Düneberg. Das lange Warten hat ein Ende: Gegen den SV Rugenbergen schießen sich die Geesthachter raus aus der Krise. Wer der Matchwinner war.

Das Zittern wollte kein Ende nehmen. Fünf Minuten Nachspielzeit wurden im Spiel der Fußball-Oberliga zwischen dem Düneberger SV und dem SV Rugenbergen angezeigt. DSV-Coach André Wengorra und sein Co-Trainer Erdinc Özer forderten mehrfach den Schlusspfiff. Es lief bereits die 97. Spielminute, als der SVR nochmals einen Freistoß zugesprochen bekam. „Pass auf, jetzt ist er drin“, unkte ein Zuschauer.

Die Düneberger führten mit 4:3, der erste Oberliga-Sieg der Vereinsgeschichte war zum Greifen nah. Der Ball flog in den Strafraum – geklärt! Auch die erneute Hereingabe verpuffte, sodass Schiedsrichter Kevin Klüver endlich abpfiff. Wengorra und Co-Trainer Özer fielen sich freudestrahlend in die Arme. Die Erleichterung und der Abfall der Anspannung waren überall am Silberberg zu spüren.

Gegen den SV Rugenbergen: Erster Düneberger Oberliga-Sieg

„Das ist enorm wichtig gewesen, dass wir heute zu Hause gewonnen haben“, jubelte Wengorra nach einem Wechselbad der Gefühle. „Jetzt haben wir Rugenbergen hinter uns gelassen, und das ist schon mal einen Blick auf die Tabelle wert, um zu sagen: ,Okay, das funktioniert, was wir hier tun’“, bilanzierte Wengorra.

Es ist vollbracht! DSV-Trainer André Wengorra bejubelt den ersten Sieg in der Oberliga.
Es ist vollbracht! DSV-Trainer André Wengorra bejubelt den ersten Sieg in der Oberliga. © Unbekannt | Maurice Herzog

Es funktionierte zu Beginn. Die Düneberger beherrschten den SV Rugenbergen, waren präsent und gingen folgerichtig durch einen Schuss von Tarik Cosgun mit 1:0 in Führung (15.). Alles lief bestens für den Aufsteiger, bis Keeper Mark Ellenschläger einen Angreifer im Strafraum legte und es Strafstoß gab. Rugenbergens Aleksa Basta verwandelte zum 1:1 (31.) und läutete völlig verrückte Minuten am Silberberg ein.

Plötzlich ist die Moral im Keller und der DSV mit 1:3 im Rückstand

Denn nun ging es Schlag auf Schlag: Nur zwei Minuten später traf Pascal Haase zum 2:1 für die Gäste (33.). Wiederum nur eine Minute später erhöhte Max Düwel gar auf 3:1 (34.). „Wir haben eine halbe Stunde guten Fußball gespielt, sind am Drücker, machen das 1:0 und spielen das, was wir spielen wollen. Dann gibt es Elfmeter, die Moral ist im Keller, und wir gehen mit einem 1:3-Rückstand in die Kabine“, verstand Wengorra die Welt nicht mehr.

Es war Zeit, ein Zeichen zu setzen. „Ich habe den Jungs in der Pause gesagt, dass wir in der ersten halben Stunde den besseren Fußball gespielt haben, dass wir dran glauben müssen und viel mehr drin ist, als jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und aufzugeben“, schilderte Wengorra. „Ich haben ihnen gesagt, dass wir jetzt auf unser Heimtor spielen und wir jetzt zeigen können, dass es seine Berechtigung hat, dass wir in der Oberliga spielen.“

Wengorras Wechsel in der Halbzeitpause schlagen voll ein

Der DSV-Coach brachte mit Anthony Pincevic und Yoshinori Nomura neue Spieler und stellte taktisch sowohl auf den Außenbahnen als auch im Zentrum um. „Das hat funktioniert“, bilanzierte er zufrieden. Allen voran Adrian Apau sowie Nomura wirbelten nun über die Außen und beschäftigten den SVR permanent. So dauerte es lediglich drei Minuten, bis Shawn Rudat nach einer Ecke von Cosgun der 2:3-Anschusstreffer gelang.

Tarik Cosgun avancierte nun zum Matchwinner. In der 57. Minute ließ er erneut sein Können aufblitzen und hatte Glück, als sein abgefälschter Schuss unhaltbar den Weg zum 3:3 ins Tor fand. Die Gäste waren verunsichert, der DSV setzte eiskalt nach. Nach einem Gestocher von Nomura im Strafraum landete der Ball bei Cosgun. Der Mann des Spiels fackelte nicht lange und vollendete zum 4:3 (67.). Die Partie war gedreht, der Silberberg stand kopf.

Düneberger Heimstärke hatte sich bereits angedeutet

Doch da war ja noch die Erinnerung an den Verlauf der ersten Hälfte. „Hey Düneberg, wir müssen weiter arbeiten!“, forderte Wengorra seine Mannen so lautstark auf, dass es über die ganze Anlage hallte. Sie machten weiter, blieben jedoch glücklos. Cosgun hatte zweimal den Matchball auf dem Fuß, fand aber jeweils seinen Meister in SVR-Keeper Patrick Hartmann (72., 77.).

So blieb es bis zum Schluss spannend. Die Gastgeber stemmten sich gemeinsam mit Erfolg gegen das Anlaufen der Gäste. „Wir haben eine Heimstärke“, registrierte Wengorra zufrieden. „Schon gegen Victoria und Halstenbek-Rellingen haben wir gut Fußball gespielt, uns aber nicht belohnt. Heute hat es gepasst.“

Wengorra über Cosgun: „Solche Spieler brauchst du, um Spiele zu gewinnen“

Ein Sonderlob vom Trainer gab es für den dreifachen Torschützen und Matchwinner Tarik Cosgun. „Er hatte viele Ballaktionen. Du brauchst solche außergewöhnlichen Fußballer und Kreativspieler, um Spiele zu gewinnen“, sagte Wengorra. „Heute hat er es unter Beweis gestellt.“

Düneberger SV: Ellenschläger (3) – Apau (2), Warmbier (4), Siepelt (3), Wolter (5) ab 46. Pincevic (4) – Koukoulis (5) ab 46. Nomura (3), Jürß (4), Rudat (3) ab 85. Hansen (-), Zalli (5) – Möller (4), Cosgun (1) ab 90. Demirhan (-)