Billwerder. Start in Billwerder vor 25 Jahren mit Verkauf ab Hof. Feier zum Jubiläum. Was Hof Neun Linden seinen Kunden heutzutage alles bietet.
Mit nur einem kleinen Sortiment – Kartoffeln und Tomaten aus konventionellem Anbau – startete Rainer Stubbe seinen Verkauf ab Hof. Das war vor 25 Jahren. Inzwischen präsentiert der 61-Jährige in seinem Hofladen am Billwerder Billdeich 480 ein breit gefächertes Sortiment an Lebensmitteln, vor allem zugekaufte Ware aus der Region.
Bis auf Bier aus Billwerder und leckere Torten und Kuchen, die es auf dem Hof Neun Linden in großer Auswahl gibt, verkauft Stubbe ausschließlich biologisch-dynamisch produzierte Waren, etwa frische Backwaren von Springer, Käse, Milch, Eier, Wein, Konserven, Obst und Gemüse. Das 25-jährige Bestehen seines Hofladens will er am Sonnabend, 13. April, groß feiern.
Hamburg Einzelhandel Gastro: Hofladen plus Café als Erfolgsrezept
Stubbe, studierter Diplom-Ingenieur für Landespflege, startete mit dem Hofladen aus der Not heraus. Sein befristeter Vertrag wurde damals von der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde nicht verlängert. Daraufhin sattelte er um und machte sich selbstständig. Er übernahm den elterlichen Hof. Neben der Landwirtschaft war der Hofladen, den er im März 1999 im umgebauten Schweinestall eröffnete, sein zweites Standbein.
Heute hat der Landwirt mehr als 80 Obstbäume. „Den Saft von den Äpfeln der Obstbäume verkaufen wir im Hofladen“, sagt er. Stubbe besitzt auch 34 Galloway-Rinder, denen er ein „ein angenehmes Leben“ ermöglicht – mithilfe zahlreicher Paten, die monatlich Geld für Pflege und Tierfutter zahlen. „Die Rinder werden nicht geschlachtet. Keines unserer Tiere wird geschlachtet“, sagt Stubbe, der regelmäßig Führungen zu den Tieren anbietet.
Die Diele auf Hof Neun Linden ist nur sonntags geöffnet
Neben den Rindern gibt es auf dem Bauernhof, der seit Anfang 2022 bio-zertifiziert ist, fünf Hühner, einen Hahn, zehn Schafe und vier Ponys. „Ab Sommer wollen wir vegane Currywurst anbieten“, sagt der 61-Jährige.
Neben seinem Hofladen betreibt Stubbe nämlich seit 16 Jahren auch ein Hofcafé. Es befindet sich zum einen im Hofladen (17 Sitzplätze) und zum anderen in der etwa 60 Quadratmeter großen Landdiele (gut 30 Plätze), dem ehemaligen Kuhstall. Die Diele ist nur sonntags geöffnet. Bei schönem Wetter zieht es die Gäste allerdings vor allem in den urigen Garten, wo rund 50 weitere Sitzplätze zur Verfügung stehen. „An den Sommerwochenenden ist dort häufig jeder Platz besetzt“, sagt Stubbe.
Die Discounter machen dem 61-Jährigen mit ihren Bio-Angeboten starke Konkurrenz
Sein Erfolgsrezept sei „die Symbiose aus Hofladen und Café“, betont der Gastronom, Einzelhändler und Landwirt. Denn die Kunden würden meist ein paar Sachen einkaufen und dann noch eine Kaffee- oder Teespezialität (ebenfalls aus biologischem Anbau) im Café genießen – oder umgekehrt nach dem Café-Besuch noch einkaufen. Zwar profitiere er vom Bio-Boom der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, berichtet Stubbe, aber seine Umsätze seien nicht explodiert: „Die Discounter machen mir Konkurrenz. Sie haben inzwischen alle ebenfalls Bio-Lebensmittel im Sortiment.“
Stubbes Kunden kämen einerseits aus der Region, andererseits „aus ganz Hamburg“. Sie würden einen Abstecher auf den Hof Neun Linden oft mit einem Spaziergang in der nahe gelegenen Boberger Niederung verbinden. Die Kundschaft seines Hofladens sei heute jünger als noch vor einigen Jahren. „Es sind vor allem junge Menschen, die ganz bewusst Bio-Produkte kaufen.“ Stubbe steht meist selbst hinter dem Tresen, beschäftigt fünf Minijobber.
Die Torten von Konditormeisterin Martina Straßberger sind besonders gefragt
Besonders wichtig für Stubbes Geschäft seien auch die Kuchen und Torten, die Konditormeisterin Martina Straßberger jede Woche nach Billwerder liefert – im Sommer etwa 50 pro Woche. Ein Großteil der Torten werde an sonnigen Sonntagen verkauft. „Sie ist eine echte Künstlerin, ihre Torten sind Juwelen“, lobt der Hofladenchef. Viele Gäste würden auch den Außer-Haus-Verkauf nutzen und die Tortenstücke – etwa Lübecker Nusstorte, Sachertorte, gedeckte Apfeltorte oder vegane Kuchen – in der heimischen Stube zum Kaffee genießen.
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Stubbe hat den Bauernhof in fünfter Generation gepachtet. „1896 wurde er von meinem Ururgroßvater gebaut“, sagt der 61-Jährige und fügt hinzu: „Es war immer mein Bestreben, den Hof zu erhalten.“
Das 25-jährige Bestehen des Hofladens soll groß gefeiert werden
Die Feier anlässlich des Hofladen-Jubiläums beginnt um 19 Uhr in der Landdiele. Die Besucher – die Feier richtet sich an Stammkunden, Freunde und Nachbarn – können sich auf Livemusik, Sekt und Schnittchen freuen. „Jedermann ist willkommen“, sagt Stubbe. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Hofladen und Café sind mittwochs bis sonnabends von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Im Café sind Gäste auch sonntags zwischen 13 und 18 Uhr willkommen. Weitere Informationen finden sich unter hof-neun-linden.de. Telefon: 040/739 28 199.