Hamburg. In der ehemaligen Schlachterei Stöck in Billwerder gibt es nun einen „Kaffeeklatsch by Kapara“. Was Gäste dort erwartet.

Hummus, Pita oder Falafel: Um sich solch typisch israelische Köstlichkeiten schmecken zu lassen, bedarf es längst nicht mehr einer Reise nach Tel Aviv oder Jerusalem. In Hamburg haben mittlerweile einige Restaurants die Spezialitäten aus dem Nahen Osten auf der Speisekarte. Eins davon ist ab Donnerstag, 1. Februar, in den Marschlanden zu finden: Am Billwerder Billdeich 36a gibt es dann immer montags bis freitags, 7 bis 15 Uhr, den „Kaffeeklatsch by Kapara“.

Aus der einstigen Schlachterei Stöck, wo es bis Ende 2022 noch feinsten Lachs aus Lederer‘s Manufaktur gab, ist im vergangenen Sommer eine Brauerei geworden. Doch dort werden nicht nur verschiedene Craft-Bieren der Marken „Bill Brew“ und „Circle 8“ gebraut, sondern eben auch gekocht: Fabien Bigard, der auf St. Pauli den angesagten israelischen Imbiss „Carmel by Kapara“ betreibt, nutzt als Untermieter die Küche, um dort israelische Spezialitäten für den Imbiss – und in den wärmeren Monaten vor allem auch für Caterings, Messen und Festivals zuzubereiten.

Neues Restaurant Hamburg: Israelisches Streetfood in Billwerder

In Billwerder wird Frühstück, Mittag sowie Kaffee und Kuchen serviert. Zum Start in den Tag wird es einen Mix aus israelischen Gerichten wie Shakshuka (pochierte Eier in einer Sauce aus Tomaten, Chili und Zwiebeln) oder Bourekas (gefüllte Teigtaschen) und Backwaren wie Croissants, Franzbrötchen oder auch Overnight Oats (über Nacht eingeweichte Haferflocken) geben. Mittags werden kleine Tellergerichte mit Salat, Tahini, wöchentlich wechselnde Suppen und Eintöpfe oder auch Pitas, auf die sich das „Carmel by Kapara“ an der Simon-von-Utrecht-Straße 12 spezialisiert hat, serviert.

Eine Pita mit Falafel gehört zum typischen israelischen Streetfood.
Eine Pita mit Falafel gehört zum typischen israelischen Streetfood. © Carmel by Kapara | Carmel by Kapara

Alle Speisen sind vegan, was allerdings nicht im Fokus steht, sondern viel mehr die vielfältige, israelische Küche, erklärt Fabien Bigard, der aus Luxemburg stammt. Bevor er dort gemeinsam mit seinem Bruder in die Gastronomie einstieg, arbeitete der 36-Jährige als Pilot für Ryanair. Doch auch wenn ihm das Fliegen viel Spaß gemacht habe, sah er in dem Job keine Zukunft mehr für sich selbst und probierte etwas völlig Neues aus, berichtet Bigard.

Vegane Pita-Variationen sind der Renner auf St. Pauli

Mit Erfolg: Angefangen mit einer kleinen Bar, betrieben die Brüder gemeinsam mit einem Partner irgendwann 13 Restaurants. Doch nachdem Fabien Bigard seinen eigenen Speiseplan auf vegane Ernährung umgestellt hatte, wollte er auch an den Speisekarten und Konzepten der eigenen Restaurants etwas verändern, doch fand damit nicht wirklich Gehör. Also entschlossen die Brüder, sich beruflich zu trennen und einfach wieder nur Brüder zu sein, berichtet Fabien Bigard.

Der Gastraum am Billwerder Billdeich ist bereit für die ersten Gäste.  
Der Gastraum am Billwerder Billdeich ist bereit für die ersten Gäste.   © Lena Diekmann | Lena Diekmann

Und auch einen Ortswechsel wagte der Luxemburger: 2018 zog er nach Hamburg, in die Heimat seiner damaligen Freundin und heutigen Frau. Nachdem er Restaurants, zum Teil als temporäre Pop-up-Lösung konzipiert, in Eimsbüttel oder auf der Schanze betrieben hatte, setzt er seit Mai 2022 auf St. Pauli auf israelisches Streetfood: Pita mit Falafel, frittierter Aubergine, Austernpilzen oder veganer Bratwurst werden im „Carmel by Kapara“ ebenso serviert wie Hummus (pürierte Kichererbsen), Baba Ganoush (pürierte Auberginen) oder gerösteter Blumenkohl.

Brauereiverkauf mit neuem Kellerbier uns israelischen Köstlichkeiten

Der Name greift den berühmten Carmel-Markt in Tel Aviv auf, auf dem es viele Stände mit Souvenirs, frischen Lebensmitteln, Gewürzen und Streetfood gibt. Kapara wiederum bedeutete ursprünglich so viel wie die Erlösung von Sünden und wird heute auch verwendet, um die Zuneigung zu einer anderen Person auszudrücken, erklärt Fabien Bigard, der im „Kaffeeklatsch by Kapara“ in Billwerder gerade zum Start präsent sein wird. Ansonsten setzt er vollstes Vertrauen in Elia Barrega-Polo. Die Spanierin, die aus Barcelona stammt, hat in China einst ihren Partner kennengelernt, der aus Billwerder stammt.

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Dort wohnt sie mittlerweile und hat nun, nachdem sie ihren Job in der Textilbranche an den Nagel gehängt hat, im Bistro in Billwerder die Fäden in die Hand genommen. Den Wänden im Gastraum hat sie mit Farbe einen neuen Anstrich verpasst, Tische, Stühle und Hocker aufgebaut. Zu den Öffnungszeiten wird sie den Service übernehmen und zu den israelischen Gerichten Leev, eine Saftschorle aus dem Alten Land und Mineralwasser von Viva con Agua servieren.

Zum Außer-Haus-Verkauf wird es auch diverse Biere geben – natürlich auch aus der hauseigenen Brauerei. Auch ein gemeinsames Event mit Bier und israelischen Speisen ist geplant: Am 17. Februar, 10 bis 14 Uhr, gibt es einen Brauereiverkauf am Billwerder Billdeich 36a. Dann ist auch das neue Kellerbier namens „Hamburger Keller“ von Bill Brew fertig, kündigt Mitgründer Christian Temme aus Bergedorf an.