Bergedorf. So viele Teilnehmer wie noch nie, so große Hitze wie noch nie sind am Sonntag zu erwarten. Worauf die Aktiven jetzt achten müssen.

Das hatte es in der Geschichte des Bergedorfer Citylaufs noch nie gegeben: Die Zuschauer an der Strecke rieben sich vor einem Jahr verwundert die Augen, als mit der Deutsch-Kanadierin Melina Kuerschner eine Frau als Erste das Ziel erreichte. In fantastischen 36 Minuten und 20 Sekunden trommelte Kuerschner die Zehn-Kilometer-Strecke des Hauptlaufs schneller herunter als alle Männer und stellte damit wohl einen Rekord für die Ewigkeit auf.

Denn nie zuvor hatte eine Frau die anspruchsvolle Strecke mit den vier Anstiegen hinauf ins Villengebiet unter 40 Minuten geschafft. Und auch unter den Siegern bei den Männern waren in früheren Jahren nur wenige so flott unterwegs gewesen wie Kuerschner, die dieses Mal nicht gemeldet hat. Der Schnellste aller Zeiten ist Lars Moeller von Laufwerk Hamburg, der im Jahr 2013 genau 33:11 Minuten benötigte.

10. Bergedorfer Citylauf: Anwohner sollen für Abkühlung sorgen

Wenn der Bergedorfer Citylauf nun am Sonntag mit der 10. Auflage ein stolzes Jubiläum feiert, sind neue sportliche Bestleistungen wohl nicht zu erwarten. Denn dieses Mal wird es so heiß wie noch nie: Temperaturen bis 29 Grad sind für Sonntag angesagt. Da dürfte so mancher unter den Aktiven an seine Grenzen kommen. Organisator Thorsten Wetter hofft daher auf die Unterstützung der Anwohner. „Es wäre großartig, wenn viele, die an der Strecke wohnen, einen Wasserstand aufmachen oder einfach als Erfrischung einen Gartenschlauch auf die Strecke halten“, hofft Wetter, der bei der TSG für das Marketing und die Abteilung Jugend und Sport zuständig ist. „Alles, was zur Abkühlung beiträgt, ist willkommen.“

Doch nicht nur wegen der zu erwartenden Hitze könnte die Jubiläums-Auflage zu einem Lauf der Rekorde werden. Auch der Ansturm der Läuferinnen und Läufer war in den vergangenen Wochen so groß wie noch nie. Vier Tage vor dem Lauf wurde bereits die Grenze von 1000 Teilnehmern überschritten. „Das gab es noch nie“, freut sich Wetter. Aktuell liegen wir bei rund 1100 Aktiven. Sollten sich wie in den Vorjahren eine ganze Reihe von Sportlerinnen und Sportlern wieder auf den letzten Drücker anmelden, könnte die bisherige Bestmarke von 1297 Aktiven aus dem Jahr 2018 übertroffen werden.

Wer noch mitlaufen möchte: Eine Anmeldung ist bis kurz vor dem Start möglich

Kurzentschlossene können immer noch mitmachen, solange die Höchstzahl von 1500 Aktiven noch nicht erreicht ist. Die Online-Anmeldung (www.bergedorfer-citylauf.de) ist am Sonnabend noch bis Mitternacht geöffnet. Wer am Sonntag spontan mitlaufen möchte, kann sich noch bis eine Stunde vor dem Start des jeweiligen Laufs in der Werner-Schröder-Halle des TSG-Sportzentrums am Bult (Bult 8) anmelden. Wichtig: Das Startgeld ist in bar mitzubringen. Von der Halle ist der Start- und Zielbereich an der Chrysanderstraße nicht weit entfernt.

Oben im Villengebiet gibt es am Wendepunkt auf dem Schulhof des Hansa-Gymnasiums wieder wie gewohnt einen Wasserstand, den Teilnehmer des Hauptlaufs über zehn Kilometer viermal passieren, die des Inklusionslaufs über fünf Kilometer zweimal. Und an dem sie tunlichst nicht vorbei laufen sollten. „Keiner muss hier Weltrekord laufen. Der würde sowieso nicht anerkannt“, mahnt Wetter vor zu viel Ehrgeiz. Stattdessen gelte es, diszipliniert zu trinken. „Wenn man den Durst erst spürt, dann ist es schon zu spät.“

Die Kinder machen am Sonntag den Anfang

Etwas einfacher haben es die rund 500 Mädchen und Jungen, die am Kinderlauf über 2,5 Kilometer teilnehmen. Zum einen müssen sie nicht hinauf ins Villengebiet. Ihre Strecke führt zwei flache Runden um den Bergedorfer Schlossgarten herum. Zum anderen sind sie am Sonntagvormittag um 10 Uhr die Ersten, die auf die Strecke gehen, wenn es noch nicht ganz so heiß ist. Beim Inklusionslauf (11 Uhr) und dem Hauptlauf (12.30 Uhr) dürfte es dann deutlich wärmer sein.

Polizei, Feuerwehr und Sanitäter sorgen dafür, dass nichts passiert. „Unsere Helfer vom Arbeiter-Samariter-Bund können binnen drei Minuten an jedem Punkt der Strecke sein“, beruhigt Wetter. Auch der tragische Unfall am vergangenen Wochenende beim Ironman im Spadenland, als ein Motorradfahrer mit einem Radfahrer kollidierte und starb, hat die Organisatoren aufgeschreckt. „Wir haben uns natürlich Gedanken gemacht, ob es an unserem Sicherheitskonzept noch etwas zu verbessern gibt“, betont Wetter.

Begleitfahrzeuge wie beim Ironman gibt es nicht

Doch prinzipiell gebe es beim Bergedorfer Citylauf viel weniger Gefahrenpotenzial als beim Ironman, wo Radfahrer und Motorradfahrer mit hoher Geschwindigkeit unmittelbar nebeneinander agieren. „Bei uns fährt nur vor jedem Rennen ein Fahrzeug die Strecke ab, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist“, erläutert Wetter. „Während des Rennens gibt es keine Fahrzeuge auf der Strecke.“