Hittfeld. Sechstklässler vom Gymnasium Hittfeld schafft es mit plietscher Idee in Landeswettbewerb. Wie das Gerät den Frühjahrsputz erleichtert.

Der Schmutz steckt in den Ritzen und Rillen, gut zu sehen, aber praktisch unerreichbar: Rollläden vor Fenstern, die nicht geöffnet werden können, sind ein Paradies für Spinnweben, Blütenstaub und kleine Käfer. Denn sie können an der Innenseite nur mit großem Aufwand gereinigt werden. „Unsere Nachbarin hat die Rollläden dafür immer ausgebaut“, sagt Philipp Schroedter aus Emmelndorf. Das brachte den Elfjährigen auf seine Idee, mit der er nun beim Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ antritt.

Der Schüler des Gymnasium Hittfeld hat ein flaches Reinigungsgerät entwickelt, das in den Zwischenraum zwischen Fenster und Rollladen passt. Schon in der Grundschule baute er die ersten zwei Prototypen. „Erst war es nur ein Schwamm mit Vibrationsmotor, der nächste Prototyp konnte sich schon im Fenster rauf und runter bewegen“, erzählt Philipp, der die sechste Klasse am Gymnasium Hittfeld besucht.

Reinigungsgerät für Rollläden: Schüler aus Hittfeld nutzt Tafelschwämme und 3-D-Druck

Für seine funktionsfähige Erfindung hat der Schüler zuletzt die Saugnäpfe gegen eine Vakuumsaugplatte ausgetauscht und das Schwammprofil verbessert. „Erst war es eher flach“, sagt er. „Jetzt kommen die Zacken besser in die Vertiefungen.“ Mit dem Reinigungsgerät holte er vor kurzem beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ an der Leuphana Universität Lüneburg den ersten Preis im Fachgebiet Technik. Dort hatten 101 junge Forscher und Forscherinnen insgesamt 55 Projekte vorgestellt.

Der aktuelle Prototyp des Rollladenreinigers, für den der Schüler einen 3-D-Drucker in der Buchholzer Zukunftswerkstatt genutzt hat, misst 32 mal 20 Zentimeter. Er wird oben am Fenster aufgehängt, dann wird der Rollladen wieder geschlossen. Geputzt wird mit zugeschnittenen Tafelschwämmen, Wasser und Spülmittel. Der junge Erfinder empfiehlt, den Einsatz mit dem Fensterputzen zu verbinden.

„Jugend forscht“: Mit verbessertem Prototyp zum Landeswettbewerb

Sein Rollladenreinigungsgerät habe nun eine Reinigungswirkung von 96,6 Prozent, sagt Philipp. Nur ganz oben, da komme der Schwamm auch nicht heran. Damit hat sich Philipp für den niedersächsischen Landeswettbewerb qualifiziert und darf sein Projekt vom 11. bis 13. April in Einbeck erneut präsentieren. Bis dahin will er weiter an seinem Prototyp feilen. Denn der Jungforscher, der schon im vergangenen Jahr einen zweiten Platz beim Landeswettbewerb geholt hat, weiß: „Es kommt immer gut an, wenn man in der nächsten Runde etwas mehr dabei hat.“

„Jugend forscht“: Jesko, Emma und Christina vom Gymnasium Hittfeld haben sich mit einer Methanol-Brennstoffzelle befasst. 
„Jugend forscht“: Jesko, Emma und Christina vom Gymnasium Hittfeld haben sich mit einer Methanol-Brennstoffzelle befasst.  © Mattes Erhorn | Mattes Erhorn

Der Elfjährige ist nicht der einzige junge Forscher vom Gymnasium Hittfeld. Beim Regionalentscheid in Lüneburg stellten auch Emma Spillner de la Riva (19), Christina Jacob (17) und Jesko Janzcak (18) ihr Projekt „Untersuchung der elektrochemischen Synthese von Methanol“ vor.

Sonderpreis für Schüler, die untersuchen, wie Methanol gewonnen werden kann

Das Team nahm die Klima- und Erdgaskrise zum Anlass, seine Erkenntnisse aus dem Leistungskurs Chemie zur Wasserstoffbrennstoffzelle auf die Methanol-Brennstoffzelle zu übertragen. Methanol, ein wichtiger Grundstoff für die chemische Industrie, ist ein flüssiger und damit leicht lager- und transportfähiger Energieträger. Aktuell wird er hauptsächlich aus Erdgas gewonnen. In Ihrem Projekt untersuchten die drei Schüler, ob mit Hilfe einer Methanol-Brennstoffzelle elektrolytisch Methanol gewonnen werden kann.

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Die Fachjury zeichnete das Projekt mit dem Sonderpreis Energiewende & Klimaschutz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aus. Betreut wurden die vier Preisträger in der „Jugend forscht“-AG am Gymnasium Hittfeld. Betreuungslehrerin Dr. Andrea Schroedter ist stolz auf die Leistungen ihrer Schüler. „Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester MINT-Wettbewerb“, sagt sie. „Eine Teilnahme macht sich immer gut im Lebenslauf und ist für Stipendien hilfreich.“

Nicht nur Rollladenreiniger: Gymnasium Hittfeld schickt vier Schüler zu „Jugend forscht“

„Jugend forscht“ ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Ziel ist, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, Talente zu finden und zu fördern. Teilnehmen können Jugendliche ab der 4. Klasse bis zum Alter von 21 Jahren.