Hamburg. 13-jähriger Bergedorfer beim Landesfinale von Jugend forscht erfolgreich. Auch weitere Schüler aus dem Bezirk waren dabei.
„Jugend forscht“ ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb, um Talente in den sogenannten MINT-Fächern frühzeitig zu entdecken. Vier Schüler des Luisen-Gymnasiums Bergedorf und drei vom Gymnasium Lohbrügge haben jetzt am Landesfinale bei Airbus in Finkenwerder teilgenommen. Mit großem Erfolg: Der 13-jährige Cody Pick erhielt für sein Projekt „Biologisch abbaubare Platine“ eine Auszeichnung.
In einem Industrieland, das über kaum Rohstoffe verfügt, ist es umso wichtiger, die „Schätze“ in den Köpfen zu heben – und auf diese Weise Innovationen voranzutreiben. Bereits Mitte der 1960er-Jahre machte der Begriff „Bildungsnotstand“ die Runde. Der damalige „Stern“-Chefredakteur Henri Nannen ließ es deshalb nicht bei journalistischen Schlagworten bewenden.
Er startete eine breit angelegte Initiative von Bund, Ländern, Wissenschaft, Wirtschaft und Schulen, um junge Forscherinnen und Forscher für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu interessieren und sie gezielt zu fördern. An der Premiere von „Jugend forscht“ im Jahr 1966 nahmen bundesweit 244 Jungen und Mädchen im Alter bis zu 21 Jahren teil.
Unter dem Motto „Mach Dir einen Kopf!“ hatten sich für die aktuelle Wettbewerbsrunde knapp 10.500 Kinder und Jugendliche angemeldet, darunter 419 aus Hamburg. 104 von ihnen schafften es als Sieger der vier Regional-Wettbewerbe zum Landesfinale, das bereits zum 16. Mal der Flugzeug-Hersteller Airbus als Paten-Unternehmen unterstützte.
Sieben Gymnasiasten aus Bergedorf beim Landesfinale von Jugend forscht dabei
Im illustren Kreis der besten Jungforscher durften auch Cody Pick (13), Xenia Koch (18), Alina Koch (18) und Ann-Kathrin Strickert (17) sowie Lasse Wiechmann (16), Julian Timmann (15) und Noah Bremicker (15) ihre Projekte einer hochkarätig besetzten Experten-Jury präsentieren.
„Ich konnte die Kreativität im Raum förmlich spüren und bin verblüfft, was die Schülerinnen und Schüler alles unter die Lupe genommen haben“, erklärte die neue Hamburger Schulsenatorin Ksenija Bekeris im Rahmen der Siegerehrung. „Ich wäre auf diese Ideen niemals gekommen“, bekannte die 46-jährige Diplom-Soziologin bei ihrer Premiere als „Jufo-Laudatorin“.
Cody forscht über biologisch abbaubare Platinen für Computer
Cody Pick, aufgrund seines Alters noch in der Nachwuchsrunde „Schüler experimentieren“ startberechtigt. „Im September 2023 habe ich mit meinem Projekt zu biologisch abbaubaren Platinen für Computer begonnen“, berichtete er. Seine Idee: Insbesondere bei millionenfach hergestellten elektronischen Bauteilen wie Platinen wäre es sinnvoll, wenn diese recycelt oder kompostiert werden könnten.
Cody testete als Versuchskörper Pappe, die „Schwammgurke“ Luffa, Wollfilz, Wachs und Kokosfett. Er legte die Proben in verschiedene Blumentöpfe, bedeckte diese mit Erde und bewässerte sie. Anschließend hat er die Proben regelmäßig ausgegraben und gemessen, ob sie abgebaut werden. Darüber hinaus testete er die Materialien auf ihre Leitfähigkeit und Brennbarkeit.
Nachhaltige Handcremes aus Kreideresten als Forschungsidee
„Es zeigen sich interessante Unterschiede, doch für ein abschließendes Ergebnis ist es noch zu früh“, erklärte Cody. Auch wenn der Landessieg in der Kategorie „Technik“ an zwei Jungforscherinnen des Gymnasiums Buckhorn in Volksdorf („Rucksack packen leicht gemacht“) ging, wurde der Bergedorfer ob seines kreativen Ansatzes ausgezeichnet. „Dies ist für mich eine große Motivation, das Projekt auf jeden Fall fortzuführen“, freute er sich über die Wertschätzung.
Auf einem anderen Gebiet für eine bessere Umwelt aktiv waren Xenia Koch, Alina Koch und Ann-Kathrin Strickert mit ihrem Projekt „Nachhaltige Handcremes aus Kreideresten“, ebenfalls betreut von Lehrerin Inga Göllnitz. „Die Werkstoff-Verschwendung ist ein globales Problem, das uns schon viele Jahre beschäftigt. Deshalb lautet unsere Idee, nachhaltige und ressourcenschonende Handcremes aus Tafelkreide-Resten herzustellen“, schreiben die drei Schülerinnen in ihrem Projekt-Bericht. Die Kreide soll in diesem Fall die Rolle eines Zusatzstoffes (Emulgator) übernehmen, um Öl und Wasser miteinander zu einer geschmeidigen Creme zu verbinden.
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Um das Dämmmaterial der Zukunft drehte sich alles im Technik-Projekt von Lasse Wiechmann, Julian Timmann und Noah Bremicker. Die drei Schüler des Gymnasiums Lohbrügge, unterstützt von Pädagoge Stefan Lewicki, führten ihre Forschungsfrage aus dem vergangenen Jahr fort. Sie optimierten das Konzept nachhaltiger Dämmstoffe aus Laub mit einer mechanischen Presse.
Auch wenn sich keiner der sieben Bergedorfer für das Bundesfinale in Heilbronn qualifizieren konnten, werden die Eindrücke gewiss noch lange nachwirken.