Hamburg. Ab Mai übernimmt Julia Homburg das Polizeikommissariat 43. Worauf sich die 46-Jährige Volksdorferin ganz besonders freut.
Eigentlich wollte sie gar nicht Polizistin werden, damals nach dem Abi. Doch die Entscheidung im Jahr 1999, nach einer Lehre zur Verlagskauffrau zur Polizei zu wechseln, war für Julia Homburg erkennbar die richtige: Die 46-Jährige ist als Polizeioberrätin inzwischen im höheren Dienst tätig – und wird nun die erste Frau an der Spitze des Bergedorfer Kommissariats 43. Anfang Mai folgt sie auf Olaf Sobotta, der in die Innenstadt wechselt. Sie wird damit die Chefin von etwa 200 Polizisten.
„Ich freue mich schon auf das vielfältige Gebiet“, sagt die Volksdorferin. Ein wenig kennt sie Bergedorf bereits: Noch in den Anfangsjahren ihrer Laufbahn, im gehobenen Dienst, absolvierte sie an der hiesigen Wache ein Praxissemester. „Davon hat sich vieles eingeprägt“, sagt sie. Die städtischen Gebiete neben dem typisch Ländlichen: „Das macht Bergedorf so besonders und so einzigartig“, meint Julia Homburg, die in ihrer Freizeit gerne in der Natur ist und reitet.
Polizei Hamburg: Die 46-Jährige ist noch Chefin des PK 36 in Bramfeld
Die gebürtige Hamburgerin, der die Arbeit als Verlagskauffrau damals „zu eintönig“ war, kam als Seiteneinsteigerin zur Polizei. Sie legte ein dreijähriges Studium zur Kommissarin ab und arbeitete anschließend in vielen verschiedenen Stationen: Zunächst bei der Bereitschaftspolizei, dann am PK 41 in Hamm ganz klassisch im Streifenwagen. Auch in St. Georg war sie danach im Streifendienst eingeteilt, ehe sie sich 2009 erfolgreich für den höheren Dienst bewarb. Nach dem zweijährigen Studium sammelte sie wiederum Erfahrungen in vielen Bereichen – unter anderem als stellvertretende Leiterin zweier Kommissariate und Polizeiführerin vom Dienst.
Im PK 33 in Winterhude übernahm sie dann erstmals die oberste Leitung eines Kommissariates. Seit Januar 2021 ist sie Chefin des PK 36 in Bramfeld, auf das nun die Leitung in Bergedorf folgt. Das darf die 46-Jährige durchaus als Beförderung werten: Die hiesige Wache ist ein deutlich größeres Regionalkommissariat, der Chefposten hier ist meist mit einem Polizeidirektor besetzt. Hinzu kommt: Das PK 43 wird wohl Ende 2023/Anfang 2024 einen Neubau beziehen – ist dann eine der modernsten Wachen der Stadt.
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Julia Homburg: „Der Neubau wird etwas ganz Besonderes“
„Das ist natürlich etwas Besonderes, für uns, aber auch für die Bürger“, freut sich Julia Homburg. Viele Kommissariatsleiter vor ihr hatten für diesen Neubau – der eigentlich ein großer Anbau ist – gekämpft. Denn die Wache am Ludwig-Rosenberg-Ring war zunehmend an ihre räumlichen Grenzen gelangt, einzelne Bereiche mussten ausgegliedert werden. Nach Jahren der Planung konnten schließlich 2022 die Bauarbeiten beginnen; die Polizei residiert seitdem vorübergehend an der Wentorfer Straße.
Den Einzug in die neuen Räume hätten wohl alle Bergedorfer Polizeichefs gerne erlebt – wird nun aber die ehrenvolle Aufgabe der ersten Frau an der Spitze des Kommissariats. Das ist nicht selbstverständlich, denn mit 36,1 Prozent bilden Frauen in der Hamburger Polizei noch immer die Minderheit. In den Führungspositionen des höheren Polizeidienstes sind sie laut Polizeijournal vom September 2022 bisher nur mit rund 32 Prozent vertreten. Bergedorf hatte aber immerhin schon einige Vizepolizeichefinnen: so etwa Sigrid Stuff (bis 2010) und Claudia Jenz (2017).