Jersbek. Letzte Ruhestätte für Vierbeiner eröffnet im Jersbeker Wald. Julius von Bethmann Hollweg hatte die Idee dazu schon vor 15 Jahren.

Im Jersbeker Wald gibt es bald eine letzte Ruhestätte für Tiere. Auf einem Areal mit gut 20 Bäumen, unweit des Begräbniswaldes Waldfrieden, können vierbeinige Lieblinge vom 19. September an in biologisch abbaubaren Urnen beigesetzt werden. Damit ist der Tierwaldfrieden Am Barockgarten mit seiner alternativen Bestattungsform für Haustiere der erste Tierfriedhof in ganz Stormarn.

Für die Idee sei der Gutsherr belächelt worden

„Es ist ein schöner Ort, der perfekt zum Thema passt“, sagt Julius von Bethmann Hollweg, während er an den Bäumen, hauptsächlich Buchen, vorbeischlendert. „Hier herrscht ein permanenter Kreislauf des Kommens und Gehens. Wo alte Bäume entwurzelt werden, sprießen schon bald neue Keimlinge.“

Schon im Jahr 2005 habe der Gutsherr die Idee von einem Begräbniswald gehabt, doch sei er dafür zunächst belächelt worden. „Es hätte damals kaum einer gedacht, dass sich diese Art der Bestattung nach 15 Jahren so etabliert hat“, sagt Bethmann Hollweg. Er ist nicht nur der Besitzer des Jersbeker Guts und des dazugehörigen Barockgartens, sondern Herr über insgesamt 320 Hektar Wald, von denen 200 Hektar auf den Hauptwald entfallen.

Die Pflege des Areals koste viel Zeit

Mit der Waldfrieden & Küstenfrieden GmbH hat er die Geschäftsführung und Verwaltung von insgesamt vier Standorten in Norddeutschland übernommen: am Schweriner Außensee, in Altenhof bei Eckernförde, in Niedersachsen bei Schloss Lütetsburg und eben seit 2011 in Jersbek.

Schon bei der damaligen Änderung des Flächennutzungsplans sei extra ein Bereich für die Tierbestattung eingeplant worden, sagt Bethmann Hollweg. Der Prozess habe viereinhalb Jahre gedauert und sei sehr kostspielig gewesen. Es gehe in den Auflagen unter anderem um den Schutz des Grundwassers. „Dass wir unsere Idee erst jetzt umsetzen, liegt an der vielen Arbeit“, sagt der 43-Jährige. „Und weil wir die bestehenden Betriebe nicht durch eine Neugründung gefährden wollten. Denn auch die Pflege des Areals kostet viel Zeit.“

Tierbestattung startet zunächst im kleinen Rahmen

Obwohl manche Tierbesitzer das Bestreben hätten, zusammen mit ihrem Liebling beerdigt zu werden, sei das im Begräbniswald nicht möglich. Julius von Bethmann Hollweg, der selbst einen Rauhaar Terrier besitzt, kann das Ansinnen verstehen. Doch die gemeinsame Bestattung sei in Schleswig-Holstein bisher nicht zulässig. Wer darauf Wert lege, müsse sich an den Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf wenden. Wichtig sei, dass der Tierwaldfrieden ebenfalls einen Andachtsplatz besitze. Einen Ort, wo auch kleine Trauerfeiern stattfinden könnten.

„Wir haben das Areal zudem bewusst ausgewählt, weil hier viele Spaziergänger ihre Runden drehen und gemeinsam eine gute Zeit hatten“, so Bethmann Hollweg.

Da noch nicht feststehe, wie viele Menschen Interesse haben und es auch keine Erfahrungswerte gebe, startet die Tierbestattung zunächst in kleinem Rahmen. Mit jeweils zwölf Stellen pro Baum seien dennoch genug Plätze vorhanden, die bei Bedarf noch erweitert werden könnten. Wer möchte, kann sich „seinen Baum“ schon jetzt aussuchen. Plaketten markieren die ausgewählten Standorte. Zu Verfügung stehen Einzelgräber an einem Gemeinschaftsbaum für fünf Jahre oder Exklusivbäume für 25 Jahre. Die Kosten variieren je nach Dauer und Beginnen bei 100 Euro für fünf Jahre.

Speziell ausgewählte Bestatter zuständig

Alle Bäume sind geografisch eingemessen, so dass der jeweilige Standort auch künftig exakt bestimmt werden kann. Dies ist vor allem dann nötig, falls Bäume bei einem Orkan entwurzelt werden sollten. Die genauen Koordinaten des Baums bekommt der Tierbesitzer mit einer Urkunde überreicht.

Für das Einäschern der Tiere und eine mögliche Abschiedszeremonie sind speziell ausgewählte Bestatter aus der Region zuständig. Eine Liste und weitere Informationen gibt es bei der Friedhofsverwaltung telefonisch unter der Nummer 04532/276 89 08 oder im Internet unter www.tierwaldfrieden.de. Wichtig ist, dass Blumen nur am Tage der Beisetzung erlaubt sind. Und das auch nur, wenn sie zu hundert Prozent kompostierbar sind. „Um den empfindlichen Ökokreislauf des Waldes nicht zu stören und den naturnahen Charakter dieses Ortes zu erhalten, sind keine zusätzlichen Grabmale, Gedenksteine oder ähnliches gestattet“, sagt Karina Stichnote von der Friedhofsverwaltung. „Damit setzen wir uns deutlich von konventionellen Friedhöfen ab.“

Totes Haustier – was muss ich beachten?


Tote Tiere gehören auf keinen Fall in die Biotonne oder auf den Kompost, sondern müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. Die unschädliche Beseitigung der Tierkörper ist daher ein wichtiger Bestandteil der Tierseuchenbekämpfung, Verordnung (EG) 1069/2009, und wird von den jeweiligen Kreisen durchgeführt. Wer über ein eigenes Grundstück verfügt, welches nicht in einem Wassereinzugsgebiet liegt, darf das Haustier dort vergraben.

Der Tierkörper muss dabei von einer mindestens 50 cm dicken Erdschicht bedeckt werden. Weitere Informationen gibt es beim Veterinäramt in Bad Oldesloe oder beim Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MELUR).

Wenn tote Heimtiere in Spezialbetrieben entsorgt werden, fallen Kosten an. Genaue Auskünfte erteilen ebenfalls die zuständigen Stellen.