Bergedorf. Hamburg hat das Bestattungsgesetz geändert. Nun ist eine Beisetzung mit Hund oder Katze möglich – wohl bald auch im Bezirk.
Treu hat das Haustier seinen Menschen durch gute und schlechte Zeiten begleitet. Doch mit dem Tod endet die oft tief empfundene Nähe; eine Beisetzung an der Seite von Herrchen oder Frauchen war bisher tabu. Das ändert sich nun: Nachdem die Stadt Hamburg 2019 ihr Bestattungsgesetz entsprechend angepasst hat, laufen im Bezirk Bergedorf die Überlegungen, wie sich ein Angebot für Beisetzungen von Mensch und Haustier auf dem hiesigen Friedhof gestalten lässt. „Wir planen aktuell die Umsetzung“, bestätigt Bezirksamtssprecher Dr. Sebastian Kloth. Ab Herbst werde es in Bergedorf „eine Möglichkeit geben“, sich mit dem Haustier beerdigen zu lassen. Vorher soll aber die Politik beteiligt werden.
Ohlsdorf wirbt bereits für das Angebot
„Viele Menschen fühlen sich mit ihren Haustieren eng verbunden und wünschen sich ein gemeinsames Grab“, wirbt bereits die „Hamburger Friedhöfe AöR“ auf ihrer Seite für das Angebot, das es seit einigen Wochen in Ohlsdorf gibt. Gleichwohl geht es bei dem Angebot wohl weniger um Tierliebe als schlicht um Wirtschaftlichkeit: Denn weil klassische Erdbestattungen immer mehr aus der Mode kommen und alternative Bestattungsformen etwa in Wäldern boomen, liegen auf vielen Friedhöfen weite Flächen brach. Neue Geschäftsfelder sind gefragt. Wohl deshalb schielen auch Kommunen in Schleswig-Holstein auf den Hamburger Vorstoß: Die Stadt Lübeck denkt ebenfalls über Mensch-Haustier-Grabfelder nach.
Grabstätte muss normal erworben werden
Wie solche Bestattungen aussehen könnten, macht der Ohlsdorfer Friedhof vor. Die Interessenten müssen dort normal eine Grabstätte mit entsprechend längerer Laufzeit erwerben. Hier kann das Haustier beerdigt werden – schon zu Lebzeiten seines Herrchens oder Frauchens, aber auch Jahre danach. Die Menschen können zwischen einer Erd- oder Urnenbestattung wählen, die Haustiere sollen jedoch stets eingeäschert und als Grabbeigabe in einer Urne beigesetzt werden.
Ob es ein großes Interesse für solche Bestattungen gibt, kann Marco Kleinert vom Bestattungsunternehmen Ollrogge-Kleinert in Bergedorf bisher nicht einschätzen: „Die Nachfrage ist im Moment nicht da. Allerdings gab es das Angebot bisher ja auch nicht“, stellt er fest. Die neue Möglichkeit sei zu begrüßen. Bisher werden Haustiere nach ihrem Tod meist verbrannt. Die Asche kann an nichtöffentlichen Orten verstreut oder in einer Urne aufbewahrt werden. Auch eigens eingerichtete Tierfriedhöfe gibt es. Das Vergraben eines Kadavers ist allenfalls im eigenen Garten und das nur unter Auflagen gestattet.
Details werden jetzt erst geklärt
Wer sich nun für eine Mensch-Haustier-Grabstätte in Bergedorf interessiert, muss sich allerdings noch gedulden. Details gibt es bisher nicht: „Zu gegebener Zeit werden wir die Modalitäten veröffentlichen“, so Sprecher Kloth.
Derweil wird das Angebot in Ohlsdorf bereits mit einfühlsamen Worten beworben: Die Anlage sei „liebevoll mit Katzenminze, Hundsrose und Schmuckobjekten gestaltet“, heißt es auf der Homepage. „Bänke laden zum Innehalten und zum Austausch ein.“