“, berichtet Fock. Mit dem routinierten und wurfstarken Kanadier als Fixpunkt sollten die „Sternengucker“ in der mit einer Auswärtspartie bei den Itzehoe Eagles II (Sonntag, 16 Uhr, Am Lehmwold 41) beginnenden Saison der 2. Regionalliga Nord ein Wörtchen im Titelkampf mitreden können.
„Mittelfristig“ ist die Rückkkehr in die 1. Regionalliga das Ziel der Stargazers
„Wir wollen oben mitspielen, müssen aber wohl erst einmal in der Liga ankommen. Aber das Ziel bleibt zumindest mittelfristig die Rückkehr in die 1. Regionalliga“, erklärt Fock. Nach dem Abstieg haben in Prince Hukporti (Rendsburg Twisters) und Yngve Jentz (Bargteheide Bees) allerdings auch zwei Leistungsträger der abgelaufenen Serie der TSG den Rücken gekehrt. Zudem legt Malte Steffens berufsbedingt eine einjährige Pause ein.
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Die Zugänge sind mit Ausnahme von Rose allesamt blutjung und stammen aus dem eigenen Nachwuchs. „Wir wollen hier keine Söldner-Truppe haben, sondern mit vielen Bergedorfern spielen“, erklärt Fock. Nachdem der Mannschaftsgeist in der vergangenen Serie nicht seinen Vorstellungen entsprochen hat, was seiner Ansicht nach mit ausschlaggebend für den Abstieg war, sollen die Zuschauer nun eine verschworene Gemeinschaft zu sehen bekommen.
Der Griff nach den Sternen – das Nationalteam hat es vorgemacht
Doch wie wird man das? Als Vorbild für die Stargazers sollen dabei keine Geringeren als die deutschen WM-Helden dienen. „Was Zusammenhalt ausmacht, hat man ja bei ihnen gesehen“, sagt Bergedorfs Coach voller Bewunderung. Diesem Ideal wollen die Stargazers folgen und wie das deutsche Team nach den Sternen greifen.