Hamburg. Noch im vergangenen Jahr stand die Auflösung des Vereins Sicheres Wasser (SiWa) zur Debatte. Wie er den Neustart geschafft hat.

In diesem Sommer weht wieder die SiWa-Flagge am Allermöher See: Die Rettungsschwimmer des Vereins Sicheres Wasser sind zurück am beliebtesten Badegewässer im Bezirk Bergedorf. „Wir werden den Menschen, Bergedorfs Politikern und dem Bezirksamt beweisen, dass auf uns wieder Verlass ist“, betont Helge von Appen, der SiWa 2006 gegründet hatte und jetzt der Motor des Neustarts nach dem Chaos-Jahr 2023 ist.

„Die Stimmung ist großartig. Wir wollen endlich wieder loslegen, auch wenn unsere Mannschaft mit nur 25 Aktiven, darunter 20 Rettungsschwimmern nicht gerade üppig aufgestellt ist“, sagt der 63-Jährige, der heute den neuen Vorstand berät und am Allermöher See auch wieder Führungsdienste übernimmt. Start der Badesaison wird dort am Wochenende 1./2. Juni sein.

Badeaufsicht Allermöher See: „Werden beweisen, dass auf uns wieder Verlass ist“

Die Rettungsschwimmer von SiWa sorgen dann bis zum 1. September jeweils sonnabends und sonntags, 14 bis 19 Uhr beziehungsweise bei viel Andrang bis 20 Uhr, für Sicherheit. Hinzu kommen die sechs Wochen der Hamburger Sommerferien vom 18. Juli bis 28. August. Dann wird täglich Wache geschoben, ebenfalls für fünf bis sechs Stunden ab 14 Uhr.

Ein Rettungsschwimmer von SiWa im Einsatz auf dem Allermöher See.
Ein Rettungsschwimmer von SiWa im Einsatz auf dem Allermöher See. © SiWa | SiWa

Damit das alles reibungslos klappt, läuft die Vorbereitung längst auf Hochtouren. Gerade erst haben die Aktiven den großen Wachanhänger wieder flott gemacht. Nun geht es an die Vorbereitung der Station am Allermöher See selbst, wo am letzten Mai-Wochenende schließlich die finale Einweisung der Teams erfolgt.

Nach Ausbildung im Winter stehen bei SiWa jetzt 20 Rettungsschwimmer für die Saison bereit

Schon im vergangenen Winter haben Helge von Appen und sein Team insgesamt zwölf Rettungsschwimmer ausgebildet, weitere acht haben ihre Kenntnisse und Scheine aufgefrischt. Das Alter reicht von 14 bis 25 Jahre, wobei einige im Führungsteam auch etwas älter sind. Alle arbeiten ehrenamtlich, bekommen lediglich eine Aufwandspauschale. Knapp 80 Prozent der Aktiven, die am Allermöher See Dienst tun werden, stammen aus Neuallermöhe.

Auch das gehört zur Ausbildung der Rettungsschwimmer bei SiWa : Herz-Lungen-Wiederbelebung an einer Spezialpuppe.
Auch das gehört zur Ausbildung der Rettungsschwimmer bei SiWa : Herz-Lungen-Wiederbelebung an einer Spezialpuppe. © bgz | Helge von Appen

Zudem wird bei gutem Wetter auch die kleine Rettungsstation am Badesee in Müssen bei Schwarzenbek mit zwei Rettungsschwimmern besetzt. Dort liegt auch der Ursprung von SiWa: 2006 startete Helge von Appen hier mit einem kleinen Team, bevor zehn Jahre später dann auch die deutlich umfangreicheren Aufgaben am Allermöher See übernommen wurden. 2015 hatte es hier zwei tödliche Badeunfälle gegeben.

Neuer SiWa-Vorstand steht, das Chaos-Jahr 2023 ist endgültig überstanden

Sechs Jahre lief in Neuallermöhe unter SiWa-Aufsicht alles reibungslos, bis interne Querelen und der anstehende Generationswechsel den Verein erschütterten, sogar fast zu seiner Auflösung führten. Die Folge war das Chaos-Jahr 2023, in dem der Allermöher See beinahe ohne Rettungsschwimmer geblieben wäre. Doch in letzter Sekunde übernahm die DRK Wasserwacht Altona.

Der Vorstand des Vereins Sicheres Wasser (SiWa): Dawid Pikuczynski, Eva Solovyova, Sergej Berger (Vorsitzender), Kassenwartin Elena Rupp und Marcel Jürs, stellvertretender Vorsitzender (v. l.).
Der Vorstand des Vereins Sicheres Wasser (SiWa): Dawid Pikuczynski, Eva Solovyova, Sergej Berger (Vorsitzender), Kassenwartin Elena Rupp und Marcel Jürs, stellvertretender Vorsitzender (v. l.). © bgz | Helge von Appen

Im Spätsommer gelang es den verbliebenen Engagierten, den Verein SiWa neu aufzustellen. Sergej Berger aus Lohbrügge wurde neuer Vorsitzender, alle Posten einschließlich der Beisitzer konnten besetzt, Helge von Appen als Berater des Vorstandes gewonnen werden. Diesem Team gelang es, die Rettungsschwimmer-Ausbildung im Winter zu organisieren und dafür auch genügend interessierte neue Aktive zu gewinnen. Ende April 2024 folgte nun schon die nächste Hauptversammlung, um SiWa endgültig wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen.

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„Es war nicht leicht, nach den Querelen so schnell wieder eine engagierte Truppe zusammenzustellen. Aber ich glaube, das ist uns gelungen“, bedankt sich Helge von Appen im Namen des Vorstands beim Bezirksamt, dass SiWas große Bitte „Gebt uns unseren See zurück“ erhört und mit einem neuen Vertrag jetzt auch erfüllt wurde. „Auf diesem Vertrauen können wir aufbauen und auch die wichtigen Kontakte zu den Bürgern und Institutionen Neuallermöhes neu beleben.“ Gerade die Schulen und die hier aktiven Unternehmen seien entscheidend, um den Wachdienst am See dauerhaft zu sichern. „Gelingt das, wird unsere Mannschaft auch weiter wachsen“, ist sich von Appen sicher.

SiWa-Gründer Helge von Appen am Allermöher See.
SiWa-Gründer Helge von Appen am Allermöher See. © BGDZ | Jan Schubert

Neben dem Allermöher See steht der Start der Saison jetzt an allen 14 offiziellen Badegewässern Hamburgs kurz bevor. Los geht es nach der Überprüfung der Wasserqualität übrigens schon am kommenden Freitag, 10. Mai – wenn auch an vielen Orten ohne die Aufsicht von Rettungsschwimmern. Sechs der Gewässer liegen im Bezirk Bergedorf. Dazu gehören der Boberger See im Naturschutzgebiet, der Eichbaumsee, der See Hinterm Horn, und mit Badeaufsicht das Sommerbad Altengamme am Horster Damm sowie der Hohendeicher See (Oortkaten).