Boberg/Reitbrook. Boberg/Reitbrook. Michael (8) und Haluk (9) verschwanden 1981 spurlos vom Parkplatz an der Boberger Niederung. Jetzt ermittelt die Kripo erneut.

Polizei und Staatsanwaltschaft rollen einen schockierenden Mordfall aus dem Jahr 1981 neu auf: Am Abend des 15. Juni, einem Montag, verschwanden zwei Kinder vom Parkplatz „An der Kreisbahn/Unterberg“ an der Boberger Niederung spurlos. Gut sechs Wochen später wurden ihre bereits stark verwesten Leichen in einem Gebüsch im Naturschutzgebiet „Die Reit“ in Reitbrook gefunden.

Die beiden Jungs sprachen mit einem Mann

Das letzte Lebenszeichen von Michael Riesterer (8) und Haluk Kocal (9) stammt vom 15. Juni um 19.20 Uhr. Da hatte ein Zeuge die beiden Freunde auf dem Parkplatz an einem vermutlich grünen Pkw, wohl ein Ford, gesehen. Sie waren mit ihren Fahrrädern vom nahen Mümmelmannsberg unter der B 5 hindurch zur Boberger Niederung gefahren, hatten die Räder unverschlossen abgestellt und wurden am Pkw zusammen mit einem Mann gesehen. Der Unbekannte soll etwa 30 Jahre alt, 1,80 Meter groß und Brillenträger gewesen sein. Er hatte dunkles Haar und eine normale Figur.

Eltern fanden die Fahrräder

Als die Jungs um 21 Uhr noch immer nicht zu Hause waren, machten sich die Eltern auf die Suche. Sie fanden die Fahrräder und alarmierten die Polizei. Die begann sofort mit einer groß angelegten Suchaktion, an der mehr als 200 Beamte, Taucher, Hundeführer, Feuerwehrleute und ein Hubschrauber beteiligt waren. Am Abend des folgenden Tages wurde die Suche ohne Ergebnis abgebrochen.

Gerichtsmedizin: Kinder wurden mit Seil erdrosselt

Gefunden wurden die kleinen Jungen erst am 29. Juli in der rund zwölf Kilometer entfernten „Reit“. Ihre Leichen waren dort nebeneinander abgelegt und bereits von wilden Brombeeren überwuchert. Laut Gerichtsmedizin waren beide mit einem Seil erdrosselt worden. Der Fundort soll nicht der Tatort gewesen sein.

Zusammenhang mit Mord in Reinbek?

Sechs Tage nach dem Verschwinden der Jungs gab es in Reinbek einen Mord an einem elfjährigen Mädchen. Es blieb damals offen, ob beide Taten in Zusammenhang stehen.

Suche nach Zeugen, die damals nichts sagen wollten

Dass der Tod der beiden Freunde jetzt neu aufgerollt wird, liegt laut Polizeisprecherin Heike Uhde daran, dass die Ermittlungsgruppe „Cold Cases“ auf Zeugen hofft, „die damals ebenfalls am Parkplatz An der Kreisbahn waren, sich aber nicht bei der Polizei gemeldet haben“ – vielleicht wegen eines Seitensprungs.

Verdächtiger Teppich bei den Leichen

Gesucht werden auch Hinweise auf Erfahrungen mit einem „Mitschnacker“ aus dem Anfang der 80er-Jahre. Zudem liegt bei der Polizei noch immer ein Teppichstück, das in der „Reit“ damals neben den beiden Leichen gefunden wurde. Es hat die Maße der Rückablage eines VW Passat und könnte einem Angler gehört haben, der damals mit Kindern und Hund mehrfach im Umfeld der „Reit“ an Dove- und Gose-Elbe gesehen wurde.

Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter Telefon (040) 428 65 67 89 entgegen.