Hamburg. Kleine Partei ärgert sich über Botschaften zum 1. Mai. Der Spitzenkandidat wohnt gleich um die Ecke und erstattete Anzeige.
Im gesamten Bezirk hat die noch junge Partei gerade mal 75 Wahlplakate platziert. Diese zeigen überwiegend, wie sollte es auch anders sein, den Bergedorfer Spitzenkandidaten Daniel Meincke der Freien Wähler (FWG) für die Bezirkswahlen am 9. Juni. Doch ausgerechnet bei ihm um die Ecke in Bergedorf-West auf dem Werner-Neben-Platz hat offenbar jemand ein Problem mit der Werbung, überdeckte mit seiner Botschaft für den 1. Mai das Konterfeit des Mannes, der gleichzeitig Hamburger Landesvorsitzenden seiner Partei ist.
Hauptsächlich zu einer Demo unter der Schlagzeile „Revolutionärer 1. Mai – So wie es ist, darf es nicht bleiben“ ruft hier angeblich ein Veddeler Kulturverein auf.
FWG-Plakate überklebt: „Schmerzt uns in der Kasse“
Die Klebeaktion blieb nicht unbemerkt: Eines der 35 Mitglieder der FWG im Bezirk habe es bemerkt, so schildert es Daniel Meincke. Nach Inaugenscheinnahme mit der Polizei konnte der FWB-Chef den Aufkleber entfernen, ohne das eigene Plakat zu zerstören. Denn ein derangiertes Wahlplakat „schmerzt uns in der Kasse“, sagt Meincke über das vergleichsweise kleine Budget, „teilweise müssen wir jetzt nachplakatieren“, weil nicht nur auf dem Werner-Neben-Platz, sondern auch am Friedrich-Frank-Bogen und an der Fockenweide Schindluder mit dem Hinweis auf einen Infostand der Freien Wähler getrieben wurde. Das Nachrüsten kostet pro Stück vier Euro.
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Ein Ärgernis für die Freien Wähler, die laut ihrem Vorsitzenden die Aktion nicht einordnen können: politisch motiviert oder eher zufällig betroffen? Wie die Bergedorfer Polizei Meincke vor Ort mitteilte, auf jeden Fall eine Sachbeschädigung, infolge derer nun auch ermittelt werde. „Bei einem Wahlplakat von mir an der Boberger Furt hat jemand sogar ein Hakenkreuz draufgemalt“, erzählt Meincke. Hier wurde bereits der Staatsschutz eingeschaltet.
Parteifreunde wollen jetzt noch genauer hingucken
Auf dem Marktplatz in Bergedorf-West haben die „Klassenkämpfer“ aber auch Wahlplakate der etablierten Parteien mit ihren Aufrufen zum 1. Mai überklebt haben, so etwa geschehen bei den SPD-Kandidaten Hannah Arthur und Björn Gehrcken. Die Freien Wähler blieben nach Angaben von Daniel Meincke im 2019er-Wahlkampf für Bezirk- und Europawahlen verschont von jeglicher Plakatzerstörung, aktuell aber vor den Wahlen am 9. Juni nicht: „Unser Eindruck war es zumindest, dass wir als Partei gut akzeptiert sind.“ Nun wollen sie bei ihren Kontrollgängen, ob denn alle Plakate an ihren Standorten korrekt hängen, noch genauer hinsehen.