Allermöhe. In dem See in Allermöhe war 2023 erstmals nach 15 Jahren Schwimmen erlaubt. Wie die Umweltbehörde die Blaualgen im Blick behält.
Gute Nachrichten für alle Wasserratten: Im Eichbaumsee darf auch in diesem Jahr wieder geplanscht und geschwommen werden. Das verkündete Maren Jarosch von der Umweltbehörde (Bukea) am Dienstagabend (16. April) im Regionalausschuss. Dort referierte die Mitarbeiterin der Abteilung Wasserwirtschaft zum Sachstand der Wasserqualität des Sees, der einst zu den beliebtesten Badegewässern von ganz Hamburg zählte.
Doch schon seit Jahrzehnten hat der See zwischen Moorfleeter Deich und Dove-Elbe mit Blaualgen zu kämpfen, die bei einer zu hohen Konzentration gesundheitsgefährdend für Mensch und Tier sein können. Da alle Rettungsversuche, wie etwa die tonnenweise Eingabe des Phosphat-Bindemittels Bentophos, der Fang und das Umsetzen von Brassen und Karpfen, die Phosphat aufwirbeln, oder auch der Einsatz einer Anlage zur Tiefenwasserbelüftung konnten eine Algenblüte nicht verhindern. Der See blieb 15 Jahre lang gesperrt – bis vergangenes Jahr.
Badeseen Hamburg: Im Eichbaumsee darf auch dieses Jahr geplanscht werden
In der Badesaison 2023 gab die Umweltbehörde den Eichbaumsee erstmals wieder zum Schwimmen frei. Möglich war das, weil der Grenzwert der Algen-Konzentration nicht dauerhaft überschritten wurde und die Lage durch eine wöchentliche Wasserprobenentnahme und mithilfe von Satellitenbildern besser eingeschätzt werden konnte. „Das habe auch sehr gut funktioniert“, bilanziert Maren Jarosch.
Die Wassertemperatur des Baggersees, der in den 1970er-Jahren durch den Abbau von Sand, der für den Bau der Autobahn 25 benötigt wurde, entstanden ist, lag während der vergangenen Badesaison bei durchschnittlich 21 Grad. Auch der pH-Wert mit 9,5 sei stets im „grünen Bereich“ gewesen, stellt Maren Jarosch fest.
Wasserproben sollen wieder jede Woche entnommen werden
Sowohl das Bezirksamt Bergedorf als auch das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) sowie die Umweltbehörde trugen dazu bei, die wöchentliche Probeentnahme sicherzustellen. Üblicherweise werden während der Badesaison, die in Hamburg von Mitte Mai bis Mitte September dauert, alle drei Wochen Wasserproben entnommen. So wird es auch an den 13 weiteren Badestellen umgesetzt.
Da sich die engmaschige Probenentnahme in 2023 bewährt habe, soll es auch dieses Jahr bei dem einwöchigen Rhythmus bleiben, erklärt Maren Jarosch. Fest stehe, dass das Bezirksamt Bergedorf alle drei Wochen eine Probe entnimmt. Die Bukea müsse sich nun noch mit dem Hygieneinstitut abstimmen. Auch die Bilder des Satelliten Sentinel 2 sollen wieder genutzt werden.
Nachteil von Senitnel 2: Satellit kann nicht nur Wolken gucken
Einen Tag nach dem Überflug des Satelliten kann mithilfe seiner Luftbilder die Chlorophyll-Konzentration im Eichbaumsee eingeschätzt werden, was wiederum einen Hinweis auf die Menge der grünen Blaualgen gibt. Nicht nur der Badesee in Allermöhe, sondern auch andere Wasserflächen der Stadt wie etwa Bille oder Alster kann Maren Jarosch so im Blick haben. Ein Problem ist allerdings, dass der Satellit nicht durch Wolken schauen kann. Gerade im August sei der Himmel über Hamburg sehr bewölkt gewesen, sodass der Sentinel 2 in der Zeit keine hilfreichen Bilder liefern konnte.
Insgesamt 15 Überflüge aber waren zu gebrauchen, die sehr dabei geholfen hätten, die Algen-Konzentration einzuschätzen, erklärt Maren Jarosch. Die Finanzierung der sogenannten Fernerkundung müsse allerdings noch geklärt werden.
Eichbaumsee war zwölf Wochen lang geöffnet und sechs Wochen geschlossen
Zwölf Wochen lang konnte im Eichbaumsee im vergangenen Jahr geschwommen werden. Dreimal aber musste der See – im Juni, im Juli sowie Ende August – jeweils zwei Wochen lang gesperrt werden. Die Klappschilder am Ufer, die das Bezirksamt aufgestellt hatte und mit denen innerhalb nur eines Tages auf das Badeverbot hingewiesen werden konnte, seien dabei eine super Idee gewesen, lobt Maren Jarosch.
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Bei den Blaualgen im Eichbaumsee handelte es sich in der Vergangenheit um verschiedene Gattungen, die auch unterschiedlich gefährlich für die Gesundheit waren, erklärt Maren Jarosch. Und nur die Gattung im August habe Toxine gebildet, so die Bukea-Referentin. Bevor Mitte Mai die Badesaison wieder startet, soll noch der Tiefenbelüfter aus dem See geborgen werden. Die Freigabe des Sees werde sich wieder auf die Badestelle am Ostufer beschränken, auch weil sich das Nordufer recht naturnah entwickelt habe.