Hamburg. Die Christdemokraten wollen das Parkplatzangebot trotz einer möglichen Wohnbebauung aufstocken – Koalition ist gesprächsbereit
Angesichts des hohen Wohnungsbedarfs in ganz Hamburg hat der Bezirk Bergedorf die derzeitige P+R-Palette auf der Lohbrügger Seite des Bahnhofs schon länger im Blick. Im Dezember nahm die Bezirksversammlung das Areal auch ins Wohnbauprogramm 2024 auf, die Entwicklung könnte ab dem kommenden Jahr beginnen. Die bestehenden 177 Stellplätze sollen dabei nicht wegfallen, sondern möglicherweise unter die Erde verlegt werden. Der Bergedorfer CDU ist das nicht genug: Die Christdemokraten fordern den Bau von 200 zusätzlichen P+R-Plätzen.
„Wir wollen die Interessen der Autofahrer berücksichtigen“, begründete Fraktionschef Julian Emrich den entsprechenden Antrag am Donnerstagabend in der Bezirksversammlung. Dass am Standort in unmittelbarer Bahnhofsnähe eher mehr als weniger P+R-Plätze gebraucht werden, hatte auch die Hamburger Verkehrsbehörde in ihrer Stellungnahme zum Wohnbauprogramm 2023 gefordert. Damals tauchte die Parkpalette das erste Mal als zukünftiger Standort für Wohnungen auf.
CDU will 200 neue P+R-Plätze am Bergedorfer Bahnhof schaffen
Während der Corona-Pandemie war die Nachfrage an P+R-Plätzen im Bezirk deutlich gesunken, die Auslastung der Parkpalette lag im Jahr 2021 nur noch bei 74 Prozent. Bei einer Abfrage im März 2023 vermeldeten die Betreiber schon wieder 84 Prozent Auslastung, jetzt spricht die CDU in ihrem Antrag von 87 Prozent. „Regelmäßig ist für Nutzer keiner der 177 Stellplätze verfügbar, was zu Zeitverlust, Unzufriedenheit und zusätzlichem Verkehr führt“, so die CDU.
Angedacht ist auf dem nur 0,3 Hektar großen Areal laut Wohnbauprogramm ein Mix aus gestapelten P+R-Stellplätzen, publikumswirksamen Einrichtungen wie Gastronomie und Läden sowie urbanem Wohnen auf der bahnhofsabgewandten Seite. Angesichts des knappen Platzes möchte die CDU laut Julian Emrich den Bau von Parkplätzen priorisieren. „Ob die bestehende Parkpalette aufgestockt wird oder abgerissen und neu gebaut wird, ist uns egal“, sagt er auf Nachfrage.
„Ich bin skeptisch, ob dann noch Wohnungsbau möglich ist“, so der CDU-Politiker, dessen Fraktion die entsprechende Bebauung an dieser Stelle von Beginn an ablehnte. Wenn die Planer aber einen Entwurf vorlegen würden, der ausreichende Parkflächen mit Wohnraum vorsehen, wäre Emrich aber zufrieden. „Bei einer Tiefgarage müssten das aber schon vier Etagen nach unten werden“, gab der Christdemokrat zu bedenken.
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Eine Mehrheit für ihren Antrag konnte die CDU in der Bezirksversammlung am Donnerstag nicht erreichen. Das Thema ist aber nicht vom Tisch, sondern wurde auf Vorschlag der Bergedorfer Koalition in den Hauptausschuss vertagt. „Wir sind vielleicht gar nicht so weit auseinander“, machte SPD-Politiker Heinz Jarchow der CDU Hoffnung, dass ihr Anliegen Gehör finden könnte und fügte hinzu: „Sie müssen keine Bedenken haben.“ Für die CDU war das nicht genug. „Wir wollen eine Vorgabe für die Planer, keine Diskussionsgrundlage“, sagte Emrich.