Hamburg. Seit Herbst 2020 können Tiere neben ihren Menschen beigesetzt werden. Bisher wurde kein einziges Grab verkauft. Wie es weitergeht.
Die Liebe mancher Menschen zu ihrem Haustier ist groß – bisweilen ebenso groß wie zu Partnern oder Kindern. Um dem Rechnung zu tragen, hat die Stadt Hamburg bereits 2019 per Gesetzesänderung eine Möglichkeit geschaffen, dass Haustiere neben ihren Menschen beigesetzt werden können. Der Bezirk Bergedorf wartete damals nicht lange und schuf ab Oktober 2020 ein entsprechendes Gräberfeld auf dem hiesigen Friedhof; auch Kommunen in Stormarn zogen nach. Doch anderthalb Jahre später zeigt sich: Das Angebot wird in Bergedorf nicht angenommen. Bisher wurde kein einziges Grab verkauft. Drei Reihen Erdbestattungen mit insgesamt 45 Plätzen und vier Reihen Urnen-Gräber mit 120 Plätzen warten bisher vergeblich auf Interessenten.
„In der Tat ist es so, dass das Angebot kaum gefragt ist“, stellt Bergedorfs Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen fest. Der Bezirk habe damals die ihm bekannten Bestatter über die Möglichkeit informiert, ansonsten aber weiter keine Werbung betrieben, sagt er. Die Nachfrage blieb aus.
Bestattungen: In Bergedorf ist gibt es kein Interesse an Haustiergräbern
Dabei ist das Prinzip durchaus flexibel. Hat ein Bergedorfer ein entsprechendes Grab erworben, kann er dort jederzeit – auch vor dem eigenen Ableben – bis zu acht Haustiere in einer Urne beisetzen lassen und schließt damit ab Bestattung ein Nutzungsrecht über 25 Jahre ab.
Entscheidet er sich am Ende, dort selbst doch nicht begraben werden zu wollen, so ist das ebenfalls kein Problem. Denn rechtlich gäbe es wohl keine Grundlage, das zu erzwingen. Flexibel ist auch, welche Art von Haustier begraben werden soll – vorausgesetzt, es passt eingeäschert in eine Urne.
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An Platz mangelt es auf vielen deutschen Friedhöfen und auch in Bergedorf nicht
Bezirkspolitiker hatten das neue Angebot im Herbst 2020 ausdrücklich begrüßt, sahen auch einen Bedarf. Dass das zwischen der Kapelle 2 und dem Ausgang Richtung Börnsen gelegene Grabfeld nun bisher leer geblieben ist, bereitet der Verwaltung allerdings noch keine Sorgen. Denn an Platz mangelt es auf vielen deutschen Friedhöfen und auch dem in Bergedorf nicht, seit klassische Erdbestattungen zunehmend aus der Mode kommen. Und so sei bisher „nicht geplant, dass Projekt ad acta zu legen“, sagt Bergedorfs Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. „Das wird aber auch sicherlich mit der weiteren Entwicklung und Nachfrage zusammenhängen.“