Hamburg. Doch das Markterkundungsverfahren für die wichtige Aufhöhung des Zukunftsstadtteils liegt seit 2022 unter Verschluss. CDU hakt nach.
Beim Thema Sandaufschüttung für den Bau des Zukunftsstadtteils Oberbillwerder reagieren die Projektentwickler der IBA Hamburg sensibel, wenn sich Probleme andeuten. Immerhin müssen die Flächen nördlich von der S-Bahn-Station Allermöhe um bis zu 1,50 Meter aufgehöht werden, bevor hier Häuser entstehen oder Straßen angelegt werden können. Erforderlich wären insgesamt mehr als eine Million Kubikmeter oder 100.000 Lkw-Ladungen.
Im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung hatte Projektkoordinator Christian Faber auf Nachfrage der CDU bestätigt, dass es bisher weder ein Angebot, noch überhaupt eine Ausschreibung für die Sandlieferungen gebe, obwohl schon nach den Sommerferien mit den Arbeiten an Oberbillwerder begonnen werden soll. Die IBA strebe auch keine Gesamtbestellung an, sondern wolle nunmehr die erforderlichen Sandmengen kleinteilig ausschreiben, passend zu den jeweiligen Bauabschnitten.
IBA: Auch Recycling-Sand soll für Oberbillwerder genutzt werden
Den Grund für diese Strategie in absehbaren Lieferproblemen für derart riesige Mengen zu sehen, weist die IBA von sich. Gleiches gelte für die Darstellung, es gebe keinen Anbieter für eine Million Kubikmeter Sand auf dem Markt und auch keinen Generalunternehmer, der mehrere Anbieter koordinieren wolle.
„Gern wollen wir in diesem Zusammenhang folgendes erläutern“, heißt es in einem Schreiben von IBA-Kommunikationschefin Anke Hansing. „Unsere im Jahr 2022 durchgeführte Markterkundung hat ergeben, dass ausreichend Anbieter und ausreichend Material entsprechend den Sandbedarfen für Oberbillwerder auf dem Markt zur Verfügung stehen. Eine Fixierung auf nur einen Marktteilnehmer erfolgte bisher nicht, da auch eigene Sande der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) sowie auch Recyclingsande in die Herstellungsstrategie eingebunden werden sollen und die IBA Hamburg generell als FFH-Tochter den Wettbewerb am freien Markt fördert.“
CDU fordert, das Markterkundungsverfahren von 2022 endlich öffentlich zu machen
CDU-Fraktionsvize Jörg Froh, der im Stadtentwicklungsausschuss die Nachfrage stellte, wundert sich über diese Argumentation: „Das Markterkundungsverfahren wird bis heute, also seit nun bald zwei Jahren unter Verschluss gehalten. In den politischen Ausschüssen erfahren wir nur das Ergebnis, aber nichts von den Inhalten.“ Die IBA begründe das mit sensiblen Details, die nicht weitergegeben werden dürften.
- Oberbillwerder: Bremst die Feldlerche den Baustart aus?
- Wo Einwohner von Oberbillwerder unerwünscht sein werden
- Oberbillwerder: Pläne machen Naturschützer fassungslos
Weil jetzt aber klar sei, dass auch Hamburg selbst Teile des Sandes liefern wolle, sei diese Strategie hinfällig, findet Jörg Froh: „Es muss offengelegt werden, wo dieses Material für die Aufschüttung des Baugrundes von Oberbillwerder genau herkommt. Und vor allem, wie seine Qualität oder mögliche Schadstoffbelastung ist.“ Schließlich würden darauf künftig bis zu 15.000 Menschen leben.
Um endlich Details zu erfahren, bereitet die CDU-Fraktion ein Auskunftsersuchen an die Behörden vor. Darin soll auch gefragt werden, ob die zwischenzeitlich von der IBA angedeutete Strategie Bestand hat, nur die Straßen und sonstigen öffentlichen Flächen aufzuhöhen. Alle Baugrundstücke sollten dagegen, wie es Ende 2022 am Rande der Jahrespressekonferenz hieß, unbearbeitet an die Investoren übergeben werden. Für den erforderlichen Sand, um überhaupt mit dem Bau beginnen zu können, sei dann jeder Einzelne selbst verantwortlich.