Hamburg. Langsam fahren, parken, radeln: Wie wären die Flächen besser aufgeteilt? Planungsstart eines 1,6-Millionen-Euro-Projektes.
Ein Blick in die Rahmenzuweisung für den Tiefbau macht es möglich: „Wir haben 642.000 Euro mehr und können damit 2024 im Bezirk zwei große Tiefbauthemen angehen“, hatte Mona Rühle im Verkehrsausschuss angekündigt. Neben einer Neuordnung am Knotenpunkt Heinrich-Stubbe-Weg/Neuengammer Hausdeich wollen die Planer nun auch die Nettelnburger Straße ins Visier nehmen, erklärte Bergedorfs Tiefbauchefin. Zu deren Umgestaltung hatte es vor Jahren bereits einen Runden Tisch gegeben. Jetzt, nachdem der Kreisel zur Randersweide endlich fertig ist, soll es weitergehen.
Wie lässt sich die Fläche besser aufteilen? „Man könnte Bushalte zusammenlegen, die Nebenflächen und den Parkraum neu regeln“, regt Rühle für die viel befahrene Tempo-30-Zone an, die den Nettelnburger Landweg mit der Randersweide verbindet: „Man könnte auch den Radweg auf die Fahrbahn verlegen.“ Letzteres indes, erinnert Petra Petersen-Griem (SPD), wollen die Nettelnburger auf gar keinen Fall: „Trotz der holprigen Nebenwege wünschen sich die Nettelnburger, dass die Radwege so erhalten bleiben.“ Denn es bleibe doch die Sorge, dass dort „bei den vielen parkenden Autos plötzlich mal eine Tür aufgeht“.
Verkehr Hamburg: Umbau Nettelnburger Straße soll 2025 beginnen
Ähnlich sieht es Dagmar Strehlow, die Vorsitzende des Bergedorfer Seniorenbeirates wohnt in Nettelnburg: „Eigentlich ist die Straße zu schmal für das, was man gerne möchte. Zumal die Anlieger auf der Nordseite, die nicht alle eine Garage haben, auch auf der Straße parken wollen und sich ärgern würden, wenn Stellplätze wegfielen.“ Gleichwohl müsse für die Radler eine andere Lösung her: „Die radeln jetzt teils auf dem Fußweg, wo auch schon die Baumwurzeln den Asphalt aufbrechen. Aber die Bäume dürfen auf keinen Fall gefällt werden.“
Es wird also eine Quadratur des Kreises, den sich die Verkehrsplaner hier für das zweite Quartal vornehmen. „Die Maßnahme soll dann in Abschnitten ab 2025 beginnen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro“, steht im Haushaltsplanentwurf.
Radfahrer auf die Fahrbahn? Skepsis in Nettelnburg
Das sei doch eine „historische Chance für die Siedlung“, heißt es vonseiten der Linken, so Robert Gruber: „Wir müssen die Zebrastreifen erhalten, die Bäume und den Dorfcharakter Nettelnburgs. Aber wenn die Straße breiter gemacht wird, sind Radfahrer auf der Fahrbahn eigentlich eine gute Idee.“
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Man müsse auf jeden Fall Einfluss auf die Planung haben, betont die SPD, während der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Jörg Froh, ohne Bedenken zustimmen konnte: „Beim Friedrich-Frank-Bogen wurde doch auch nachgebessert, das geht in diesem Wohngebiet sicher auch.“ Letztlich wurde dem Begehr des Bezirksamtes einstimmig entsprochen: Nun kann also die Umplanung begonnen werden.