Allermöhe. Polizeiposten Kirsten Falinski und Oliver Wiebcke haben nun ein Büro. Das Gebäude ist als Heimat von „Freund und Helfer“ bekannt.

Hinter den großen rotbraunen Rolltoren, wo bis Ende 2022 noch die Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Allermöhe-Billwerder parkten, werden künftig Kirsten Falinski und Oliver Wiebcke ihre Streifenwagen abstellen. Denn die beiden Polizeiposten sind in die ehemalige Feuerwache am Allermöher Deich 111 gezogen. Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe von Bergedorfs Polizeikommissariatsleiterin Julia Homburg endete am Donnerstag die Vagabundenzeit der beiden Dorfsheriffs.

„Ich freue mich, dass ihr und die Bürgerinnen und Bürger nun eine feste Anlaufadresse haben und ihr nicht mehr für eine Pause mit dem Streifenwagen am Fahrbahnrand halten müsst, um dort schnell eine Stulle zu verdrücken“, sagte Polizeioberrätin Homburg bei der kleinen Feierstunde, bei der die vier weiteren Polizeiposten der Vier- und Marschlande und weitere Kolleginnen und Kollegen mit dabei waren. Niels Peter Posewang, Wehrführer der FF Allermöhe-Billwerder, und sein Vertreter Kay Hastedt ließen es sich ebenso nicht nehmen, den beiden Dorfsheriffs gute Wünsche mit auf den Weg zu geben, wie auch Pastor Michael Ostendorf und Jörg Froh.

Ehemalige Feuerwache am Allermöher Deich ist jetzt Polizeiposten

Der pensionierte Polizist und aktives Gewerkschaftsmitglied der Polizei (GdP) überreichte eine Uhr und Kalender zur Dekoration der noch kahlen Wände. Als Bezirksabgeordneter der CDU hatte sich Jörg Froh gemeinsam mit Heinz Jarchow (SPD) und Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann dafür eingesetzt, dass aus der ehemaligen Feuerwehrwache ein Polizeiposten werden kann. Die Idee dazu sei beim Richtfest der neuen Feuerwehrwache im Mai 2022 entstanden, als man darüber grübelte, was nach dem Auszug der Freiwilligen Feuerwehr aus dem 1926 erbauten Haus werden könnte, erinnert sich Jörg Froh.

Für seine Mannschaft, zu der mittlerweile 46 Kameradinnen und Kameraden zählen, sei das Gebäude schlichtweg zu klein geworden, stellt Wehrführer Posewang fest. Er selbst habe gut 30 Jahre als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr dort verbracht und freue sich, dass es nun weiterhin sinnvoll genutzt wird. In der Küche erinnern noch zwei Fliesen mit dem Buchstaben „F“ auf dem Fußboden an die ehemaligen Nutzer des Hauses. Eine neue Küchenzeile wurde aber ebenso eingebaut, wie ein hellblauer Fußboden im ehemaligen Mannschaftsraum verlegt. Zudem haben die Wände dort einen neuen, hellen Anstrich bekommen.

Gebäude ist seit Jahrzehnten mit dem „Freund und Helfer“ verbunden

„Das Gebäude ist markant und bekannt und bereits seit Jahrzehnten mit dem Freund und Helfer verbunden“, stellte Julia Homburg fest. Sie sei auch daher überzeugt, dass sich die beiden Polizeiposten in ihrem neuen Büro wohlfühlen und sich das Haus als feste Anlaufstelle etablieren werde. Die Entscheidung, von der ursprünglichen Postenphilosophie mit einem im Wohngebäude integrierten Dienstraum Abstand zu nehmen, hänge mit der angespannte Lage am Hamburger Immobilienmarkt zusammen, erklärt die PK-Leiterin. Ein Haus zu finden, das neben Wohnräumen auch noch geeignete Büroräume bietet, die bestenfalls barrierefrei zu erreichen sind und neben dem auch der Streifenwagen sicher abgestellt werden kann, sei schlichtweg unmöglich, so Julia Homburg.

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Zumal man sogar gleich zwei Häuser hätte finden müssen, nämlich im jeweiligen Revier von Oliver Wiebcke und Kirsten Falinski. Hauptkommissar Wiebcke hatte bereits vor sechs Jahren den Posten Allermöhe, Billwerder und Reitbrook übernommen. Seitdem galt er als reisender Dorfsheriff. „Ich habe quasi in meinem Streifenwagen gelebt“, stellt der 56-Jährige fest. Im Gewerbegebiet Allermöhe mit etwa 470 Unternehmen oder im Quartier Am Gleisdreieck, in dem heute noch etwa 1300 Flüchtlinge leben, zeige er ständig Präsenz. Um Berichte zu fertigen, musste er bisher an die Bergedorfer Wache oder Außenstelle in Neuallermöhe fahren, in der Hoffnung, dort einen freien Schreibplatz vorzufinden.

Die Fahrerei nahm pro Arbeitstag etwa ein bis zwei Stunden in Anspruch, stellt der Hauptkommissar fest. Die könne er nun wieder in die Arbeit als Dorfsheriff investieren. „Ich gehe voll darin auf“, stellt Wiebcke fest, der jetzt auch endlich einen eigenen Schreibtisch hat. „Damit habe ich gar nicht mehr gerechnet“, gibt der Hauptkommissar zu. Umso schöner sei das Gefühl, dass er gemeinsam mit Kollegin Kirsten Falinski einen festen Posten beziehen kann. „Es ist großartig, dass wir so ein schönes Büro haben“, sagt die Oberkommissarin. Die 45-Jährige hatte vor knapp einem Jahr den Polizeiposten Ochsenwerder/Moorfleet übernommen.

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