Hamburg. Bergedorfs Politik ist verärgert. Sie sorgt sich um P+R-Flächen sowie Buskehre und fürchtet Parkverbote am Mittleren Landweg.
Wenig Freude bereitet Bergedorfs Stadtentwicklungsausschuss die Kommunikation mit Hamburgs Verkehrsbehörde, wenn es um den regelmäßig überfüllten P+R-Parkplatz an der S-Bahn-Station Mittlerer Landweg geht. „Diese freche Antwort auf die Anfrage unserer Bezirksversammlung grenzt schon an Arroganz“, wetterte CDU-Bauexperte Sven Noetzel in der jüngsten Ausschuss-Sitzung.
Ganz so forsch wollte sich FDP-Fraktionsvorsitzende Sonja Jacobsen zwar nicht äußern. Aber auch sie wunderte sich, „wie die Behörde auf eine Auslastung von nur 80 Prozent kommt, obwohl alle 96 Plätze doch täglich belegt und weitere gut 30 Pkw auch noch am Straßenrand des Mittleren Landwegs abgestellt sind“. CDU-Vize Jörg Froh prognostiziert sogar ein Verkehrschaos, sollten wie geplant nach den Sommerferien die Erschließungsarbeiten für den neuen StadtteilOberbillwerder beginnen: „Der Sand für dessen Aufhöhung wird ausschließlich über den Mittleren Landweg und die gegenüber vom P+R-Platz einmündende Erschließungsstraße erfolgen.“
Oberbillwerder: Verkehrsbehörde will Parkplatzauslastung am Mittleren Landweg beobachten
Froh sieht neben Parkverboten auf dem Mittleren Landweg aus Platzgründen auch eine Verlegung der Buskehre nördlich des Bahnhofs auf Teile des Parkplatzes als denkbar an: „Wo sind die Pläne von Behörde und P+R-Gesellschaft für diese doch jetzt sehr nahe Zukunft?“, fragte er und unterstrich damit nochmal das Anliegen der bereits im vergangenen Herbst gestellten Anfrage.
Die Verkehrsbehörde klammert das alles in ihrer Antwort aus. Neben der angeblich von Januar bis August 2023 ermittelten 80-prozentigen Auslastung verspricht sie lediglich, „die Auslastungssituation fortlaufend aufmerksam zu betrachten“. Dass Oberbillwerder hier zu Engpässen führen könnte, scheint man in Hamburg nicht zu glauben. Aber man werde den vorliegenden Antrag aus Bergedorf „gern zum Anlass nehmen, die weiteren Bedarfsszenarien am Mittleren Landweg regelmäßig intensiv zu überprüfen und Erweiterungsmöglichkeiten auf ihre Umsetzbarkeit hin zu validieren“.
Ist der P+R-Parkplatz am Mittleren Landweg dicht, sollen Pendler auf Nettelnburg ausweichen
Sollten Berufspendler hier eines Tages tatsächlich keinen Stellplatz mehr finden, schlägt die Behörde das Ausweichen auf die P+R-Anlagen am S-Bahn-Halt Nettelnburg vor. Die betroffenen Autofahrer würden sich ohnehin täglich online über die Auslastung der Stellflächen informieren. „Leider verrät uns die Behörde nicht, wie viel Zeit es kostet, von einem überfüllten P+R-Platz am Mittleren Landweg auf Nettelnburg auszuweichen“, ärgert sich Jörg Froh.
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Auch beim Bezirksamt kommt das Schreiben der Verkehrsbehörde nicht gut an: „Diese Antwort ist sehr kurzgefasst“, bedauerte Bergedorfs Tiefbauchefin Mona Rühle und versprach, sich der Sache anzunehmen. Kollegin Birte Grabow aus der Stadtplanung des Bezirks kündigte im Ausschuss an, mit Blick auf die absehbaren Veränderungen durch den Bau von Oberbillwerder am Mittleren Landweg „nochmal das Gespräch mit der P-R-Gesellschaft“ zu suchen.