Hamburg. Politiker freuen sich über Platzierung neuer LED-Leuchten am Moorfleeter Deich. Was aus ihrer Sicht bisher falsch gelaufen ist.

Als die ersten neuen, mit moderner LED-Technik ausgestatteten Lichtmasten am Allermöher Deich aufgestellt wurden, um die alten, maroden Holzmasten zu ersetzen, ärgerten sich die im Landgebiet beheimateten CDU-Politiker Jörg Froh und Karl Woller über die neuen Standorte. Die neuen Masten standen zu nah am Fahrbahnrand, erschweren dadurch den später vielleicht einmal geplanten Bau eines Gehweges.

Also brachten die Christdemokraten das Thema im Regionalausschuss Vier- und Marschlande auf die Tagesordnung. Das war 2020. Seitdem wurden zahlreiche weitere Lichtmasten, auch am Moorfleeter Deich, so installiert, dass für einen Gehweg kein Platz mehr ist.

Straßenbeleuchtung: Erste Lichtmasten, die einem Gehweg nicht im Weg stehen

Der Politik – die CDU hatte inzwischen die Koalition aus SPD, Grünen und FDP auf ihrer Seite – und der Bergedorfer Verwaltung war mitgeteilt worden, dass es aus Gründen der Statik, des Verlaufs der Leitungen und einer unzureichenden Beleuchtung der Fahrbahn nicht anders möglich sei. Um so mehr staunen Froh und Woller, dass nun seit einigen Tagen am Moorfleeter Deich LED-Masten doch so aufgestellt werden, dass für die Erstellung eines Gehwegs genug Platz wäre.

„Hartnäckigkeit zahlt sich aus“, sagt Froh und fügt hinzu: „Wenn die Bergedorfer Politik sich einig ist, kann sie auch bei den Hamburger Behörden etwas erreichen.“ Es besteht nun grundsätzlich die Möglichkeit, einen Gehweg zu errichten. Das ist insofern wichtig, als die im Regionalausschuss vertretenen Parteien fordern, bei einer Straßengrundinstandsetzung grundsätzlich auch Gehwege zu bauen. Denn auf vielen Deichstraßen im Landgebiet fehlen Gehwege, was für Fußgänger immer wieder zu gefährlichen Situationen führt.

Bergedorfer Verwaltung hat sich lange nicht gegen Behörde in Hamburg durchsetzen können

Während die alten Holzmasten etwa zweieinhalb Meter vom Fahrbahnrand entfernt standen und stehen, sind die neuen Masten aus verzinktem Metall laut Froh am Allermöher Deich und in einem Teilbereich des Moorfleeter Deichs nur etwa 80 Zentimeter von der Straße entfernt. „Doch ein Gehweg ist normalerweise eineinhab bis zwei Meter breit“, sagt Froh und fügt hinzu: „Wobei wir hier auf dem Lande ja auch schon mit einem Meter zufrieden wären, denn es geht um eine schnelle, praktische Lösung.“

Deshalb ärgert sich Froh, dass etliche neue Lichtmasten einem Gehwegbau im Wege stehen, „obwohl sie dort, wo es bereits einen Gehweg gibt, dahinter im Böschungsbereich hätten aufgestellt werden können“. Die Begründungen seien fadenscheinig gewesen, meint Froh: „Da wurden wir vorgeführt.“ Die Bergedorfer Verwaltung habe sich lange nicht gegen die zuständige Behörde in Hamburg durchsetzen können.

Etwa 100 Masten wurden in den vergangenen vier Jahren falsch aufgestellt

Erst ein weiterer Antrag im November 2023 habe die Vorgehensweise geändert: „Unsere Verwaltung musste in Hamburg sehr dicke Bretter bohren. Um sie zu unterstützen, haben wir das Thema in der Bezirksversammlung erneut auf die Tagesordnung gebracht. Die Koalition hat die ursprünglichen Forderungen der CDU in einem gemeinsamen Beschluss sogar noch deutlicher formuliert“, sagt Froh. Daraufhin seien nun erstmals Lichtmasten „zukunftsweisend aufgestellt worden“, am Moorfleeter Deich in Höhe des westlichen Eichbaumsee-Parkplatzes.

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Die Arbeiten auf der Deichstraße laufen, bis zum Brennerhof werden täglich neue Masten befestigt. Trotzdem sei es mehr als ärgerlich, dass etwa 100 Masten falsch stehen, betont der Politiker aus Allermöhe. Am Allermöher Deich würden dort, wo es keinen Gehweg gibt, rund 90 Prozent der Masten falsch stehen.

Umsetzen eines neuen Lichtmastes würde rund 3000 Euro kosten – wer zahlt das?

Weil die Masten auf einer Hochwasserschutzanlage stehen, haben sie ein massives Beton-Fundament. „Damals, 2020, wollten wir die ersten gleich umsetzen lassen – noch bevor der Beton ausgehärtet ist und bevor eine Oberschicht aus Stein aufgetragen wird. Nun würde das Umsetzen eines fertigen Mastes rund 3000 Euro kosten. Wer wird die Mehrkosten tragen, wenn ein Gehweg gebaut wird? Schließlich hat die Politik in Bergedorf ja über Jahre auf den falschen Abstand hingewiesen“, sagt Froh. Die Abstände bleiben ein Thema, betont der Christdemokrat: „Schließlich ist das ja auch für die anderen Straßen ohne Gehwege im Bezirk relevant.“

Mit den neuen Metallmasten werden Holzmasten ersetzt, die alte, stromfressende Leuchtstoffröhren tragen und mit Oberleitungen miteinander verbunden sind. Die neuen Lampen sind an unterirdisch verlaufende Hauptstromkabel angeschlossen und werden über Funkempfänger gesteuert.

Neue Masten stehen mit rund 50 Metern etwas enger beieinander als die alten

Weil die LED-Beleuchtung etwas schwächer ist als die alte Technik, stehen die neuen Masten mit rund 50 Metern etwas enger beieinander als die alten. Am Allermöher Deich wurden alle alten Holzmasten abgebaut. Am Moorfleeter Deich stehen noch alle alten Masten, zum Teil direkt neben den neuen. „Einige Lampen wurden allerdings bereits abmontiert“, sagt Froh.