Allermöhe. Nach dem Auszug der Freiwilligen Feuerwehr könnte am Allermöher Deich ein Polizeiposten entstehen. Woran es jetzt noch fehlt.
Wachwechsel am Allermöher Deich: Blau statt Rot soll in der Hausnummer 111 bald die bestimmende Farbe sein. Denn auf die Freiwillige Feuerwehr, die in ihren Neubau nahe der Auffahrt zur Autobahn 25 umzieht, soll die Polizei folgen. Das Gebäude soll zum Polizeiposten werden und dann sogar gleich zwei „Dorfsheriffs“ beherbergen, wie Curt Wenzel im Regionalausschuss berichtete.
Der Leiter der Abteilung Prävention und Präsenz am Bergedorfer Polizeikommissariat referierte dort zur Zukunft der Polizei in den Vier- und Marschlanden und stellte ganz klar fest: „Wir werden die Posten-Philosophie definitiv weitertragen.“
Bergedorf: Drei neue Dorfsheriffs sind schon gefunden
Doch die Posten stehen vor einem großen Umbruch: Allein im kommenden Jahr werden drei Beamte in Pension gehen: Knuth Witt, zuständig für Ochsenwerder/Moorfleet, Matthias Lange (Curslack/Neuengamme) sowie Martin Langfeld (Altengamme). 2025 folgt ihnen dann auch Nicole de Vries vom Zollenspieker. Daher habe man sich schon seit Jahren intensiv damit beschäftigt, wie es danach weitergehen soll, erklärt Curt Wenzel. Die sechs Postengebiete und die damit verbundene Anzahl der Kolleginnen und Kollegen soll bestehen bleiben.
Die Personalsituation für 2023 ist schon mal geklärt: Nachfolgerin und Nachfolger für die ausscheidenden Posten sind gefunden und haben bereits in Hospitationen ihr künftiges Einsatzgebiet kennengelernt. Nicht jede oder jeder Beamte sei für diese Position geeignet, erklärte Curt Wenzel. Es müsse sichergestellt werden, dass ein Polizeiposten nicht als Talentsichtung oder Wechselspiel verstanden wird, sondern den Bürgerinnen und Bürgern eine verlässliche Bindung über eine lange Zeit ermöglicht wird, so Curt Wenzel.
Ehemalige Feuerwache bietet Platz für zwei Posten
Noch herausfordernder als die Personalauswahl bleibt die Immobiliensuche: In Altengamme könne auch nach der Pensionierung von Martin Langfeld der Dienstraum für den neuen Posten noch genutzt werden, erläuterte Curt Wenzel. Hingegen werden die jetzigen Büros in Ochsenwerder und Curslack künftig für die Polizei nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie sich in den Häusern der Dorfsheriffs befinden – und da ist dann nur noch Privatleben statt Dienst angesagt.
Die ursprüngliche Philosophie eines Polizeipostens – die Polizeibeamten arbeiten und wohnen im eigenen oder gemieteten Haus – kann nicht mehr aufrecht erhalten werden, weil es weder geeignete, noch bezahlbare Immobilien gebe. Voraussichtlich wird künftig einzig noch Marco Schulz, der 2021 das Gebiet Fünfhausen/Warwisch übernommen hat, unter einem Dach leben und arbeiten, kündigt Curt Wenzel an.
Dafür soll im kommenden Jahr aber endlich Oliver Wiebcke einen Sitz in seinem Einsatzgebiet bekommen. Der Hauptkommissar ist bereits seit 2018 als Dorfsheriff für Allermöhe, Billwerder und Reitbrook zuständig. Doch bislang konnte noch kein Büro für ihn in den Marschlanden gefunden werden, weshalb er von der Bergedorfer Wache oder Neuallermöher Außenstelle in sein Gebiet ausrückt. Oliver Wiebcke soll in der ehemaligen Feuerwache am Allermöher Deich ebenso ein Büro bekommen wie die designierte Nachfolgerin von Knuth Witt. Das Gebäude biete genug Platz für zwei Posten stellt Curt Wenzel fest.
Polizei möchte das Gebäude langfristig mieten
Gern würde die Polizei das Gebäude gleich für 20 Jahre mieten, um ein Signal zu senden, weiterhin sichtbar zu sein und Präsenz zu zeigen. Allerdings würden noch weitere Hintergrundgespräche mit der Sprinkenhof als Vermieterin des Gebäudes anstehen, erklärt Wenzel. Dabei gehe es vor allem um notwendige Renovierungen, die vor dem Einzug der Polizei erledigt werden müssten und mit erheblichen Kosten verbunden seien.
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Der Leiter der Abteilung Prävention und Präsenz hätte sich gewünscht, dem Regionalausschuss eine finale Entscheidung überbringen zu können. Die gebe es leider nicht, „aber beide Seiten sind gewillt und gehen in dieselbe Richtung“, erklärte Curt Wenzel. Rückendeckung bekommt die Polizei nun auch vom Regionalausschuss, der sich einstimmig dafür aussprach, an der ehemaligen Feuerwache als künftigem Polizeiposten festzuhalten.
„Wir hoffen, dass die aufstehenden Fragen bald geklärt werden können und uns so zumindest nachträglich noch ein Nikolausgeschenk gemacht wird“, sagte Jörg Froh (CDU), der sich gemeinsam mit Heinz Jarchow (SPD), Bergedorfs Verwaltungschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann und der Polizeigewerkschaft in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt hatte.