Curslack. Fußball-Landesliga: Enttäuschung im Doppelpack für SV Curslack-Neuengamme und SC Vier- und Marschlande. Was trotzdem Hoffnung macht

Riesenenttäuschung für den Fußball-LandesligistenSV Curslack-Neuengamme. Im Heimspiel gegen Schlusslicht Ahrensburger TSV mussten sich die Vierländer am Sonntagabend nach 2:0-Führung noch mit 2:4 geschlagen geben. „Letztlich ist es eine verdiente Niederlage“, gab SVCN-Sportchef Torsten Henke konsterniert zu.

Die Entscheidung fiel sechs Minuten vor Schluss, als die Curslacker beim Stand von 2:2 im Bestreben, doch noch den Siegtreffer zu erzwingen, viel zu weit aufgerückt waren. Ein Ahrensburger Befreiungsschlag landete beim Gäste-Stürmer Mihai Bitez. Der war auf und davon und traf zur 3:2-Führung für die Gäste (84.). Es war das erste Tor des ATSV-Topstürmers nach seiner langen Verletzungspause.

Enttäuschung von Curslack bis Fünfhausen: Lokalrivalen eint der Frust

Für die endgültige Entscheidung sorgte dann der 18-jährige Enis Adzessi, der einen weiteren Angriff der Gäste zum 4:2-Endstand abschloss (86.). Für die Ahrensburger war es der zweite Saisonsieg nach zum Teil derben Niederlagen wie dem 0:8 bei Vorwärts-Wacker Billstedt oder dem 0:6 beim Bramfelder SV. „Uns fällt ein Riesenstein vom Herzen“, atmete ATSV-Obmann Jens Golke auf. „Der Sieg tut richtig gut und war überlebenswichtig.“

Er hatte die mögliche Führung für den SCVM auf dem Fuß, vergab jedoch: Stürmer David Toth.
Er hatte die mögliche Führung für den SCVM auf dem Fuß, vergab jedoch: Stürmer David Toth. © Hanno Bode | Hanno Bode

Umso größer war der Frust bei den Vierländern. „Ich hatte vor der Saison eine Punktzahl im Kopf, wo ich mit der Mannschaft nach sechs Spieltagen stehen wollte. Davon sind wir weit weg“, gibt SVCN-Coach Sascha Bernhardt zu. „Irgendwann nach der Saison werden wir zusammensitzen und uns fragen, wo wir mehr Punkte hätten holen können. Und dann werden wir an dieses Spiel denken. So etwas ist immer das Schlimmste für einen Trainer.“

Die Herbstdepression ist da – schon etwas vor dem Kalender

Dabei hatte die Rückkehr nach dem Umbau auf die heimische Anlage am Gramkowweg aus Sicht der Vierländer so gut begonnen. Arnold Lechler traf früh zur 1:0-Führung (10.), Sturmpartner Pascal Bäker erhöhte per Strafstoß auf 2:0 (26.). Stjepan Brkic war gefoult worden. „Wir hatten alles im Griff. Dann kassieren wir aus einer eigenen Ecke heraus ein Gegentor, und die Partie ist wieder offen.“

Der 19-jährige Ben Frick leitete für die Gäste aus Ahrensburg die Wende ein (35.), bevor Lukas Heitmann (44.) zum 2:2-Halbzeitstand traf. Nach der Pause scheiterte Lechler zweimal am Pfosten (52., 61.). Als Curslacks Bester schließlich in der 71. Spielminute von Krämpfen geplagt am Ende seiner Kräfte vom Platz muss, gehen mit Lechler auch Entschlossenheit und Siegeswille. Stattdessen bricht die Partie komplett weg, die Herbstdepression ist da.

SCVM-Coach Thorsten Beyer: „Das war unsere schlechteste Saisonleistung“

Wenn auch ein wenig vor dem Kalender, aber da können sich die Curslacker mit dem Nachbarn vom SC Vier- und Marschlande die Hände reichen. Denn auch dort ist die Euphorie, die Anfang August durch den 3:1-Heimsieg ausgerechnet gegen Curslack entzündet wurde, erst einmal verflogen. Im Heimspiel gegen den SC Condor unterlag der SCVM wehr- und willenlos mit 1:3. „Das war unsere schlechteste Saisonleistung“, zürnte Sportchef Thorsten Beyer.

Dabei hätte der Rahmen kaum besser sein können: 200 Zuschauer drängten sich bei Traumwetter am Sportplatz in Fünfhausen. Zudem sind die Gastgeber von Beginn an voll da, haben schon in der 10. Minute die Riesenchance zur Führung, aber David Toth schießt Gäste-Keeper Norman Volber an. „Danach folgten 80 Minuten Lethargie“, konnte es Beyer kaum glauben, wie sich die Deichkicker in ihr Schicksal ergaben.

Trotz der Niederlage: Das Publikum hält zum SC Vier- und Marschlande

Marko Tadic (11.), Timo Adomat (31.) und Ken Niederstadt (45.+1) schossen schon zur Pause eine 3:0-Führung für die Gäste heraus. Anschließend verwaltete Condor den Vorsprung, ohne dass der SCVM noch einmal in die Nähe einer Wende kam. Erst kurz vor Schluss gelang Sandro Schraub zumindest noch der Ehrentreffer zum 1:3-Endstand (88.).

Doch es gibt Hoffnung am Deich. Es ist der „zwölfte Mann“ am Spielfeldrand. „Gut fand ich, wie viel Verständnis die Zuschauer gezeigt haben“, lobte Beyer das Publikum in Fünfhausen. „Das ist halt eine sehr junge Mannschaft, da können solche Niederlagen schon einmal passieren.“

Schlagerspiel am Freitag: Voran Ohe empfängt den SV Curslack-Neuengamme

Auf einen ähnlichen Rückhalt dürfen wohl auch die Curslacker in den kommenden Wochen hoffen. Es war ja erst in diesem Sommer, dass der Verein seinen bisherigen Weg korrigiert hat und nun wieder stärker auf Talente aus der Region setzen will, mit denen sich die Zuschauer stärker identifizieren können. Hinzu kommt, dass Curslack wegen des Umbaus vor dem Ahrensburg-Spiel nur Auswärtspartien hatte, was die magere Ausbeute von sieben Punkten in sechs Begegnungen ein Stück weit relativiert.

Kurioserweise muss der SCVM nun am kommenden Sonntag ausgerechnet in Ahrensburg ran (15 Uhr, Klaus-Groth-Straße). Vielleicht können die Vier- und Marschländer dort Revanche für die Niederlage des Nachbarn nehmen. Curslack spielt bereits am Freitagabend bei der Mannschaft der Stunde, dem FC Voran Ohe (19.30 Uhr, Amselstieg). Da werden sie endlich einmal nicht der Favorit sein, zumal Voran-Coach Matthias Wulff den Verein als ehemaliger Curslacker in- uns auswendig kennt.