Allermöhe. Allermöhe. Andreas Thumann sagt Tschüs! Nach 21 Jahren als Dorfsheriff geht er in den Ruhestand. Sein Nachfolger braucht noch einen Posten.

. Er fuhr Funkstreifenwagen, hat als Zivilfahnder schwarze Schafe aufgespürt, ging als Hundeführer auf Verbrecherjagd und hat in all der Zeit drei verschiedene Uniformen getragen. „Obwohl die eine eher nach Förster aussah als nach Polizist“, sagt Andreas Thumann augenzwinkernd. Nach fast 43 Jahren im Polizeidienst – davon 21 Jahre als „Dorfsheriff“ von Allermöhe – soll nun bald Schluss sein. Im Januar 2018 geht der Hauptkommissar in den Ruhestand.

Und der soll vorbereitet sein: Mit Oliver Wiebcke steht sein Nachfolger bereits in den Startlöchern. Für einen weichen Übergang soll er zuvor sein neues Gebiet und dessen Bewohner kennenlernen. „Und auch sie sollen die Möglichkeit bekommen, sich an den neuen Posten zu gewöhnen“, sagt Bergedorfs stellvertretende PK-Leiterin Claudia Jenz. Ende des Jahres soll der Oberkommissar dann die Schlüssel für den Dienstwagen von Andreas Thumann erhalten – und ist dann per Funk als „Peter 43/93“ zu erreichen.

Objektivität bewahren zwischen Nähe und Distanz

Für Andreas Thumann, der 1995 das Haus am Moorfleeter Deich kaufte, war die Arbeit als „Dorfsheriff" in Billwerder, Reitbrook und Allermöhe stets abwechslungsreich: Ob eine ausgebüxte Schafherde aus einem Vorgarten in Neuallermöhe getrieben werden musste, Einsätze im Gewerbegebiet, das in all den Jahren von einer Firma auf mehr als 100 Unternehmen angewachsen ist, oder tödliche Unfälle in Badeseen oder im Straßenverkehr abgesichert werden mussten. Selbst außerhalb der Dienstzeit, wenn er gerade mal dabei war, die Dachrinne zu reparieren oder auf dem Rasenmäher saß, erledigte er die Anliegen seiner Nachbarn: „Es gehört Fingerspitzengefühl dazu, Objektivität zu bewahren, zwischen Nähe und Distanz zu unterscheiden“, sagt der 59-Jährige.

Wertgeschätzt wird diese Arbeit nicht nur von der Landbevölkerung, die zu Weihnachten auch schon mal eine persönliche Dankeskarte schickt: „Unsere Polizeiposten sind einzigartig in Hamburg und etwas ganz Besonderes. Sie sind ein unverzichtbares Bindeglied zur Landbevölkerung und verkörpern die innere Sicherheit. Darauf sind wir sehr stolz“, sagtClaudia Jenz.

Zeit für persönliche Gespräche

Oliver Wiebcke freut sich schon auf die Zeit auf dem Land. Der 49 Jahre alte Oberkommissar, der in Lohbrügge und Boberg aufwuchs, war bereits beim Bundesgrenzschutz, im Personenschutz und als Diensthundeführer tätig. Momentan geht er noch am PK 43 auf Streife, schult als Einsatztrainer seine Kollegen. Als Polizeiposten freut er sich auf viele persönliche Gespräche und dabei der Bevölkerung mit mehr Zeit begegnen zu können. Ein Faktor, der im Streifendienst einfach nicht geleistet werden kann. „Gerade bei älteren Menschen kann man dadurch ein gutes Gefühl produzieren“, weiß Wiebcke.

Doch um in Allermöhe leben und arbeiten zu können, braucht er unbedingt noch ein Haus. Dort möchte er dann gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und Malinois „Nina“ heimisch werden. Die Belgische Schäferhündin war zuvor sein Diensthund und darf nun ihre Rente bei ihrem ehemaligen Hundeführer verleben.

Standort für neuen Polizeiposten gesucht

In dem Haus sollte daher Platz für Mensch und Tier – und ein Büro sein. „Das Haus sollte mindestens 90 Quadratmeter groß sein, wird dann genau geprüft, ob die technischen Anlagen ins Büro passe“, erklärt Claudia Jenz. Wer die Polizei bei der Suche unterstützen kann, bekommt Kontakt zum Polizeiposten unter Telefon 7 37 22 97.

Nach Ende des Polizeidienstes dem Landgebiet den Rücken zu kehren – das kam für Andreas Thumann nie infrage. „Wir sind hier fest verwurzelt“, sagt er. Und auch für sein ehemaliges Büro gibt es schon Pläne: „Da hat meine Tochter schon genaue Vorstellungen“, sagt der zweifache Familienvater.