Bergedorf. Im Hansa Filmstudio gibt es ein Restaurant nach amerikanischem Vorbild. Kino-Chef verrät, was auf der Speisekarte sein Favorit ist.

Sie haben alles durchprobiert. Vor allem die gesamte Burger-Palette – und John Barsoes Urteil, was denn nun sein Favorit sei, ist relativ eindeutig: „Der Bacon/Mushroom-Burger ist meins“, sagt der Geschäftsführer des Bergedorfer Kinos, der sich in seinem Hause mit der Eröffnung einer Sportsbar nach amerikanischem Vorbild einen Lebenstraum erfüllt – und sich für sein Kerngeschäft einen Mehrwert erhofft.

Wenn am heutigen Freitag die „CineLounge“ im Hansa Filmstudio um 15 Uhr loslegen wird, könnte es sein, dass Barsoes Restaurantchefin Lea Ritter und ihre Crew gleich ins Rotieren kommen. Denn viele Nachfragen und teilweise extrem verfrühte Tischreservierungen sind bei ihrem Chef schon weit vor der Eröffnung am 16. Juni eingegangen.

Kino in Bergedorf hat nun eine Burgerbar mit bis zu 60 Sitzplätze

Barsoe schaut sich am Tag vor dem Start den Durchbruch zwischen Kinoeingang und der verlängerten Servicetheke das Entrée zu seinem brandneuen Restaurant an. Hier war mal eine Wand, legendär mit dem Porträtbild von Kinogründer Ewald Tontarra und davor mit altem Inventar wie einem klassischen Projektor ausgestattet – verschwunden und dem Eingang zum Burgerparadies gewichen. Wer dort hinein will, läuft nun an einer Wand bestückt mit Filmgrößen wie Brad Pitt, Jack Nicholson, Marylin Monroe, Al Pacino, Paul Newmann, Darstellern aus den James-Bond-Filmen und vielen weiteren vorbei: Magenknurren vor der „Wall of fame“.

Hereinspaziert in die CineLounge: 50 Sitzplätze auf rot-weißen Kunstlederstühlen an schwarzen Tischen plus zehn weitere Sitzgelegenheiten an der Bar sind vorhanden. Wer sie bespielt? Natürlich die Gäste, Film- und Sportfans, Feierabend-Biergenießer, Nachtschwärmer wie Kaffeegäste. Barsoe vertraut neben dem Geschick von Lea Ritter auf bis zu fünf Beschäftigte in der Küche sowie einem vielköpfigen Mitarbeiterstab aus dem Kinobetrieb.

Für den großen Hunger einmal die Sportlerplatte, bitte!

Die Speisekarte ist ein beidseitig bedrucktes Papier im DIN-A3-Format. „Movie Menu“ heißt es passenderweise auf der Hauptseite. Die Auswahl an Vorspeisen, klassischen Burgern und Kinder-Menüs überfordert den Gast nicht, dürfte Hungerhabende zufriedenstellen. Für 5,90 Euro gibt es beispielsweise sechs Mozzarella Sticks, für 18,90 Euro die „Sports Plate“, also die Sportlerplatte für zwei Personen mit solchen Köstlichkeiten wie Chicken Nuggets, Cheese Fries, Chicken Wings und Beilagen.

Freuen sich auf viele, viele Gäste: Evelyn Nef, John Barsoe und Lea Ritter sitzen in der CineLounge schon mal Probe.   
Freuen sich auf viele, viele Gäste: Evelyn Nef, John Barsoe und Lea Ritter sitzen in der CineLounge schon mal Probe.    © BGDZ | Jan Schubert

Genau das richtige Mahl für die Zielgruppe – denn John Barsoe und sein Team wollen gern auf acht Groß-TV-Geräten Live-Sport anbieten, demnächst mit American Football aus der NFL und dem Darts-World-Cup starten. Fußball spielt immer eine Rolle, in der CineLounge sollen alle HSV- und St. Pauli-Partien aus der 2. Bundesliga gezeigt werden, dazu der Bundesliga-Sonnabend, Topspiele aus der Champions League, demnächst auch die U21-EM. Unter der Woche wird stets bis 23 Uhr geöffnet sein. Was sich auch für diejenigen gut trifft, die um 22 Uhr herum den Kinosaal verlassen und noch Lust auf einen Absacker haben.

Auch der Senior-Chef ist vom Projekt begeistert

Eines bleibt aber unumstößlich: „In erster Instanz sind wir immer noch Kino“, sagt der Chef. Die Burger- und Sportsbar bietet aber neue Geschäftsfelder: Für Ende Juni hat sich eine Delegation von Coca Cola (70 Personen) angemeldet, die vormittags zunächst in einem Kinosaal tagt und dann im Restaurant verköstigt wird. Also gibt es künftig an der Alten Holstenstraße 17-19 eben nicht nur Filme und Fußball. Auch das Tagungsgeschäft und Extraveranstaltungen wie Kindergeburtstage können nun mit Catering-Option bedient werden. Angedacht sind irgendwann einmal noch Außentische in der Fußgängerzone, einige Cocktails auf der Karte sowie auch Musik- und Tanzabende im geräumigen, 250 Quadratmeter großen Restaurant.

Und was denkt Dieter Lange, der Senior-Co-Geschäftsführer des Hauses, über die neue CineLounge? „Anfangs war Dieter skeptisch. Jetzt ist er aber Feuer und Flamme“, weiß John Barsoe zu berichten. Drei Jahre war das Hansa Filmstudio im Dauerumbau. Zuvor waren alle drei Vorführsäle und der Gang modernisiert worden. Abriss und Umbau der zusätzlichen, neuen Flächen der ehemaligen Sprungbrett-Büros begannen Ende Januar 2023. Kino und Gebäudeinhaber sollen etwa 200.000 Euro in die Entstehung der CineLounge investiert haben. „Jetzt wollen wir erst mal die Sache zum Laufen bringen“, sagt Barsoe nach der Zeit der Bauarbeiten – ohne jedoch das große Zielprojekt, einen vierten und damit den größten Kinosaal aus den Augen zu verlieren.

Neben der CineLounge eröffnet ein weiterer Burgerladen

Übrigens bekommt die CineLounge einen etwas unerwarteten Nachbarn. Im ehemaligen Sportgeschäft Wolgast hat sich „Elbburger“ eingemietet, die demnächst eröffnen wollen und offenbar mehr auf das Liefer- und To-Go-Geschäft setzen. Für Barsoe überhaupt kein Problem: „Wir eröffnen als Platzhirsch ja vor denen“, sagt der Kinomanager.

Öffnungszeiten der CineLounge American Diner&Sportsbar ab dem 16. Juni: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 15 bis 23 Uhr, Freitag 15 bis 0 Uhr, Sonnabend 12 bis 0 Uhr, Sonntag 12 bis 23 Uhr. Montag geschlossen.