Hamburg. Seit 2021 will das deutsche Start-up Vay in Nettelnburg auf den Markt. Tests laufen zwar, das ist hierzulande aber auch alles.

Es klingt wie Science Fiction, doch in Nettelnburg ist es schon – teilweise – Realität: Dort sind seit Februar 2023 testweise drei Autos ohne Fahrer unterwegs, gesteuert von Menschen in einer Zentrale. Das Berliner Start-up Vay arbeitet hier an einer Form des autonomen Fahrens, die besonders in den Außenbezirken hilfreich sein soll: Denn auch entlegenere Wohnorte sind kein Problem. Der Telefahrer steuert das Auto dorthin, der Kunde übernimmt, fährt normal zu seinem Ziel – und übergibt für den Rückweg wieder an den Telefahrer. Eine neue Art des Carsharing.

Was seit 2021 in Hamburg als Vorzeigeprojekt genehmigt und geplant und seit Februar 2023 auch in Nettelnburg in der Praxis getestet wird, nimmt nun aber anderswo eine weitere Hürde. In Las Vegas/USA darf Vay seinen Dienst erstmals kommerziell anbieten. Anders als in Nettelnburg, wo bisher nur ohne mitfahrende Menschen getestet wird, darf Vay in Las Vegas regulär mit Fahrgästen in Betrieb gehen.

Neue Carsharing-Autos starten in Las Vegas statt in Hamburg

Vay habe in Las Vegas die Genehmigung schon „nach kurzer Zeit“ erhalten, teilt das Unternehmen mit. Nach einigen Wochen „Early Access Phase“ werde Vay den Telefahr-Service jetzt rund um die Universität von Nevada und im Arts District starten. Die Kunden können eines der Elektrofahrzeuge über die Vay App bestellen, und das Auto kommt telegefahren zu ihnen. Auch Zwischenstopps, etwa um einkaufen zu gehen, können über die App geregelt werden.

Die Vay-Autos werden von Telefahrern ferngesteuert.
Die Vay-Autos werden von Telefahrern ferngesteuert. © DPA Images | Andrej Sokolow

Abgerechnet wird im Minutentakt. Zunächst werden 0,30 Cent (Dollar) pro gefahrene Minute und 0,03 Cent pro Minute für Zwischenstopps berechnet. Damit möchte der Dienst bis zu 50 Prozent günstiger als andere Tür-zu-Tür-Mobilitätsangebote sein. Das Start-up wirbt zudem damit, dass die Telefahr-Technologie eine „sicherere Alternative zum fahrerlosen Transport“ sei, „da menschliche Fahrer:innen immer die Kontrolle haben“.

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Mit dem Start ins Las Vegas könne Vay „viele weitere Erfahrungen“ zum Kundenverhalten, zur App etc. generieren, so Sprecherin Isabella von Zastrow. „Parallel arbeiten wir mit Hamburg daran, die nächsten Genehmigungen zu erhalten, um unser Einsatzgebiet und die Flotte zu erweitern und unseren Service mit externen Kund:innen zu testen. Hier machen wir gute Fortschritte.“

Die Markteinführung in Las Vegas sei ein wichtiger Meilenstein für das Telefahr-Unternehmen Vay, sagt Thomas von der Ohe, Mitgründer und CEO: „Es freut uns sehr, dass wir unsere Vision in den USA so schnell zum Leben erwecken können. Wir entwickeln unsere Technologie seit fünf Jahren und sind bereit für den Launch. Unser bequemer, günstiger und nachhaltiger Tür-zu-Tür-Mobilitätsservice zielt darauf ab, die Städte von geparkten Autos zu befreien und sie lebenswerter und grüner zu machen.“