Hamburg. In Hamburg öffnen am Sonntag die Geschäfte, in Bergedorf bleiben die Läden zu. Der WSB nennt Gründe – und kritisiert die Behörden.

Kaum ist das Weihnachtsgeschäft vorbei, bläst die Stadt Hamburg am 7. Januar zur nächsten Shopping-Offensive. Der erste verkaufsoffene Sonntag des neuen Jahres steht an. Die Hansestadt erwartet 350.000 Besucher in der City. Nur im Bezirk Bergedorf bleiben die Geschäfte geschlossen. Den Entschluss hatte der Arbeitskreis Citymarketing in seiner letzten Sitzung im vergangenen Jahr gefällt. Ein wichtiger Grund ist laut Marc Wilken, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands WSB, die bundesweite Regelung zu verkaufsoffenen Sonntagen.

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Die besagt nämlich: Geschäfte dürfen an Sonntagen nur öffnen, wenn es dazu einen besonderen Anlass, wie eine weitere Großveranstaltung gibt. Bergedorf kombiniert das Einkaufsevent daher regelmäßig mit dem Frühlingsmarkt, dem Landmarkt oder dem Martinsfest im Herbst. „Die Termine werden aber von der Stadt Hamburg zentral für das ganze Jahr festgelegt“, sagt Wilken. Und im von Schmuddelwetter geplagten Januar tun sich die Bergedorfer Kaufleute schwer, eine angemessene Veranstaltung aus dem Boden zu stampfen.

Geschäfte bleiben geschlossen – kein verkaufsoffener Sonntag in Bergedorf

„Wir hatten schon immer Probleme mit dem Wintertermin und haben ihn auch immer wieder mal ausfallen lassen“, erklärt Wilken. Nachholen kann der Bezirk den Termin nicht. Bergedorf verzichtet also durch diese Entscheidung komplett auf einen verkaufsoffenen Sonntag im Jahr. Wilken sieht das Vorgehen der Hansestadt kritisch: „Es ist schwierig, dass Hamburg auf der einen Seite die Termine einfach bestimmt, gleichzeitig aber von uns erwartet, dass wir ein Konzept für eine Veranstaltung vorweisen können.“ Der WSB-Geschäftsführer wünscht sich, dass die Bezirke die Termine selbst aussuchen und auf lokale Traditionen Rücksicht nehmen können. In der Hamburger Innenstadt steht der Shopping-Sonntag unter dem Motto „Winterzauber in der City“.

WSB-Geschäftsführer Marc Wilken kritisiert, dass Hamburg die Termine für die verkaufsoffenen Sonntage vorgibt.
WSB-Geschäftsführer Marc Wilken kritisiert, dass Hamburg die Termine für die verkaufsoffenen Sonntage vorgibt. © BGZ | strickstrock

Hamburgs City-Managerin Brigitte Allkemper verspricht sich für die Innenstadt gute Geschäfte. Direkt nach dem Jahreswechsel würden viele Besucher mit geschenktem Geld und Gutscheinen in die Geschäfte strömen. Laut Marc Wilken hätten sich die im Arbeitskreis Citymarketing organisierten Kaufleute entschieden, andere Prioritäten zu setzen: „Viele Geschäfte in Bergedorf sind inhabergeführt, die Besitzer stehen vielleicht auch noch selbst hinter dem Verkaufstresen. Da unterscheiden wir uns vielleicht auch von anderen Teilen Hamburgs.“ Nach dem anstrengenden Weihnachtsgeschäft sei eine Ruhepause – auch für die Mitarbeiter – wichtiger gewesen. Beim nächsten Termin in der Woche vor Ostern soll Bergedorf aber wieder dabei sein.