Hamburg. Um die Vielfalt der Vier- und Marschlande zu zeigen, öffnen am 4. und 5. Mai diverse Höfe und Betriebe. Auch Neulinge sind dabei.

Der große Backsteinbau unter einem riesigen Reetdach prägt schon seit mehr als 140 Jahren das Straßenbild am Kirchwerder Hausdeich. Erbaut 1880 beherbergt das große Haus mit der Hausnummer 180 neben dem Vierländer Rosenhof schon seit etwa 30 Jahren eine Wohngemeinschaft verschiedener Generationen. In den Vier- und Marschlanden werde er daher längst Hippiehof genannt, weiß Wiebke Apitzsch, die im März vor zwei Jahren mit ihrem Sohn Paul (6) und dem Altdeutschen Schäferhund „Jaro“ auf dem Hof eine neue Heimat fand.

Aufgewachsen im friesländischen Jever, lebte und arbeitete die Unternehmensberaterin auf Ibiza, in Botswana und Südafrika und einige Jahre in München. Aber erst als sie mit einer Tasse voll dampfendem schwarzen Tee in der Wohnküche in Kirchwerder saß und durch das Fenster hinausblickte in den Nieselregen, da stellte sich ein wohliges Gefühl ein, „endlich wieder in Norddeutschland, endlich wieder zu Hause“, erinnert sich die 41-Jährige.

„Querbeet“ soll zeigen, wie vielfältig die Vier- und Marschlande sind

Damit das historische Haus noch wohnlicher wird, hat sie seit ihrem Einzug einiges angestoßen und gemeinsam mit ihren Mitbewohnern – insgesamt teilen sich zwei Frauen und vier Männer im Alter von 34 bis 60 Jahren sowie zwei kleine Jungs eine Wohnfläche von 400 Quadratmetern – aufgeräumt und vor allem die Küche renoviert. Mittlerweile öffnen sie Haus und Garten immer mehr für Besucher, haben Schuppen im Garten untervermietet und empfangen Übernachtungsgäste über die Plattform „Airbnb“.

Petra Schild (l.) und Mona Hegemann mit den Ziegen „Sally“ und „Anni“ auf dem Hof der Ackerperlen in Spadenland. 
Petra Schild (l.) und Mona Hegemann mit den Ziegen „Sally“ und „Anni“ auf dem Hof der Ackerperlen in Spadenland.  © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Nun ist der Vierländer Hippiehof auch zum ersten Mal bei „Querbeet“ dabei. An dem Aktionswochenende, Sonnabend und Sonntag, 4. und 5. Mai, öffnen wieder diverse Höfe, Betriebe und Gastronomie ihre Türen und Tore und bieten Programm an. Wiebke Apitzsch etwa möchte auf dem Außengelände des Hofs zeigen, wie Beete angelegt werden können, ohne viel Arbeit damit zu haben, erklärt die 41-Jährige.

Auch das Hospiz am Deich lädt zum Tag der offenen Tür

Mehrjährige Stauden wie etwa die Küchenschelle oder Frauenmantel sind in den Beeten zu finden. „Sie sind genügsam, aber hübsch“, findet Wiebke Apitzsch, die bei „Querbeet“ gern erklärt, wie der Garten mithilfe eines Staudengärtners angelegt wurde. Am Sonnabend, 4. Mai, ist der Garten ab 11 Uhr geöffnet, erklärt die 41-Jährige bei Führungen den Drei-Zonen-Garten. Am Sonntag, 5. Mai, sind Gäste erneut ab 11 Uhr willkommen, wird es ebenso Führungen durch den Naturgarten geben.

Bei der Elbgelb Imkerei gibt es ständig Führungen zu den Bienen.
Bei der Elbgelb Imkerei gibt es ständig Führungen zu den Bienen. © Florian Büh | Florian Büh

Jan-Hendrik Langeloh, Chef des Milchhofs Reitbrook und „Querbeet“-Koordinator freut sich, dass das Teilnehmerfeld noch abwechslungsreicher wird. „Denn zu zeigen, wie vielfältig die Vier- und Marschlande sind, ist das Ziel von ,Querbeet‘“, sagt er. Auch das Hospiz am Deich passt in diese Vielfalt: Die Einrichtung am Allermöher Deich 445, die vor einem Jahr eröffnet wurde und seitdem schon mehr als 120 Menschen auf den letzten Tagen, Wochen und Monaten ihres Lebens begleitet hat, lädt für Sonntag, 5. Mai, zum Tag der offenen Tür. Von 14 bis 17 Uhr gibt es Führungen, Kaffee und Kuchen sowie eine Bücherbörse und Kinderspiel-Ecke.

Biertasting in der Strandbar und Jungpflanzen aus der Gärtnerei

Neu mit dabei ist dieses Mal auch das Rieck-Haus. Im Freilichtmuseum am Curslacker Deich 284 gibt es am „Querbeet“-Wochenende kostenlosen Eintritt. Geöffnet ist das Rieck-Haus an beiden Tagen von 11 bis 17 Uhr. Insgesamt beteiligen sich 16 Höfe und Gärtnereien, weitere Betriebe und gastronomische Einrichtungen an dem ersten „Querbeet“-Wochenende des Jahres. Bei Elbgelb (Ochsenwerder Twiete 26) gibt es ständig Führungen durch die Imkerei, in der kleinen Strandbar Robin am See (Moorfleeter Deich 583) kann Bier der Vierländer Brauerei probiert und Livemusik gelauscht werden.

Das Freilichtmuseum Rieck-Haus mit seiner Entwässerungsmühle beteiligt sich erstmals am „Querbeet“-Wochenende.
Das Freilichtmuseum Rieck-Haus mit seiner Entwässerungsmühle beteiligt sich erstmals am „Querbeet“-Wochenende. © Bergedorfer Museumslandschaft | Bergedorfer Museumslandschaft

Entspannung gibt es bei einer Cacao Zeremonie in der Yoga Oase Vierlanden (Heinrich-Osterath-Straße 256), selbstgemachte Torten und Flötenunterricht im Café Molina (Kirchwerder Mühlendamm 75a) oder Suppe und Gulasch vom eigenen Rind sowie Jungpflanzen in der Demeter Gärtnerei Sannmann (Ochsenwerder Norderdeich 50). Junge Pflanzen gibt es ebenso bei den Ackerperlen, die in ihrer kleinen Gärtnerei (In der Weide/Hofschläger Deich) auch über Permakultur als ihre Anbauweise informieren.

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Auch auf dem Hof Schmoldt (Horster Damm 173) gibt es am Sonnabend Livemusik und am Sonntag beim Tag des offenen Hofes auch Programm für Kinder und einen kleinen regionalen Markt. Für Leckereien vom Grill ist an beiden Tagen gesorgt, während Liebhaber süßer Kuchen und Torten auf dem Milchhof Reitbrook in Christines Café (Vorderdeich 275) fündig werden. Flyer mit einer Übersicht aller Teilnehmer liegen an öffentlichen Stellen im Landgebiet aus. Ebenso gibt es Infos im Internet unter www.vum-querbeet.de.