Fünfhausen. Über den Punktequotienten statt Entscheidungsspiele wird der Landesliga-Aufstieg geregelt. SCVM-Coach Thorsten Beyer will das ändern.
Reicht in der Fußball-Bezirksliga der zweite Platz zum Aufstieg oder nicht? Diese Frage treibt Thorsten Beyer, Trainer des SC Vier- und Marschlande, schon seit Wochen um. Seine Mannschaft ist Tabellenzweiter und wird, wenn Spitzenreiter Concordia II am Wochenende 6./7. Mai nicht doch noch patzt, die Saison als Vizemeister beenden. Doch was ist das wert? Diese Ungewissheit quält Beyer. Und die Beantwortung der Frage ist ohne Taschenrechner kaum möglich.
„Ich habe im Winter ein Mathestudium mit Schwerpunkt Wahrscheinlichkeitsrechnung begonnen“, beschreibt Beyer bildhaft und mit einer gehörigen Portion Ironie die schwierige Suche nach der Wahrheit. Sie beginnt in der Regionalliga, wo der FC St. Pauli II vier Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt so gut wie geschafft hat. Das bedeutet: Kein Hamburger Team steigt aus der Regionalliga ab.
Fußball-Bezirksliga: Bleibt der SCVM Zweiter, beginnt das große Rechnen
Folglich wäre ein Platz in der Landesliga für einen Bezirksliga-Zweiten frei. Sollte zudem ein Hamburger Oberligist den Aufstieg in die Regionalliga schaffen, wären es sogar zwei Plätze. Mit anderen Worten: Es kann extrem wertvoll sein, zu den beiden besten Teams unter den insgesamt vier Bezirksliga-Zweiten zu gehören.
Doch wer wird das sein? Darüber entscheidet der Punkte- und Torquotient. Das heißt, die Anzahl der gewonnenen Punkte wird durch die Anzahl der absolvierten Partien geteilt. Beim SCVM sind es aktuell 62 Punkte in 27 Partien, Quotient: 2,30. Gewinnen die Vier- und Marschländer am Sonntag ihr letztes Spiel gegen Condor III (15 Uhr, Sporthallenweg), hätten sie 65 Punkte in 28 Partien, Quotient: 2,38.
Muss sich der SCVM mit Eintracht Norderstedt II vergleichen?
Damit wären sie auf jeden Fall besser als der Zweite der Staffel West und der Staffel Süd. Mit anderen Worten: Ein Sieg am Sonntag reicht dem SCVM dann zum Aufstieg, wenn auch ein Hamburger Oberligist aufsteigt.
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Doch was ist, wenn nicht? Dann geht nur der beste Bezirksliga-Zweite hoch, das heißt, der SCVM muss sich mit dem Zweiten der Staffel Nord vergleichen, im Moment Eintracht Norderstedt II. Und da diese beiden Teams ihre Saison voraussichtlich punktgleich abschließen, könnte hier vielleicht sogar der Torquotient den Ausschlag geben.
Spielausschuss-Vorsitzender Frank Flatau signalisiert Unterstützung
Die schlechte Nachricht für den SCVM: Hier ist Norderstedt im Moment einen Tick besser. Es könnte also richtig dumm für die „Deichkicker“ laufen, und das ist der Moment, in dem Beyer entnervt den Taschenrechner weglegt. „Warum lässt man uns kein Aufstiegsspiel machen?“, fragt er sich. „Wir hätten locker 500 Zuschauer gegen Norderstedt II.
Auf dem Verbandstag im Sommer wollen die Vier- und Marschländer nun einen Antrag stellen, den Aufstieg künftig wieder über eine Relegation zu regeln. Beim Spielausschuss-Vorsitzenden Frank Flatau rennen sie damit offene Türen ein. „Ich finde diese Quotientenregelung ganz schrecklich“, gibt er offen zu. „Leider kommen die Vereine mit solchen Sachen immer erst, wenn es sie selbst betrifft.“ Ob es den SCVM nach dem Saisonende noch betrifft, wird sich am Sonntag zeigen.