Hamburg. Entdeckerrouten bieten 35 Touren. Die „Große Bergedorfer Runde“ ist sieben Kilometer lang. Verblüffende Einblicke gibt es per App.

Der Frühling steht vor der Tür, wärmeres Wetter und mehr Sonnenschein laden nach der tristen Winterzeit zu Aktivitäten an der frischen Luft ein. Genau zur rechten Zeit stellt der Bezirk Bergedorf nun eine neue Wanderroute vor. Die „Große Bergedorfer Runde“ erstreckt sich über sieben Kilometer und führt durch die City, Grünanlagen und das Bergedorfer Gehölz.

Die neue Strecke ist Teil der Entdeckerrouten in Bergedorf und den Vier-und Marschlanden. Diese Wanderrouten stammen aus einem Förderprogramm des Europäischen Fonds für ländliche Entwicklung und wurden von der Stadt Hamburg mitfinanziert. Auch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung steuerte Geld bei.

Neuer Wanderweg: Bergedorfs Highlights zu Fuß entdecken

Mithilfe der Entdeckerrouten-App lernen die Wanderer Wissenswertes über Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Jeder der sogenannten Entdeckerpunkte wird aus mehreren Perspektiven betrachtet: Kulturgeschichte, die frühere und heutige wirtschaftliche Nutzung sowie Aspekte des Natur- und Umweltschutzes. Die App ist kostenlos und werbefrei und soll möglichst viele Menschen dazu motivieren, sich im Grünen zu bewegen.

Derzeit sind 35 Entdeckerrouten in der Metropolregion Hamburg im Angebot. Die neue Wanderung ist die achte Tour in Bergedorf und den Vier- und Marschlanden. Durch das Bergedorfer Zentrum führte bislang nur der lediglich drei Kilometer lange „Bergedorfer Spaziergang“.

Neuer Wanderweg für Bergedorf: Los Geht‘s am Bahnhof

Ausgangspunkt der „Großen Bergedorfer Runde“ ist der Bahnhof des Bezirks. Wanderer laufen von dort zunächst zum Serrahn, dem alten Hafen. Bis in die 1960er Jahren hinein landeten Schuten, die über Dove-Elbe und Schleusengraben kamen, hier Kohle, Holz und Baustoffe an. Seit 2018 wird das Gebiet mit RISE-Mitteln entwickelt.

Das Bergedorfer Schloss ist Hamburgs einziges Wasserschloss. Richtig bewohnt wurde es jedoch nie.
Das Bergedorfer Schloss ist Hamburgs einziges Wasserschloss. Richtig bewohnt wurde es jedoch nie. © Alexandra Schrader | Alexandra Schrader

Anschließend führt die Strecke am Bergedorfer Schloss vorbei. Die Backsteinanlage wurde einst von den Herzögen von Sachsen-Lauenburg als zeitweilige Residenz genutzt und war später Verwaltungssitz für das Amt Bergedorf. Seit 1953 befindet sich in den alten Mauern das Museum für Bergedorf und die Vierlande.

Auch am Rathaus fürhrt der neue Wanderwerg vorbei

Die nächste Sehenswürdigkeit auf der Route ist das Bergedorfer Rathaus. Das prächtige Gebäude befand sich ursprünglich in Privatbesitz. Ende des 19. Jahrhundert ließ der Unternehmer Hermann Friedrich Messtorff die Villa errichten. Er war durch den Verkauf von Gummiüberschuhen reich geworden. 1924 gelangte die Stadt Bergedorf in den Besitz des Hauses und ließ es umbauen, damit es ab 1927 als Rathaus genutzt werden konnte.

Das Café in der Sternwarte hat einen neuen Pächter. 
Das Café in der Sternwarte hat einen neuen Pächter.  © Bergedorf | Birte Keller

Die Wanderroute führt anschließend in Richtung der Bergedorfer Sternwarte und passiert dabei die Skulpturenlandschaft Bergedorf, eine Kunstausstellung im öffentlichen Raum entlang des Schulenbrooksbek. Die 1912 offiziell eingeweihte Sternwarte ist eine der größten Attraktionen Bergedorfs – auch wenn die Bewerbung als Unesco-Weltkulturerbe zuletzt erneut nicht geklappt hat. Das Gebäude steht seit 1996 unter Denkmalschutz.

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Der Rückweg in Richtung Stadtzentrum führt anschließend durch das Bergedorfer Gehölz und das Villenviertel – das größte zusammenhängende Gebiet seiner Art in Hamburg. Das Wohngebiet voller Prachtbauten entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche wohlhabende Hamburg bauten damals Wohnsitze im noch eigenständigen Bergedorf, um dem Lärm und dem Schmutz der Hamburger Innenstadt zu entfliehen. Wer nicht den ganzen Weg laufen möchte, kann am Rathaus ein Stadtrad leihen und dieses Wegstück per Fahrrad zurücklegen.