Hamburg. Trotz intensiver Fahndung tappt die Polizei 1981 lange im Dunkeln. Der Kalte Krieg tobt. Zur McDonald’s-Eröffnung fliegen Stinkbomben.
Das Jahr 1981 ließ die Bergedorfer gleich zu Beginn fröstelt. Der Winter wollte einfach nicht enden – und bis Ostern lag in der Region immer wieder Schnee. Dazu passt auch die Weltlage. Wer die Schlagzeilen der Bergedorfer Zeitung überfliegt, spürt unausweichlich, wie die Welt 1981 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in eine neue Eiszeit schlittert. Fast täglich wird über die brisante Lage in Polen berichtet, bis hin zur Eskalation und der Erklärung des Kriegsrechts im Dezember 1981. Häufig lesen die Bergedorfer auch von der Einführung neuer Waffen bei der Bundeswehr und riesigen Manövern in der Bundesrepublik.
Darüber hinaus war 1981 global ein Jahr des Terrors und der Angst. Bergedorf und die Region werden gleich von mehreren Kindermorden erschüttert. Gleichzeitig finden sich auf den Titelseiten immer wieder Berichte über Flugzeugentführungen. Daneben erschüttern Mordanschläge auf US-Präsident Ronald Reagan am 30. März 1981 und auf Papst Johannes Paul II. am 13. Mai die Leser. Beide werden schwer verletzt, überleben die Attentate jedoch.
Hamburg: Serie von Kindermorden erschüttert die Menschen 1981
Die Bergedorfer müssen sich derweil mit ganz alltäglichen Problemen arrangieren. Die Arbeitslosigkeit steigt auf Rekordniveau, ebenso der Benzinpreis. Am 20. Februar titelt die Bergedorfer Zeitung „Kostet ein Liter Benzin bald 1,50 Mark?“ Im Verlauf des Jahres soll es sogar noch schlimmer kommen. Passend dazu finden sich fast täglich im üppigen Anzeigenteil der bz Offerten für besonders sparsame Sechszylinder, die großspurig mit einem Verbrauch von 6,3 Litern Benzin pro 100 km beworben werden – vorausgesetzt man fährt nicht schneller als 90 km/h.
Ebenso aus der Zeit gefallen wirkt 43 Jahre später die umfangreiche und wenig distanzierte Berichterstattung, die im Januar 1981 in der Bergedorfer Zeitung zur Beisetzung des Ende 1980 in Aumühle verstorbenen Hitler-Stellvertreters Karl Dönitz erschien. „Die kleine Sachsenwaldgemeinde erlebte gestern eine Völkerwanderung. Über sechstausend Menschen, doppelt soviel wie Aumühle Einwohner hat, kamen zur Beisetzung von Großadmiral a.D. Karl Dönitz“, es heißt in dem Bericht.
Autogrammjäger machen Jagd auf hochdekorierte Weltkriegs-Veteranen
Hervorgehoben wird, dass sich unter den Trauergästen auch 20 Ritterkreuzträger befanden und dass sich Autogrammjäger um einen hochdekorierten Flieger des Zweiten Weltkriegs drängelten. „Befürchtete Ausschreitungen von Extremisten blieben aus“, heißt es weiter. Laute „Pfui“-Rufe wollte der Reporter nur gehört haben, weil das Bundesverteidigungsministerium dem Verstorbenen die militärischen Ehren bei seiner Beerdigung versagt hatte. Die bz-Reporter befragten Trauergäste schließlich nach dem Grund ihres Kommens. „Wir verdanken Dönitz unser Leben und unsere Freiheit“, war demnach eine häufig geäußerte Antwort.
Eine kulturelle Eiszeit begann in Bergedorf am frühen Morgen des 19. März. An der Alten Holstenstraße war trotz eines umfangreichen Feuerwehreinsatzes das Holsten-Kino abgebrannt. Es war das letzte verbliebene Lichtspielhaus in Bergedorf gewesen. Die Tragweite – für Bergedorf und Umgebung begannen nun zwei lange Jahre ohne Kinovergnügen –, war der bz-Redaktion in diesem Moment offenbar nicht bewusst.
Das Holsten-Kino brennt nieder und die Galerie Nyx schließt
Über den Brand wurde verhältnismäßig klein auf der zweiten Lokalseite berichtet, eine „Nachdrehe“ in den kommenden Tagen gab es nicht. Zu erfahren war lediglich, dass die Star-Wars-Saga „Das Imperium schlägt zurück“ der letzte Film war, der über die Leinwand flimmerte, bevor nachts im Vorführraum der Brand ausbrach. Erst in der zweiten Jahreshälfte berichtet die bz wieder von Plänen, dass ein neues Kinocenter an der Bergedorfer Straße entstehen soll. Es wurde 1983 eröffnet.
Von lieb gewonnenen Traditionen mussten die Bergedorfer sich auch in der Gastronomie verabschieden. So schloss bereits zu Jahresbeginn die Galerie Nyx in dem Gewölbekeller an der Chrysanderstraße. Die beliebte Weinstube musste auch wegen geplanter Bauarbeiten weichen. Kein Einzelfall. Am 12. Juni erinnert die bz unter der Überschrift „Von gemütlichen Kneipen ist nur die Erinnerung geblieben“ über gastronomische Kleinode wie den Weißen Schwan im Sachsentor und den Zum alten Hundebaum an der Sander Straße, die Wohnungen oder Läden weichen mussten. „Hier sind wirklich gute Traditionen umgekommen“, heißt es im Bericht.
Bergedorfs erster McDonald‘s wird mit Stinkbomben begrüßt
Doch es gibt auch Positives zu vermelden: Im Mai eröffnet der neu gestaltete Suhrhof mit dem Tschako – über Jahrzehnte ein beliebter Treffpunkt im Zentrum von Bergedorf. Gemischt waren die Gefühle der Bergedorfer, als am Mohnhof Bergedorfs erste McDonald’s Filiale eröffnete. Zwar durften alle bz-Leser kostenlos zur Probe essen – unter der Überschrift „100% reines Rindfleisch“ wurden Gutscheine für einen gratis Hamburger in der Zeitung abgedruckt – doch die Eröffnung lief aus dem Ruder: So berichtete die Bergedorfer Zeitung von „100 meist jungen Leuten“, die soziale Missstände in dem Unternehmen kritisierten und ihren Protest mit Stinkbombenwürfen in dem Restaurant und der absichtlichen Verstopfung von Toiletten untermauerten.
Der Sommer zeigte sich 1981 dann mehr denn je von seiner sonnigen Seite. Doch statt den Nachwuchs auf die Spielplätze oder an die Billewiesen zu schicken, verbrachten viele Kinder in Bergedorf und Umgebung die Sommerferien vor dem Fernseher. Grund war eine Mordserie, die ab Juni 1981 für ein Klima der Angst sorgte. Trotz beispielloser Fahndungsaktionen tappte die Polizei lange im Dunkeln, was zusätzlich für Unbehagen sorgte. Drei der insgesamt fünf Morde aus der Zeit sind bis heute nicht aufgeklärt.
Mitte Juni sind plötzlich die Freunde Michael (8) und Haluk (9) verschwunden
Es war ein schöner Sommertag, als die Schüler Michael (8) und Haluk (9) am 15. Juni 1981 verschwanden. Die beiden Freunde, die in Mümmelmannsberg wohnten, wollten mit ihren Fahrrädern noch eine abendliche Runde in Richtung Boberger Niederung drehen. Als sie zum Abendessen nicht zurück waren, starteten die Familien eine riesige Suchaktion. Einer der drei Brüder von Michael fand schließlich die Fahrräder der beiden Kinder. Sie standen unverschlossen am Parkplatz An der Kreisbahn/Ecke Unterberg am Naturschutzgebiet Boberger Niederung. Die Eltern alarmierten die Polizei.
Es folgte die wohl umfangreichste Suchaktion der Hamburger Nachkriegsgeschichte. Mehr als 200 Beamte und Freiwillige durchkämmten die Boberger Niederung und andere Treffpunkte der Jungen. Taucher suchten am Grund der Boberger Seen. Spaziergänger wurden befragt. Doch die Schüler blieben spurlos verschwunden.
Die elfjährige Marie-Isabel verschwindet von einem Klassenfest in Wentorf
Während die Suche nach den beiden Jungs auf Hochtouren weiter lief, erschütterte nur vier Tage später eine Gewalttat die Menschen in ihren Grundfesten: Am 19. Juni, während eines Klassenfestes in der Gaststätte „Waidmannsruh“ am Bergedorfer Weg in Wentorf, verschwand die elfjährige Marie-Isabel. Die Tochter des bekannten NDR-Moderators Klaus Wellershaus (✝ 2016) wollte gegen 19.30 Uhr nur kurz „Luft schnappen gehen“ – kehrte aber nicht zurück.
Nach kurzer Suche wurde das Kind auf Höhe der Fußgängerbrücke über die Bille auf Reinbeker Gebiet in einem Gebüsch gefunden. Missbraucht und mit zwölf Messerstichen getötet. Die bz schreibt von „einem der grausamsten Gewaltverbrechen, die je in Reinbek verübt wurden“. Bereits kurz nach der Tat berichten mehrere Zeugen von einem Mann, der auf der (noch heute dort stehenden) Bank an der Fußgängerbrücke saß und einen verstörten Eindruck machte.
Die Kripo Lübeck richtete eine 13-köpfige Sonderkommission ein, die in die Räume des Polizeireviers Reinbek einzog. Dort gingen unmittelbar nach der Tat zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung ein, die die Polizei akribisch verfolgte. Eine Woche später waren bereits mehr als 300 Beobachtungen von Bürgern bei der Polizei aktenkundig. „Wir sind froh über die Mitarbeit der Bevölkerung“, zitiert die bz den Leiter der Soko. Wie die Stimmung vieler Menschen ist, dokumentiert ein Foto, auf dem ein 72-jähriger Wentorfer drohend mit einer Mistgabel und den Worten „Wenn ich den erwischt hätte…“ gezeigt wird.
Erinnerung an zwei weitere Kindermorde aus dem Jahr 1979
Der Mord an der Bille-Brücke ließ bei den schockierten Menschen in der Region zwei vor Kurzem begangene Taten wieder in den Mittelpunkt des Bewusstseins rücken. Am 19. Dezember 1979 wurde die sechsjährige Beritt im Krähenwald unterhalb der Reinbeker Loddenallee mit einem Schal erdrosselt. Vier Monate zuvor, am 12. August 1979, war die zehnjährige Anche in einem Wäldchen bei Stellau missbraucht und mit einem Stein erschlagen worden.
Die Taten waren bis dahin nicht aufgeklärt, sofort wurden Verbindungen herstellt. Die bz schrieb fortan von einer „Mordserie“. Es folgten umfangreiche Fahndungsaufrufe, zudem hängte eine neu gegründete Elterninitiative im gesamten Heimatgebiet 1800 Plakate mit Informationen zu den drei ermordeten Mädchen und einer eindringlichen Warnung vor weiteren Taten auf. Nach einem Aufruf sammelte die Elterninitiative außerdem Geld ein, um die von den Ermittlungsbehörden ausgesetzte Belohnung von 5000 Mark zu erhöhen. Nach kurzer Zeit stand so schon eine Gesamtbelohnung von 55.000 Mark zur Verfügung.
Vermisste Jungen liegen tot in einem Gebüsch im Naturschutzgebiet
Auch im Fall der beiden vermissten Jungen wurden die schlimmsten Befürchtungen bald zur Gewissheit. Am Nachmittag des 29. Juli – 44 Tage nach ihrem Verschwinden – fanden zwei Schüler im Naturschutzgebiet Die Reit in Reitbrook die ermordeten Jungen. Sie lagen kaum einsehbar drei Meter von einem Trampelpfad entfernt. Die Schüler fanden die Toten nur, weil sie im Gebüsch Mirabellen pflücken wollten. Obwohl die Körper bereits stark verwest waren, ermittelten die Gerichtsmediziner Erdrosseln mit einem Seil als Todesursache.
Die Polizei war sich schnell sicher, dass der Fundort nicht der Tatort war. „Michael und Haluk wurden hier in aller Ruhe abgelegt. Nichts deutet auf Hektik hin“, zitiert die bz einen ermittelnden Kripo-Mann. Vor diesem Hintergrund gingen die Beamten davon aus, dass sich der Täter gut in der Gegend auskannte. Sofort setzte die Polizei eine Belohnung von 10.000 Mark für Hinweise aus – eine für die Zeit erhebliche Summe. Auch ein Zusammenhang zum Mord an der elfjährigen Marie-Isabel aus Reinbek wurde umgehend geprüft. Nach Informationen der bz brachen dafür sogar mehrere Beamte der Mordkommission ihren Urlaub ab, um an der Aufklärung zu arbeiten.
„Fünf Morde in zwei Jahren – Bürger passt auf alle Kinder auf“
Unterdessen schlug die Angst unter vielen Eltern in Panik um. „Fünf Morde in zwei Jahren – Bürger paßt auf alle Kinder auf!“ titelte die bz am 1. August. „Eltern und besorgte Bürger lassen Kinder nicht mehr aus den Augen. Fünf unaufgeklärte Kindermorde in der Heimatregion beunruhigen die Bevölkerung“, heißt es in dem Bericht. „In Bergedorf und Umgebung lassen Eltern ihre Kinder nicht mehr allein auf die Straße. Und wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann nur für kurze Zeit.“ Eine Mutter berichtete, dass ihre Tochter weinend aus der Schule komme und nachts Alpträume habe.
Unter entsprechend hohem Druck standen die Fahnder. Als Ergebnis ihrer Ermittlungen veröffentlichten sie nach vier Zeugenaussagen ein Phantombild des Mörders der elfjährigen Marie-Isabel, das auch auf der Titelseite der bz erschien. Dieses Phantombild führte am Ende zum Erfolg. Unter anderem hatte ein Bekannter den Mann auf dem Hamburger Dom wiedererkannt. Schließlich klickten die Handschellen in Hamburg.
Kripo fasst den Mörder von Reinbek: Es ist ein 31-jähriger Schaustellergehilfe
„Der Mörder von Reinbek ist gefaßt“, titelte die bz am 20. August und berichtet auf der gesamten Titelseite über den Fahndungserfolg. Genau 60 Tage nach dem grausamen Verbrechen an Marie-Isabel konnte die Kripo einen 31-jährigen Schaustellergehilfen festnehmen. Er war am 13. Juni – sechs Tage vor dem Mord an der Billebrücke – aus dem Landeskrankenhaus Neustadt/Ostsee ausgebrochen. Dort war er eingeliefert worden, nachdem er in Kiel wegen sexueller Delikte mit Kindern zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden war.
Der Mann gestand die Tat nach tagelangem Verhör um Punkt 20.58 Uhr. „Gäbe es noch die Todesstrafe. Ich hätte sie verdient!“, zitiert die bz den Täter wörtlich, ohne die Quelle des Zitats aus dem Verhör zu benennen. Wie das Verhör ergab, war der Mörder am Tattag mit der S-Bahn von Hamburg nach Reinbek gekommen und hatte sich, wenige Minuten bevor sein späteres Opfer über die Billebrücke ging, auf die Bank nahe der Bahnlinie gesetzt. In den Tagen zuvor war er bereits in Wentorf und Aumühle wegen mehrerer versuchter Sittlichkeitsverbrechen aufgefallen.
Ein Täter ist gefasst – Doch wer ist für die anderen Morde verantwortlich?
Verbindungen zu den anderen Morden in der Region ließen sich nicht herstellen. So liefen die Ermittlungen weiter. Die Elterninitiative erstellte einen Mehr-Punkte-Plan, um für Aufklärung und Sicherheit zu sorgen. In der Politik wurde darüber diskutiert, die jüngst aufgelöste Reiterstaffel der Polizei wieder zu aktivieren und in den Wäldern und Naturschutzgebieten auf Streife zu schicken.
Eher durch Zufall konnte die Polizei am 27. November einen weiteren Ermittlungserfolg vermelden. An seinem Schwarzenbeker Arbeitsplatz wurde ein 19-jähriger Kfz-Mechaniker festgenommen. Der Wentorfer gestand im Verhör umgehend, Ende 1979 den Mord an der sechsjährigen Beritt im Reinbeker Krähenwald begangen zu haben. Der Mann war ins Visier der Ermittler geraten, weil er im Verdacht stand, in Wentorf zahlreiche sexuell begründete Wäschediebstähle verübt zu haben. Bei der Befragung erinnerte sich ein Kripo-Beamter, den jungen Mann nach dem Mord in der Nähe des Tatortes gesehen zu haben. Er konfrontierte ihn mit der Tat – und der junge Mann legte ein umfangreiches Geständnis ab.
Suche nach dem Mörder von Michael und Haluk bleibt bis heute ohne Erfolg
Es sollte der letzte Erfolg der Ermittler in der Mordserie sein. Denn obwohl auch der Mörder von Michael und Haluk zahlreiche Spuren am Fundort hinterließ und auch hier Hunderte Hinweise aus der Bevölkerung eingingen, ist der Fall auch 43 Jahre später nicht aufgeklärt. 2017 startete die Hamburger Polizei mit ihrer Ermittlungsgruppe „Cold Cases“ noch einmal einen öffentlichkeitswirksamen Fahndungsaufruf. Das LKA präsentierte dazu eine neue Phantomskizze des Täters, zudem verdichteten sich mittlerweile die Hinweise, dass der Mörder aus der damaligen Pädophilenszene stammen würde. Dennoch führten auch die erneuten Aufrufe nicht zu einer heißen Spur. Der Mord an der zehnjährigen Anche ist ebenfalls weiterhin unaufgeklärt.
Auch abseits der Kindermorde bestimmten 1981 übrigens immer wieder Gewaltverbrechen die Schlagzeilen der Bergedorfer Zeitung. Dazu gehört auch der Bericht in der bz vom 29. Mai: Am Vortag hatte ein Jogger (damals noch Dauerläufer genannt) bei seiner morgendlichen Runde durch den Krähenwald eine Frau mit eingeschlagenem Schädel zwischen Brauereiteichen und Hinschendorf gefunden. Auch hier fehlte zunächst jede Spur von möglichen Tätern.
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Das Verbrechen konnte erst Ende 1981 aufgeklärt werden, als einer der beiden Wentorfer Täter sein Gewissen erleichterte und gegenüber der Polizei gestand, die randständige Frau zusammen mit einem Kumpel nach einer durchzechten Nacht ohne offensichtliche Gründe mit einem Feldstein erschlagen zu haben.
Kein Wunder, dass das Jahr 1981 vielen vor allem wegen der zahlreichen Verbrechen im Gedächtnis blieb. Wie die bz berichtete, steigerte sich insgesamt die Zahl der erfassten Straftaten in Bergedorf von 4782 im Jahr 1975 bis 1981 auf 7759 Fälle – nahezu eine Verdopplung und damit viel Arbeit für die Polizei und viel Leid für Opfer und Angehörige.
Am Billebogen in Lohbrügge ziehen 1981 Hunderte Familien ein
Ganz nebenbei wurde auch 1981 in großem Tempo gebaut. Am Rande von Bergedorf wird die A25 fertiggestellt. Mit viel Berichterstattung begleitet wird die aufwändige Sanierung der Willers‘schen Kate an der Bergedorfer Straße, die als beispielhaft gefeiert wird. Erstaunlich wenig zu lesen ist dagegen über das größte Bauprojekt seit dem Abschluss von Lohbrügge-Nord.
Zwar ziehen am Billebogen in Lohbrügge 1981 Hunderte Familien neu ein. Der bz ist dagegen nur die Enthüllung der Straßennamen Ludwig-Rosenberg-Ring und Walter-Freitag-Straße am 3. August einen Bericht wert. Unter dem Titel „Hier schlägt das neue Herz von Lohbrügge“ verdeutlicht am 12. August zumindest ein Bild aus der Kanzel eines Baukrans die Dimension der Bauarbeiten. Dass die rund 1600 Wohnungen deutlich früher als geplant fertig werden, wurde allerdings lediglich in der Bildunterschrift erwähnt. Heute wäre dieser überaus seltene Umstand vermutlich eine Titelstory wert gewesen.