Hamburg. Am Freilichtmuseum wurde zwei Tage lang die rote Frucht gefeiert. Selbst bei Regenschauern und Wind bleiben Besucher dem Fest treu.
Das Vierländer Erdbeerfest ist der fruchtige Saison-Höhepunkt am Rieck-Haus. Und dem konnten auch kräftige Regenschauer und Windböen am Sonnabend nichts anhaben. „Trotzdem war das Festgelände gleich von Anfang an gut besucht“, resümiert Antje Rhauderwiek von der Bergedorfer Museumslandschaft. Für so viel Durchhaltevermögen wurden Aussteller und Besucher am Sonntag belohnt: Pünktlich zum Start des zweiten Festtags stand die Sonne am nur leicht bewölkten Himmel über Curslack.
Auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Curslacker Deich 284 wurde zwei Tage lang die rote Frucht gefeiert, die als „Gold der Vierlande“ in die Geschichte eingegangen ist. Denn auch wenn die Erdbeere heute kaum noch in den Gartenbaubetrieben der Vier- und Marschlande zu finden ist, brachte sie früher den Reichtum in die Region. Denn nachdem Erdbeeren ab 1693 in den Vierlanden angebaut wurden, entwickelte sie sich schnell zum Verkaufsschlager auf den Hamburger Märkten und weit darüber hinaus. Dem setzt das Rieck-Haus seit 1999 mit dem Erdbeerfest ein Denkmal.
Rieck-Haus: So schön war das Fest am Curslacker Freilichtmuseum
Trotz des unbeständigen Wetters am Sonnabend, das mit kühlen Temperaturen und kräftigen Schauern alles andere als sommerlich war, kamen zahlreiche Besucherinnen und Besucher nach Curslack. Als gegen 14 Uhr noch einmal ein heftiger Regenguss über dem Festgelände niederging, suchten die Gäste Schutz in Scheune und Rieck-Haus und setzten danach ihren Bummel über das Gelände fort. „Die Leute sind trotzdem gekommen und geblieben. Ich bin super zufrieden“, sagt Bäcker Heinz Hintelmann, der seit vielen Jahren zum Organisationsteam gehört.
Nachdem das Fest am Sonntag mit einem Gottesdienst begonnen hatte, gab es bis in den späten Nachmittag Musik und Tanz. Besonders die Vorführungen der Tanzschule TanzSaal lockte viel Publikum vor die Bühne auf dem offenen Haubarg. Wo früher Heu gelagert wurde, zeigten nun große und viele kleine Tänzerinnen und Tänzer ihr Können, was von den Besucherinnen und Besuchern mit viel Applaus honoriert wurde.
Wenn aber gerade kein Tanz oder Musik auf der Bühne geboten wurde, dann strömten die Gäste zu den Ständen, die im Rieck-Haus und in Zelten auf dem Außengelände aufgebaut waren. „Zwischen den Vorstellungen war direkt immer eine lange Schlange bei uns am Stand“, stellt Karin Gladiator von den Hamburger Landfrauen fest. 150 Kuchen und Torten hatten die Landfrauen für das Fest gebacken.
Auf Lampenschirmen, in der Bowle oder im Eis: Erdbeeren so weit das Auge reicht
Bei den kräftigen Böen brauchte es am Sonnabend aber die Unterstützung vom Deichverband. Die Ehrenamtlichen hatten zur Dokumentation ihrer Arbeit glücklicherweise einige Sandsäcke dabei, mit denen sie die Zelte beschweren konnten. „Hier hilft eben jeder jedem“, stellt Antje Rhauderwiek zufrieden fest. Mehr als 50 Aussteller luden zum Stöbern ein boten jede Menge Selbstgemachtes an – natürlich auch mit jeder Menge Erdbeeren.
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Als Motiv auf Lampenschirmen oder Tablets, gestickt auf dem Kissenbezug oder als Creme in der Praline, mit Schokolade überzogen als süßer Spieß, als Eis, frische Frucht, auf dem Kuchen, der Torte oder in der Bowle: Überall war die rote Frucht zu finden. Aber auch die Menschen, die Erdbeeren nicht mögen oder nicht essen dürfen, durften natürlich mitfeiern, denn „es gibt viele gute Gründe, diese kleine Frucht hochleben zu lassen“, meint Pastor Alexander Braun aus Curslack, der am Sonntagmorgen durch den Gottesdienst leitete.