Hamburg. Sechs Amateurfotografen des Bergedorfer Fotoclubs zeigen ihre Werke in der Lola. Bilder, so unterschiedlich wie ihre Macher.
Was gefällt uns daran? Was nicht? Wie ist die Technik? Und was ist überhaupt das Thema? Es muss nicht immer total harmonisch zugehen, wenn sich die 14 Mitglieder des Bergedorfer Fotoclubs über ihr liebstes Hobby austauschen, streiten, diskutieren: gute Fotografie. „Davon sind wir alle begeistert und unterstützen uns gegenseitig, die Ergebnisse unserer Arbeit zu verbessern“, sagt Conrad Lüneburg, 1. Vorsitzender des Clubs, zum Umgangston bei Clubabenden. Dass da ab und an auch mal ein Bild zerrissen werden kann, gehört dazu. Was nach all dem am Ende herauskommt, kann sich jeder Interessierte aktuell bei der Jahresausstellung im Lola Kulturzentrum kostenfrei ansehen.
Der Bergedorfer Fotoclub (Gründungsjahr 1951) macht seit 2007 seine alljährliche Werkschau genau dort, wo Lüneburg und Co. seit 2006 ihre Basis haben. „Ein Potpourri von Bildern, die so verschieden sind wie ihre Autoren“, preist Lüneburg sich und seine sechs Mit-Aussteller an, die sich technisch und thematisch sehr unterschiedlich präsentieren. Unter anderem geht es um die Ästhetik der Vergänglichkeit der Natur, Schattenspielereien und Architektur, die aus der Zeit gefallen scheint.
Jahresausstellung des Bergedorfer Fotoclubs: Warum ein Mikado-Spiel so wichtig ist
Manchmal genügt eine Alterserscheinung, ein Schlüsselerlebnis, vielleicht sogar der Zufall für eine ganze Fotoreihe. So geschehen bei Peter Czikowksi, als ihm vor ziemlich genau einem Jahr auffiel, dass er gelegentliche Schwindelattacken nach dem Aufstehen hatte, das erste Mal beim Gang auf einer Treppe. Gleichgewichtsverlust im weitesten Sinn. Mittlerweile hat der 76-Jährige, der seit 2011 im Fotoclub dabei ist, das Problem unter Kontrolle. Ein „positiver“ Effekt: Er hat Gleichgewicht zum Thema seiner Fotografien gemacht.
Zum Beispiel mit unterschiedlichen Positionen zweier Schuhe oder mit dem Balance-Spielklassiker Mikado. Das setzte Czikowksi vor schwarzem Hintergrund in Szene. „Ich musste mir erst ein Spiel ausleihen. Das ist ja nun auch etwas, bei dem man extrem mit Gleichgewichten spielt“, sagt der Bergedorfer Fotokünstler.
Ein ganzer Tag im Parkhaus ist genau sein Ding
Ein Kollege von Peter Czikowski wiederum hat einen anderen Ansatz, eine andere Arbeitsweise, einen anderen Schwerpunkt. Die Architektur der 1960er-Jahre hat es Heiner Schmitz (80) angetan. Wie das Parkhaus Rödingsmarkt. „Wenn ich von etwas Lohnenswertem höre, nehme ich mir einen vollen Tag mit meiner Ausrüstung“, beschreibt der 80-Jährige sein Vorgehen.
Schmitz‘ Schwarz-Weiß-Fotokatalog von den unterschiedlichen ‚Parkdecks erweckt den Eindruck, dieses zentrale Haus wäre völlig verlassen – dabei sind dort doch 872 Plätze verfügbar. Die Kunst von Schmitz besteht auch darin, das Motiv ohne Publikumsverkehr zu fotografieren. „Es fuhr auch gerade niemand heraus“, berichtet Schmitz – der sich auch mal das vor sich hin gammelnde Penndorf-Parkhaus an der Rektor-Ritter-Straße vorknöpfen würde. „Wenn da nicht abgesperrt wäre.“
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Die Jahresausstellung des Fotoclubs Bergedorf ist noch bis zum 28. Februar im ersten Stock der Lola (Lohbrügger Landstraße 8) zu sehen, stets von 13 bis 18 Uhr. Ausnahme: Die Lola plant selbst eine Veranstaltung auf der Ebene. Der Fotoclub selbst trifft sich übrigens jeden ersten und dritten Mittwoch in Etage 2 des Hauses um 19 Uhr. Zum Diskutieren, Loben und „Zerreißen“. Noch mehr Informationen unter www.bergedorfer-fotoclub.de