Hamburg. Die Stadt Hamburg erweitert die B+R-Anlage am S-Bahnhof. Wer den Akku seines Rads aufladen muss, bekommt bald eine bequeme Lösung.

Am Mittleren Landweg in Billwerder sind zurzeit schwere Maschinen am Werk. Gleich an zwei Stellen werden Flächen gerodet. Hinter den Arbeiten direkt am S-Bahnhof steckt die Deutsche Bahn. Dort soll die Bike-and-Ride-Anlage ausgebaut werden. Das Ziel: Mehr und modernere Stellplätze für Fahrradfahrer. Auch an die Besitzer von E-Bikes wird bei den Ausbaumaßnahmen gedacht. Verantwortlich für die Erweiterung der Anlage ist die städtische P+R-Betriebsgesellschaft, die für sämtliche B+R-Plätze an den Hamburger S- und U-Bahnhöfen zuständig ist – „von Planung und Bau bis zu Betrieb und Vertrieb“, betont Geschäftsführer Jan Krampe.

An dem Bahnhof in Billwerder gibt es für Fahrräder neben schlichten Metallbügeln bisher auch verschiedene Mietobjekte – Einzelboxen aus Beton, die mit einem Vorhängeschloss gesichert sind, und eine sogenannte Sammelschließanlage, eine Art begehbarer Container. Die Zahl der Boxen soll auf 24 reduziert werden, dafür wird es dann mehr Bügel und – auf der anderen Straßenseite – eine weitere Sammelschließanlage geben, berichtet Krampe. In beiden Anlagen zusammen können dann 66 Drahtesel geparkt werden: 26 in der bestehenden Anlage und 40 in der neuen Anlage.

Am S-Bahnhof Mittlerer Landweg entstehen mehr und modernere Stellplätze für Fahrräder

Die neue Schließanlage wird mit einer elektronischen Schlüsselkarte geöffnet werden können. Auch die alte Anlage wird entsprechend umgerüstet. Der neue Fahrradcontainer wird doppelstöckig gebaut, die Räder können dort übereinander aufbewahrt werden. Die Zahl der Stellplätze am Mittleren Landweg insgesamt wird um 20 auf 172 erhöht. Es werde „im großen Stil saniert“, alles soll „moderner und komfortabler“ gestaltet werden, betont Krampe.

E-Bike-Fahrer können Schließfächer mit Stromanschlüssen mieten

Für die Nutzer von E-Bikes wird eine Schließfachanlage mit insgesamt sieben Fächern aufgestellt. Mit ihrer Schlüsselkarte für die Sammelschließanlage erhalten die Mieter auch Zugriff auf das Schließfach. In jedem Fach ist eine Steckdose für Schutzkontakt-Stecker, also Standard-Stecker, installiert, mit dem der Akku eines E-Bikes geladen werden kann. Die Fächer können quartalsweise oder jährlich gemietet werden. Der Preis für den verbrauchten Strom ist im Mietpreis enthalten. „Pendler benötigen meist keine Lademöglichkeit am Bahnhof, weil sie dorthin in der Regel einen kurzen Weg von nur wenigen Kilometern haben. Deshalb ist die Zahl der Schließfächer überschaubar“, erklärt Geschäftsführer Krampe.

Für die Erweiterung der B+R-Anlage am Bahnhof Mittlerer Landweg ist ein Teil des Fußwegs abgesperrt worden-
Für die Erweiterung der B+R-Anlage am Bahnhof Mittlerer Landweg ist ein Teil des Fußwegs abgesperrt worden- © Lena Diekmann | Lena Diekmann

Vor der Modernisierungsmaßnahme gab es an sämtlichen Hamburger B+R-Stationen keine Lademöglichkeiten. Zumindest an den größeren Bahnhöfen soll das Angebot jetzt Standard werden. Lediglich an den kleineren U-Bahnhöfen in der Hamburger Innenstadt müssen E-Bike-Nutzer weiterhin auf Steckdosen für ihre Akkus verzichten.

Meiter von Stellplätzen sollen ihre Räder auch während der Arbeiten sicher abstellen können

Die Nachfrage nach Fahrradstellplätzen am Bahnhof Mittlerer Landweg sei groß und „die Auslastung ist weiter steigend“, sagt Krampe, der sich auf Auswertungen bezieht. Die Bauarbeiten am Mittleren Landweg sollen Ende Mai beendet sein. Begonnen wurde dort bereits im vergangenen Jahr mit der Verbesserung der Beleuchtung. Die Arbeiten in den kommenden Wochen würden in Etappen durchgeführt: „Schließlich wollen wir gewährleisten, dass unsere Mieter auch während der Bauphase sicher abstellen können.“

Nahe dem Kulturheim hat das Bezirksamt Erlen entnehmen und einen Haselnussstrauch zurückschneiden lassen.
Nahe dem Kulturheim hat das Bezirksamt Erlen entnehmen und einen Haselnussstrauch zurückschneiden lassen. © Lena Diekmann | Lena Diekmann

Bis 2030 soll es an Hamburgs Bahnhöfen rund 40.000 Stellplätze für Fahrräder geben. Mit dem Projekt wurde 2015 begonnen. „Bisher gibt es gut 27.000 Stellplätze“, sagt der Geschäftsführer. Wie viele Stellplätze an welcher Station geschaffen werden, hänge von der zu erwartenden Nachfrage ab. Durch die Verdichtung der Stadt und durch das Umsatteln vieler Hamburger von Pkw auf Fahrrad und Bahn sei der Bedarf deutlich gestiegen. Für die Mietplätze würden Wartelisten geführt, berichtet Krampe. In ganz Hamburg würden derzeit rund 500 Menschen auf einen freien Stellplatz für ihren Drahtesel warten.

Die Kosten für die Erweiterung der B+R-Anlagen liegen im zweistelligen Millionenbereich

„Aufgrund der Mehrbedarfe wollen wir ausreichend viele Stellplätze schaffen.“ Die Kosten für das Mammutprojekt lägen „im zweistelligen Millionenbereich“. Die Mieter zahlen für einen Stellplatz 24 Euro im Quartal und 90 Euro pro Jahr. Für ein Schließfach werden 18 Euro im Quartal und 66 Euro pro Jahr verlangt. Wer beides miteinander kombiniert, kommt im Verhältnis deutlich günstiger davon. Weitere Informationen und Preise finden sich im Internet: pr.hamburg.

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Am S-Bahnhof Nettelnburg wurde die B+R-Anlage bereits vor einigen Jahren ausgebaut. Dort gibt es rund 600 Fahrradstellplätze. An der Südseite des S-Bahnhofs Allermöhe wurde die Anlage ebenfalls bereits modernisiert, etwa ein Dach instand gesetzt. „Die Nordseite nehmen wir uns später vor. Da werden wir parallel zu dem Bau von Oberbillwerder neue Stellplätze schaffen“, sagt Jan Krampe.

Auch die Stellplatzanlage an S-Bahnhof Billwerder-Moorfleet wird dieses Jahr erweitert

Die Anlage am S-Bahnhof Billwerder-Moorfleet soll noch in diesem Jahr erweitert werden. Dort wird es 170 weitere Abstellplätze geben. Die P+R-Betriebsgesellschaft modernisiert 44 bereits existierende Stellplätze. Zehn weitere Hamburger Bahnhöfe stehen für dieses Jahr auf der To-do-Liste der Planer.

Die zweite Rodungsmaßnahme findet derzeit einige hundert Meter entfernt, auf Höhe der Hausnummer 72, in der Nähe des Kulturheims statt. Dort lässt das Bergedorfer Bezirksamt „einige Erlen entnehmen und einen Haselnussstrauch zurückschneiden“, berichtet Lennart Hellmessen, Sprecher der Verwaltung. „Im dortigen Grabenbereich läuft das Wasser auf der kompletten Länge nicht mehr ab und wir vermuten, dass die Durchwurzelung der Erlen der Grund dafür ist. Eine Firma soll aktuell den Graben frei machen.“